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den Bau der Spielbank vor den Toren Feuchtwangens investierte der Freistaat Bay­ern, in dessen Taschen die Ein­nahmen fließen, die stolze Summe von 34 Mil­lionen Euro. Das futu­ris­ti­sche Gebäude liegt - wie eine Rast­stätte - direkt an der Autobahn.

      Der Ort entwickelte sich um das Jahr 1000 vermutlich aus einem Be­ne­dik­ti­ner­klos­ter. An der Wende zum 13. Jahr­hundert stieg Feuchtwangen sogar zur Reichs­stadt auf, kam aber 1376 durch Verpfändung für 5000 Gulden an die Nürn­berger Burg­gra­fen und späteren Markgrafen von Brandenburg-Ans­bach. Die Folge war der Ver­lust der Reichs­freiheit, und Feuchtwangen ver­fügte nicht über die Mittel, sich selbst aus­zu­lösen. Einen weiteren wich­tigen Ein­schnitt in die Geschichte Feucht­wan­gens stellte die Reformation dar. Da sich die Stadt zum Pro­testantismus be­kannt hatte, erfolgte 1563, nachdem man den letzten Stifts­herrn zu Grabe getra­gen hat­te, die Auflösung des Stif­tes durch den damaligen Mark­gra­fen. Bis zum Jahre 1806 blieb Feucht­wan­gens Schicksal noch mit der Mark­gra­fen­schaft Brandenburg-Ans­bach ver­bunden, dann bestimmte das Kö­nig­reich Bayern die Geschicke der Stadt.

      Altstadt: Das Bild der Altstadt wird durch zahlreiche frühneuzeitliche Fach­werk­häu­ser geprägt und von dem ungleichen Turmpaar der Stiftskirche be­stimmt. Ein schö­ner Bau ist der sog. „Kasten“, eine lang gestreckte ehe­ma­lige Zehnt­scheune hinter der Stifts­kirche, die heute als Stadthalle dient. Der zentral gele­gene Markt­platz - von Georg Dehio als „Festsaal Frankens“ be­zeich­net - mit dem Röhren­brun­nen weist mit seinen stattlichen Bür­ger­häu­sern und altfränki­schen Fach­werk­bau­ten eine ungewöhnliche Ge­schlos­sen­heit auf. Von der Befesti­gung aus dem Jahre 1395 sind noch Reste erhalten, was zum Teil auf die an die Mauer gebauten Häu­sern zurückzuführen ist. Von den ursprünglich drei Toren steht nur noch das völlig um­baute Obere Tor.

      Stiftskirche (Evangelische Pfarrkirche): Die einstige Klosterkirche verfügt über be­achtliche romanische Baureste. Im Jahre 1197 wurde das Be­ne­dik­ti­ner­kloster in ein Chorherrenstift um­ge­wandelt, was den Anstoß zu einem Kir­chen­neubau gab. Die Gründe für die Umwandlung in ein Stift dürften poli­ti­scher Natur gewesen sein: Während Mönche nach den jeweils besonderen Regeln ihres Ordens lebten, waren Stifts­herren davon unabhängig und somit enger an den Bischof gebunden. Der Unter­bau der beiden charak­te­ris­tischen Westtürme und der dazwischen einge­zwängte Westbau sowie der Kreuz­gang stammen noch aus dieser Bau­phase. Der goti­sche Chor und die Sakristei wurden im frühen 14. Jahr­hun­dert errichtet. In dem südlich an die Klos­terkirche anschließenden spät­ro­ma­nischen Kreuzgang fin­den all­jähr­lich die Kreuzgangspiele statt. Zwei Flügel sind noch erhalten: der West­flü­gel mit einem Fachwerkobergeschoss aus dem 18. Jahrhundert sowie der Nord­flü­gel als unbedeckter Durchgang. Das Innere der Kirche wurde im 17. Jahr­hundert ba­ro­cki­siert. Sehens­wert sind der spät­go­ti­sche Flügelaltar mit Ma­rien­sze­nen aus der Werkstatt von Michael Wolgemut, dem Lehrer von Albrecht Dürer, und das Chor­gestühl, eine schwä­bisch-frän­kische Arbeit aus dem 15. Jahrhundert.

