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Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton
Читать онлайн.Название Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband)
Год выпуска 0
isbn 9783845331911
Автор произведения Uwe Anton
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Taschenbuch
Издательство Bookwire
Maahks atmeten Wasserstoff und das in der Atmosphäre ihrer Welten in geringem Prozentsatz vorkommende Methan. Dass sich die irreführende Bezeichnung »Methanatmer« oder »Methans« über Jahrtausende hinweg erhalten hatte, entbehrte jeder Grundlage. Es mochte schlicht daran liegen, dass Irrtümer oft überaus hartnäckig sein konnten. Andererseits wurden die Menschen von Maahks als »Sauerstoffatmer« bezeichnet, nie war auch nur ansatzweise von »Edelgasatmern« gesprochen worden.
Ein Medoroboter kümmerte sich um den Geretteten, doch seine Möglichkeiten beschränkten sich auf eine äußerliche Diagnose. Eine eventuelle Behandlung konnte erst erfolgen, sobald für den Maahk erträgliche Bedingungen hergestellt waren.
Rhodan hatte angeordnet, eine der freien Kabinen auf dem Hauptdeck zu präparieren. Die Techniker arbeiteten in diesem Moment unter Hochdruck an der Umstellung des Belüftungssystems und der Heizung. Die mit schleusenähnlichen Zugängen ausgerüsteten Kabinen lagen entlang des äußeren Ringgangs zwischen Messe und Konferenzräumen.
»Ich versuche es noch einmal in aller Ruhe«, sagte Benjameen da Jacinta. Breitbeinig stand er da, die Arme vor der Brust verschränkt und den Kopf gesenkt, doch ein schrilles und zugleich knarrendes Geräusch schreckte ihn auf. Verwirrt blinzelnd schaute Benjameen sich um.
Das seltsame Geräusch erklang aus dem nur wenige Meter entfernten Antigravschacht. Sekunden später stolperte Norman aus dem Einstieg hervor. Mit hoch emporgerecktem Körper schob er den Rüssel vor sich her. Die kleinen Ohren wedelten heftig.
Rhodan schüttelte den Kopf. Prompt traf ihn ein vorwurfsvoller Blick des nur 50 Zentimeter großen Zwergelefanten. Zumindest deutete er Normans Kopfbewegung so. Aber da trottete Benjameens und Tess Qumishas Haustier schon an ihm vorbei.
»Was ist, Kleiner?« Vergeblich ließ der Arkonide sich in die Hocke nieder und streckte die Hand aus. Norman hielt vor ihm inne und schwenkte dann zu dem Maahk um. Offensichtlich legte er wenig Wert darauf, gekrault zu werden.
Mit dem neuerlichen kläglichen Versuch eines Trompetenstoßes tastete Norman mit dem Rüssel nach dem Methanatmer. Es war ein absonderliches Bild ... der Klonelefant mit den Hinterbeinen auf den Füßen des Medoroboters, während die Rüsselspitze gerade noch den Maahk berührte.
»Norman, was ist los?«, schimpfte Benjameen. »Geh weg da! Wieso hast du überhaupt unsere Kabine verlassen?«
Immer heftiger pendelte der Rüssel hin und her und klatschte gegen den Raumanzug. In diesem Augenblick bewegte sich der Maahk. Er versuchte sich aufzurichten, und ein Gurgeln drang aus den Außenlautsprechern. Der Schlag eines seiner Tentakelarme verfehlte Norman nur um Haaresbreite. Mit dem schrillen Husten einer cygnischen Wasserflöte wich der Zwergelefant zurück.
Fast gleichzeitig flackerte die Alarmbeleuchtung auf.
»Schädliche Luftbeimengung!«, meldete eine Syntronstimme. »Dieses Segment des Korridors wird abgeriegelt.«
Ein schwach beißender Geruch breitete sich aus. Ammoniak!
»Norman!«, rief Benjameen. »Komm her zu mir!«
Der Elefant dachte gar nicht daran, er drängte sich vielmehr wie Schutz suchend gegen die stählernen Beine des Roboters.
Rhodan registrierte einen stärkeren Schwall des Ammoniakgeruchs, der durch die Bewegung des Maahks freigesetzt wurde. Falls Norman das Gas ebenfalls wahrgenommen hatte, schien sein Geruchssinn besser ausgeprägt zu sein als das Wahrnehmungsvermögen der Rezeptoren in den Wänden.
Er achtete nicht auf das fahle Flirren, mit dem der Korridor abgeschottet wurde. Ein einziger Befehl von Benjameen oder ihm würde das Energiefeld umgehend wieder auflösen. Vielmehr forderte er einen Reparaturrobot an und erkundigte sich nach dem Stand der Umbauarbeiten an der vorgesehenen Unterkunft.
»In spätestens fünf Minuten steht die Kabine zur Verfügung«, antwortete der technische Leiter.
