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auf die Unter­suchungen zweier Gen­forscher, die die Blutflecken auf der im Markgra­fenmuseum ver­wahr­ten Hose mit dem Blut von An­ge­hö­ri­gen des Hauses Baden-Zähringen verglichen und festgestellt hatten, dass keine Ver­wandtschaftsverhältnisse bestehen. Richtig ist, dass die Gentests dies eindeu­tig bewiesen haben; allerdings ist nicht geklärt, ob die blut­be­fleck­te Un­terhose wirklich von Kaspar Hauser stammt. Da die Unterhose an ver­schie­denen Örtlichkeiten aufbewahrt worden war, bevor sie 1961 ins Mark­grafenmuseum gelangte, könnte durchaus jemand seiner Phantasie freien Lauf gelassen und ein altes Kleidungsstück publikumsträchtig präpa­riert haben. Selt­sa­mer­weise wurde aus dem bis dato ungeöffneten Grab Kas­par Hau­sers keine DNA-Probe entnommen, so dass die Spiegelredakteure le­dig­lich herausgefunden haben, dass das Blut auf der Unterhose von keinem Angehörigen des Hauses Baden stammt. Aber mit dieser Erkenntnis lässt sich nun mal keine Titelstory füllen und die Auflage steigern ...

      Im Dezember 2002 wurde aus Hausers Hut-Schweißband ein ge­ne­tischer Fin­gerabdruck erstellt, der mit dem Gen-Code einer An­ge­hörigen des Hau­ses Baden-Zähringen große, wenn auch nicht lückenlose Übereinstimmun­gen aufweist. Diese Analyse würde die Erbprinz-Theorie unterstützen.

      Markgrafenmuseum: Je­der mark­gräf­liche Herr­scher wird in einem eigenen Raum des Museums vorgestellt und in den je­weils zeit­ge­nös­si­schen Kon­text ge­s­tellt. Mittels modernster Licht- und Ton­technik wird der Be­su­cher bei­spiels­weise auf den Dreißig­jäh­ri­gen Krieg ein­ge­stimmt, wobei ein rie­siges Por­trät des Schwe­denkönigs Gustav Adolf den Raum do­mi­niert. Das Mu­seum be­her­bergt zudem bedeutende Samm­lun­gen zur Ans­bacher Mark­gra­fen­ge­schichte (Fay­en­cen und Por­zel­lan, um­fang­reichste Samm­lung von Wer­ken Ans­ba­cher Hof­ma­ler, Münzen- und Me­dail­len­ka­bi­nett), da­ne­ben ver­fügt es über na­tur­wis­sen­schaft­liche Be­stän­de so­wie eine vor- und früh­ge­schicht­liche Ab­tei­lung. Eine sehr um­fas­sende Kaspar-Hau­ser-Sammlung mit Schrift­stü­cken und der Klei­dung, die der be­rühmte Findling bei seinem Tod ge­tra­gen haben soll, run­det das An­ge­bot ab. Eine schöne Aussicht auf Ans­bach kann man vom Turm­zim­mer genie­ßen.

      ♦ Kaspar-Hauser-Platz 1. Tgl. 10-17 Uhr, von Okt. bis April Mo geschlossen. Eintritt 3,50 €, erm. 2 €.

      Übernachten

       1 Schwarzer Bock 4 Platengarten 5 Grünwald 6 Zum Lamm

      Essen & Trinken

       1 Schwarzer Bock 2 La Corona 3 Orangerie

      Festung Lichtenau: Nicht grundlos er­in­nert die 5 Kilometer südöstlich von Ans­bach gelegene Festung an die Nürn­berger Burg, war sie doch jahr­hun­dertelang ein vorgeschobenes Boll­werk der Reichsstadt gegen die Ans­ba­cher Markgrafen und diesen ein steter Dorn im Auge.

      Als Friedrich von Heideck 1406 dem Nürnberger Rat Lichtenau zum Kauf anbot, zö­gerten die Ratsherren nicht lange und erwarben den strategisch güns­tig gelege­nen Ort, da sich die Reichs­stadt Nürnberg durch den Kauf provo­kativ mitten im Ter­ri­torium des ver­hassten Nürnberger Burg- und spä­teren Markgrafen nieder­las­sen konnte. Im Ersten (1449/50) sowie im Zwei­ten Markgrafenkrieg (1552-1554) wurden der Ort und die Festung kampflos auf­ge­geben und dennoch von Albrecht Alcibiades bis auf die Grundmauern in Asche gelegt; freilich nur, um gleich dar­auf von den Nürnbergern mit gro­ßem Kostenaufwand umso stattlicher aufgebaut zu werden.

