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mit Sicherheit die kulturhistorisch interessanteste Stadt im südlichen Mittelfranken. Neben ihrer reichsstädtischen Tradition kann die 18.000 Einwohner zählende Kreisstadt auch mit einer römischen Vergan­genheit aufwarten.

      Neben den Relikten aus der Römer­zeit besitzt die einstige Reichsstadt aber auch ei­nen eindrucksvollen alten Kern so­wie eine Stadtbefestigung, die noch größ­ten­teils er­halten ist und immer wie­der idyl­li­sche Ecken preis­gibt. Mit der Re­nais­sance­fes­tung Wülz­burg ver­fügt Wei­ßen­burg über eine weitere Attrak­tion.

      Auch wenn in der Umgebung keltische Spuren nachzuweisen sind, so trat Weißen­burg doch erst im Jahre 89 unserer Zeitrechnung, dem vermuteten Baubeginn des Römerkastells, ins Licht der Geschichte. Es war dies die Zeit, als die Römer die nördli­che Grenze ihrer Provinz Raetien über die Donau hinaus ins Altmühl- und Rezat-Tal ver­scho­ben, um die Verbindungswege zwi­schen der obergermanischen und der raetischen Provinz, also zwischen Rhein und Donau, zu verkürzen. An die­ser neuen Nord­grenze des Römi­schen Reichs ließ Kaiser Trajan den Li­mes errich­ten, jenen gewaltigen, 548 Kilometer langen Grenz­wall, dessen drei Meter hohe Mau­ern den Einfall der „Barbaren“ abwehren sollten. Im Zuge der Sicherung dieser Landnahme ent­stand eine komplette Infra­struktur mit Siedlungen, Gutshöfen, Stra­ßen und - nicht zu vergessen - Kastellen für die Hilfstruppen, die den Limes be­wachen sollten. Ein ebensolches Holz­kastell mit einer Grundfläche von 240 Me­ter mal 160 Meter stand da­mals auf dem Gebiet des heutigen Weißenburgs. Ihm folgte um die Mitte des 2. Jahr­hun­derts unse­rer Zeit­rech­nung ein west­lich vom al­ten Lager errichtetes Stein­kastell (Biri­ciana), das des Öfte­ren zerstört (z. B. 174 u. Z. von den Mar­ko­man­nen und 233 u. Z. von den Ala­man­nen) und von den Rö­mern zu­rück­er­obert wur­de. Nach dem Jahr 260 be­mäch­tigte sich ein Unterstamm der Ala­mannen end­gül­tig des Gebiets um Wei­ßen­burg. Die frei­gelegten Reste der größ­ten Ther­men­an­lage Süd­deutsch­lands zeugen au­ßer­dem von der An­we­senheit der Römer in Weißen­burg.

      St. Andreas

      Im frühen Mittelalter entstand süd­öst­lich der heutigen Pfarrkirche ein me­ro­wingi­scher Königshof, dem sich eine dörfliche Siedlung und eine kleine Händ­ler­nieder­las­sung anschlossen. Die­se drei Siedlungselemente wurden un­ter den Staufern zu einer Stadt­an­lage zusammengefasst. Seit dem 13. Jahr­hundert ge­wann die Stadt an Bedeu­tung, erhielt Privileg um Privileg. Der für­wahr krönende Ab­schluss war die Er­hebung zur Reichsstadt gegen En­de des gleichen Jahrhunderts. Doch blieb die­ser neu gewonnene Status stets ge­fährdet: Weißenburg teilte das Schick­sal anderer kleiner Reichsstädte und wurde mehrfach verpfändet. Zwei­mal konnten die reich gewordenen Bür­ger ihre Stadt selbst auslösen; das letzte Mal, 1360, ließen sie sich von Kaiser Karl IV. das Recht auf Unver­pfänd­bar­keit (Privile­gia de non aliendo) zu­si­chern. Bis zum Jahr 1802 blieb Wei­ßen­burg Reichsstadt, erst dann ging dieser Status verloren; 1806 wurde die Stadt dem Königreich Bayern zugeschlagen.

      Altstadt: Weißenburgs Zentrum wird von einer Vielzahl von gut erhaltenen Bauten aus dem Spätmittelalter und der Frühen Neu­zeit dominiert. Das he­raus­ra­gende pro­fane Gebäude ist das drei­ge­schossige spät­gotische Rathaus, ein Sand­stein­qua­der­bau, der auf dem Hö­he­punkt der reichs­städtischen Be­deu­tung zwi­schen 1470 und 1476 am Schnitt­punkt der einst durch Weißen­burg verlaufen­den Fern­han­dels­stra­ßen er­rich­tet wurde. Der mächtige Bau teilt den Marktplatz in drei Teile. Der Turm­an­bau erfolgte erst 1567. Die ver­win­kel­ten Gassen rings um das Rathaus for­dern zum Bummeln und Ent­decken auf.

      Stadtmauer: Als sichtbares äußeres Sym­bol kündet die imposante Stadt­mauer von dem wachsenden Wohl­stand und der Macht des Weißenburger Bür­ger­tums im spä­ten Mittelalter. Die Be­fes­tigung mit insgesamt 38 Türmen und Holz­wehr­gän­gen um­schließt heute den alten Stadt­kern noch fast voll­stän­dig. In ihrer Ge­schlos­sen­heit ist sie eine der male­rischs­ten An­la­gen in ganz Fran­ken: Die Um­maue­rung er­folgte zu Be­ginn des 13. Jahr­hunderts, aber schon 1372 be­gann man, den Stadt­kern nach Süden hin auf die dop­pel­te Größe zu er­wei­tern, wobei der heu­tige, an­nä­hernd qua­dra­tische Grund­riss ent­stand. Ein Teil der Stadt­mauer, das Ellin­ger Tor, ist auch das Wahr­zeichen von Wei­ßen­burg. Der Tor­turm - er zählt zu den schöns­ten seiner Art in Deutsch­land - stammt aus dem 14. Jahr­hundert, wur­de aber spä­ter leicht ver­ändert.

      Römerschatz im Römermuseum

      St. Andreas: In der evan­ge­li­schen Pfarr­kir­che verbinden sich ähnlich wie in den Nürn­berger Kirchen St. Lorenz und St. Sebal­dus hoch- und spät­go­ti­sche Ba­u­ele­mente zu einer eigen­artigen Raum­wirkung. Sie­ben schlanke Säulen tra­gen ein Netz­werk, das aus den Säu­len geradezu heraus­zu­wachsen scheint. Um den hoch auf­ragenden Chor er­rich­ten zu können, mussten die Bau­meis­ter aus Platz­grün­den ei­nen Kunst­griff an­wenden und ihn schräg an das Haupt­schiff an­fü­gen. Beseelt von dem Wunsch, St. Andreas den neu­en go­ti­schen Stil­ten­denzen an­zu­pas­sen, wur­de al­ler­dings die Ge­samt­har­monie gestört. Ku­rios ist der Kirch­turm, der öst­lich des Chors errichtet wurde und dem Haupt­fenster das Licht raubt. Wer hi­nauf­stei­gen will, kann sich den Schlüs­sel in der Tourist-Information aus­lei­hen. Sehens­wert ist die noch er­hal­tene Ausstat­tung, darunter der Hoch­altar aus der Zeit um 1480 und der Se­bal­dus­altar von 1496 (Malereien aus der Schu­le von Michael Wol­ge­mut) so­wie die Stei­ner­ne Kanzel (1655). Eine In­schrift neben dem süd­li­chen Seiten­por­tal weist übrigens auf das Jahr der Weihe hin (1327 dedicatum est hoc templum).

      Römermuseum: „Mit der Aus­stel­lung des Römischen Schatz­fundes von Wei­ßen­burg rückt das Römermuseum Wei­ßen­burg in die Reihe der be­deu­ten­den ar­chäo­lo­gi­schen Samm­lun­gen Deutsch­lands und darüber hin­aus. Nie­mand, der sich ein Bild von der rö­mi­schen Zi­vi­li­sa­tion in Deutsch­land ver­schaf­fen will, kann an die­ser Aus­stellung vor­bei­gehen“, schreibt Joachim von Elbe in sei­nem Buch „Die Rö­mer in Deutsch­land“. Der spek­takuläre Fund, den ein Hobby-Gärt­ner im Jahr 1979 beim An­le­gen eines Spar­gel­bee­tes ausgrub, ist im zwei­ten Stock des Römer­mu­se­ums un­ter­gebracht. In ansprechender Wei­se wer­den die 156 Ein­zelstücke des auf­grund einer drohenden Gefahr ver­gra­be­nen Schatzes prä­sen­tiert. Ne­ben Vo­tiv­blechen, Bron­ze­gefäßen und Haus­ge­räten sind 16 her­vor­ra­gend er­haltene Göt­terfiguren aus­gestellt. Im ersten Stock wird Weißenburg als typisches Kastell am Limes vorgestellt, wobei auch das Alltagsleben und der Kul­tur­aus­tausch in der Grenzregion Themen sind. Leucht­tafeln, Land­kar­ten­wände, Vi­tri­nen, Mo­delle römischer Gebäude samt Grenz­wall­an­bin­dung und vieles mehr las­sen den Be­sucher in eine an­de­re Epo­che ein­tauchen. Im Erd­ge­schoss des Mu­seums ist das „Bay­e­rische Li­mes-In­formationszentrum“ un­ter­ge­bracht.

      ♦ Martin-Luther-Platz 3. 15.03. bis 15.11. tgl. 10-17 Uhr, 16.11. bis 30.12. tgl. 10-12.30 und 14-17 Uhr. Eintritt 6 €, erm. 4 €. Kombi-Ticket mit Reichs­stadt­mu­se­um

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