Gleichzeitig erschien der Reparaturrobot, eine 30 Zentimeter durchmessende Scheibe. Seine Sensoren orteten zwei kleine Lecks im Schutzanzug des Schiffbrüchigen, woraufhin Sprüharme eine verzögert aushärtende Kunststoffmasse ausbrachten. Das Blasen werfende, aufwallende Dichtmaterial zog sich innerhalb von Sekunden zusammen.
Der Maahk war erneut bewusstlos geworden. Rhodan konnte nicht einmal erkennen, ob er noch atmete. Die entsprechenden Organe saßen nahezu unsichtbar beidseits des Kopfs. Im schlimmsten Fall erstickte der Maahk, und niemand konnte etwas dagegen tun.
Kapitel 7
Unverändert hing die JOURNEE hoch über Chemtenz. Sie bewegte sich auf einer stabilen Umlaufbahn gegen die Rotation des Planeten, und die Ortungen tasteten große Bereiche der Oberfläche ab.
Soeben war der Maahk in die präparierte Unterkunft gebracht worden. Auf die Installation einer Überwachungsanlage hatte Rhodan verzichtet. Der einzig logische Schluss für den Maahk wäre wohl gewesen, dass die Terraner ihm misstrauten. Genau diesen Eindruck wollte Rhodan vermeiden.
Momentan erfolgte eine Bildübermittlung über das optische System des Medoroboters.
Die Flutung der Kabine mit der Giftgasatmosphäre war abgeschlossen, lediglich die Temperatur blieb mit knapp 60 Grad Celsius kühl. Der Maahk würde frieren, doch darauf konnte Rhodan keine Rücksicht nehmen.
Der Roboter schaffte es nicht auf Anhieb, den Raumanzug zu öffnen. Offenbar handelte es sich um eine Sonderanfertigung. Perry wollte schon den Befehl geben, den Anzug aufzuschneiden, was den Maahk zum Verweilen in der Kabine verurteilt hätte, als endlich der Transparenthelm seine Konsistenz verlor und sich im Nackenwulst zusammenfaltete.
Der Medorobot fuhr das medizinische Standardprogramm für Wasserstoff-Ammoniak-Methan-Atmer. »Sämtliche Vitalfunktionen sind, soweit messbar, auf Minimalwerte abgesunken«, meldete er. »Beginnender Wasserstoffmangel hat möglicherweise den Querschnitt der Atmungsorgane verengt und auf die Maahk-Leber übergegriffen. Ich empfehle die Injektion eines Stimulans.«
»Einverstanden.« Angespannt wartete Rhodan darauf, dass der Maahk das Bewusstsein wiedererlangte. Soweit er die Biologie der Methanatmer kannte, war die Bezeichnung Maahk-Leber irreführend. Es handelte sich um eine Vielzahl organischer Schläuche, die mit der verdickten Wand des Magen-Darm-Trakts ein schwammartiges, aber komplex aufgebautes Organ bildeten, eben diese Leber. Die Lungenschläuche mündeten in Hohlmuskeln, die nach dem Prinzip organischer Blasebälge die Atmung regulierten. Eine Zeitlang war sogar vermutet worden, dass den Maahks eine bewusste Steuerung ihrer Atemreflexe möglich war, doch das hatte sich später als medizinischer Irrtum erwiesen.
»Irgendetwas geschieht«, meldete die Funkstation. »Wir registrieren ein Anschwellen des Hintergrundrauschens auf allen Frequenzen.«
Natürlich war die Reichweite der überlichtschnellen Funk- und Kommunikationssysteme nicht unbegrenzt. Das galt gleichermaßen für planetare Sender wie solche auf Raumschiffe. Systeme von Relaisstationen sorgten für eine Verstärkung. Wo sie ausfielen, aus welchen Gründen auch immer, kam über größere Distanz hinweg nur ein mehr oder weniger unverständliches Hintergrundrauschen an.
Irgendwo in den Weiten des Andromedanebels hatten die Invasoren wieder zugeschlagen. Perry Rhodan erschrak über die eigene Kälte, mit der er den Sachverhalt zur Kenntnis nahm. Wenn er die Überfälle erst einmal als unausweichlich ansah, etwa wie Naturkatastrophen, hatte er resigniert.
Im Moment war er froh über die Ablenkung aus Kabine 30. Der Maahk hatte sich bewegt, also wirkte das Medikament.
Abrupt richtete sich der Methanatmer auf. Seine zuckenden Arme trafen den Medoroboter, doch das war kein bewusster Angriff, eher eine Spontanreaktion.
Schwankend kam der massige Leib auf die Beine.
Rhodan hatte ein Mikrophonfeld vor sich platziert. »Du befindest dich in Sicherheit, Grek«, sagte er. »Wir haben dich aus dem Weltraum geborgen.«
Der Maahk erstarrte. Rhodan sah, dass sich nur die Lider über den beiden äußeren Augen bewegten.
»Ich