      Nach der letzten Zerstörung begann die Reichsstadt Nürnberg 1558 mit der Er­richtung eines neuen mäch­ti­gen Boll­werks auf dem Grundriss eines fünf­za­cki­gen Sterns. Die Zitadelle wur­de den zeitgenössischen An­for­de­run­gen ge­mäß nach den Prinzipien des mo­der­nen ita­lie­ni­schen und hol­län­di­schen Fes­tungs­baus kon­zi­piert: Sie ist um­ge­ben von einer Wall­an­lage mit Au­ßen­bö­schun­gen aus Bu­ckel­qua­dern. An den Wall­in­nen­seiten sind zwei­ge­schos­sige Kase­matten einge­baut, und an jeder Ecke schieben sich keil­för­mi­ge Bas­tio­nen, sog. Batterien, vor. Eine Zug­brü­cke und ein stattliches Por­tal wei­sen den Weg in den recht­ecki­gen In­nenhof, in dem sich ein von zwei Rund­tür­men flan­kier­tes Schloss erhebt. Nicht nur die Tür­me erinnern an die Nürn­ber­ger Burg: Die Festung Lich­te­nau soll nach Plä­nen von An­tonio Fa­zu­ni er­rich­tet wor­den sein, der auch den Bau der Nürn­ber­ger Burg­bas­tei ge­plant und über­wacht hat.

      Wenigstens waren die Nürnberger Mü­hen nicht ver­geb­lich. Der Ans­ba­cher Mark­graf machte fortan einen Bo­gen um das trut­zige Lich­te­nau. Nach di­ver­sen Ver­wendungsarten, unter an­de­rem als Zucht­haus und Er­zie­hungs­heim, be­her­bergt die Festung heute eine Au­ßen­stelle des Nürn­ber­ger Staats­ar­chivs.

      ♦ Der Innenhof kann im Sommer von 8 bis 20 Uhr und im Winter bis 18 Uhr besichtigt werden.

      Bachwoche: Alle zwei Jahre Ende Juli (2021, 2023 etc.) bietet die Bachwoche an­spruchsvollen Musikgenuss. Mitt­ler­wei­le ist sie ein Treffpunkt für Bach­freun­de aus ganz Europa.

      ♦ Karten unter Tel. 0981/51247. www.bachwocheansbach.de.

      Rokokospiele: Alljährlich erinnert sich die Markgrafenstadt mit Tanz und Mu­sik am ers­ten Juliwochenende far­ben­froh an ihre große Zeit.

      ♦ www.rokoko-festspiele.de.

      Information Amt für Kultur und Tou­ris­tik, Johann-Sebastian-Bach-Platz 1, 91522 Ans­bach, Tel. 0981/51243. www.ansbach.de.

      Anfahrt/Verbindungen Zug: Der Bahn­hof liegt im Südosten der Stadt. Ins Zent­rum läuft man knapp 10 Min. Von Ansbach fahren Re­gionalzüge nach Nürnberg (R 7), Uffen­heim und Gunzenhausen (R 8) sowie über Steinach nach Rothenburg ob der Tau­ber.

      Auto: Zum Parken empfiehlt sich der groß­räumige Parkplatz nördlich der Orangerie.

      Markt Samstags findet ein schöner Markt auf dem Martin-Luther-Platz statt.

      Schwimmen Aquella-Freizeitbad, Wel­len­bad mit Schwimmerbecken, Whirl­pool, Rie­sen­rutsche, Wassergrotte und Strö­mungs­kanal. Mo-Fr 9.30-21.30 Uhr, Sa und So bis 20 Uhr. Am Stadion 2, Tel. 0981/8904500. www.myaquella.de.

      Stadtführungen Von Mai bis Sept. sonn­tags um 11 Uhr: „Ansbach zum Kennenler­nen“. Treff­punkt: Schlossplatz am „Ansca­vallo“. Teil­nah­megebühr 6 €.

      Theater Theater

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