      ♦ Tgl. außer Mo 9-17 Uhr.

      Johanniskirche: Auch die direkt neben der Stiftskirche gelegene schlichte Jo­han­nis­kirche lohnt einen Besuch. Der Bau stammt im Wesentlichen aus der Zeit um 1400. Der Taufstein, der in der Stifts­kirche fehlte, das Sakra­ments­häuschen, der Epitaph des Jörg von Ehenheim und die Kanzel sind allesamt Steinmetzarbeiten aus dem 15. Jahr­hundert. Daneben birgt die Kirche noch einen barocken Altar.

      Fränkisches Museum: Es handelt sich hierbei um eines der schönsten frän­ki­schen Heimatmuseen. Auf 1700 Qua­drat­metern und im Museumsgarten werden fränkische Kunst und Kultur vor­gestellt. Neben vollständig ein­ge­rich­teten Wohnstuben aus dem Ba­rock, Rokoko, Biedermeier bis hin zum Jugend­stil wird die ländliche Alltags­kul­tur vergangener Epochen an­schau­lich gemacht. Zudem können eine breite Sammlung von Ge­brauchs­ge­gen­ständen, eine reichhaltige Fayencen­samm­lung sowie eine funk­ti­ons­tüch­tige Hammerschmiede bewundert wer­den. Eine eigene Abteilung gibt einen Einblick in das fränkische Brauchtum von der Geburt über Taufe und Hoch­zeit bis hin zum Tod. Im Mu­seums­gar­ten gibt es noch das Flachsbrechhaus, eine Ham­mer­schmiede, die Pferdegöpel und eine Scheune mit landwirtschaftli­chem Gerät zu be­sichtigen. Das mo­derne Foyer­ge­bäude schiebt sich wie ein Riegel hinter Altbau und Er­wei­te­rungsbau und erschließt den gesamten Ausstellungsbereich. Schön ist auch der Museumsshop samt Café.

      ♦ Museumstr. 19. Juni bis Aug. Di-So 14-20 Uhr (Sa und So ab 11 Uhr), März, April, Mai und Sept. bis 15. Nov. Di-So 14-17 Uhr (Sa und So ab 11 Uhr). Eintritt 3 €, erm. 1,50 oder 1 €. www.fraenkisches-museum.de.

      Sängermuseum: Die Sammlung des Frän­kischen Sängerbundes ist die re­prä­senta­tive Zentralstelle zur Do­ku­men­ta­tion und Erforschung des Laien­chor­wesens. Es ist das einzige Chor­mu­seum dieser Art in Deutschland und widmet sich neben der Ge­schichte des Chor­wesens in Franken auch den über­regio­nalen Verflechtungen der Musik­kultur.

      ♦ Am Spittel 4-6. März bis Okt. Mi-Fr 10-12 und 14-17 Uhr. Eintritt 5 €, erm. 2,50 €. www.saengermuseum.de.

      Was ist Romantik?

      Wenn man von der Romantischen Straße oder vom Romantischen Fran­ken spricht, liegt die Frage nach dem Wesen der Romantik na­he.

      Die Romantik, die an der Wende zum 19. Jahrhundert ihren Höhe­punkt er­reicht hatte, war der große Aufstand der Subjektivität des Geis­tes und der See­le gegen die Aufklä­rung und ihre Maximen der Rationa­lität und Nütz­lich­keit, gegen die Klas­sik und ihr Bedürfnis nach Harmonie und Ord­nung, ja gegen die Herrschaft der planen Wirklich­keit, der biederen Mo­ral, der Durch­schnittlichkeit; sie hat­te die Grenzen menschlicher Wirklich­keit neu abge­steckt, und sie bestimmt die Wirklichkeit unserer Wahrnehmung bis in die Gegenwart. