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ihres Körpers, die ihr anscheinend am meisten Lust bereitete. Mit seinen Fingerkuppen steuerte er ihre Verzückung.

      »Oh, Giovanna«, seufzte er begehrlich, als sie ihre Lust laut hinausschrie.

      »Na, wie war die Rothaarige?«, versuchte Giacomo auf dem Heimweg etwas spöttisch, Otto aus der Reserve zu locken.

      Otto wollte nichts dazu sagen, um sich nicht in Verlegenheit zu bringen.

      »Ich hoffe, dass das alles unter uns bleibt und nicht in Augsburg die Runde macht, sonst wird mein Stipendium ganz schnell auslaufen. Mein Kanonikat mitsamt meinen Pfründen kann ich dann vergessen«, lenkte er vom Thema ab.

      »Mach dir nicht ins Hemd, bis heute haben alle aus der Natio dichtgehalten«, beruhigte ihn Rico und trällerte sein Lieblingsliedchen. Inter pedes virginum gaudium est juvenum.

      Um die zweite Stunde nach Mitternacht waren sie zurück.

      »Alle bis auf Longus waren dort und werden den Teufel tun, irgendjemandem etwas davon zu erzählen«, versicherte Giacomo.

      »Auf Longus kann man sich verlassen, oder?«, fragte Otto.

      »Na, habt ihr schön gefeiert und von den verbotenen Früchten genascht?«, fragte Longus gespielt tadelnd.

      »Jedenfalls waren die klösterlichen biscotti ein voller Erfolg, wenn du das meinst«, schwärmte Rico.

      »Ihr könnt nach oben gehen, die Luft ist rein. Der Kustos schläft vermutlich bereits weinselig und Padre Ferrara ist außer Haus. Deo gratias!«

      »Wenn es solche guten Freunde wie dich nicht gäbe, Longus, wäre das Leben nur halb so schön!«, flötete Rico und wischte sich den Schmutz von seinem Wams.

      Gleich den Helden einer siegreichen Schlacht schritten Otto, Giacomo und Rico, die Arme um die Schultern des Nächsten gelegt, hinauf in das Dormitorium.

      Otto war in Gedanken an Giovanna eingeschlafen und aufgewacht. »Giovanna«, seufzte er. Auch während des langen Festgottesdienstes war er alles andere als bei der Sache gewesen.

      »Von mir aus könnte jeden Tag Weihnachten sein, endlich wieder Fleisch und nicht diese langweilige Pasta«, stellte Giacomo beim Essen zufrieden fest.

      »Mir wachsen die Spaghetti bald zur Nase heraus«, bemerkte Longus und Otto nickte gedankenschwer.

      »Je weniger Studenten im Collegio sind, desto besser schmeckt das Essen, und man kann sich endlich einmal satt essen«, sagte Rico, wobei er genüsslich ein Hühnerbein abnagte.

      »Meinst du, wir könnten in den nächsten Tagen vielleicht dem Castello einen weiteren Besuch abstatten?«, fragte Otto Giacomo etwas verlegen.

      »Das Funkeln deiner Augen ist ja vielsagend. Du bist wohl auf den Geschmack gekommen? Die nächste Gelegenheit wird wohl erst an Silvester sein«, antwortete Giacomo und grinste ihn süffisant an.

      »Geh erst einmal zur Beichte, natürlich nicht bei den Dominikanern, sondern irgendwo, wo man dich nicht kennt. Und ein guter Rat: Lass dich auf keinen Fall ausfragen, hörst du!«

      Otto nickte und atmete tief durch. Die Möglichkeit, es beichten zu können, hatte ihn zwar mit ins Castello gehen lassen. Jetzt stellte sich ihm die Frage, ob man das überhaupt beichten konnte.

      13

      Leeder, Sommer 1561

      Anna Rehlinger küsste das Buch. Der Bote aus Mindelheim hatte ihr soeben eine große Freude bereitet. Sie hielt die langersehnte, druckfrische Ausgabe von Caspars »Was die christliche Kirche sei und woran sie erkannt werden soll« in den Händen. Der Begleitbrief von Adam Reißner, der in gewohnter Art für die Drucklegung gesorgt hatte, klang jedoch sehr besorgt:

      … ich ihro Liebden anmerken muss, so aus glücklich Zufriedenheyt er sein newes Werk hat erleben derfen, unseres Meisters Gesundheyt sich in diesen Tagen in groben Maßen habe verschlechtert.

      Sie versuchte vergeblich, sich in das neue Werk zu vertiefen, zu sehr war sie in Gedanken mit Caspars Gesundheitszustand beschäftigt. War Krankheit der Grund seiner überstürzten Abreise gewesen? Alle Versuche, den Flüchtigen irgendwo zu treffen, waren gescheitert. Selbst Georg war nicht in der Lage, seinen Aufenthaltsort herauszufinden. Sosehr sie hin und her überlegte, sie fand keine andere Antwort, als im Gebet den Meister in die Obhut Gottes zu empfehlen. Anna kniete sich auf ihren Betschemel, faltete die Hände und versank in eine tiefe und lange Meditation:

      Oh Herr, gütiger Vater, ich begehre nicht das Deinige, sondern Dich;

      Dich selbst will und suche ich,

      darum will ich unablässig an Dich denken

      und mein Herz mit Deiner Güte stillen;

      ich will weder sein noch nicht sein,

      weder wissen noch nicht wissen,

      weder haben noch entbehren.

      Allein, was Du willst, wie viel Du mir geben willst,

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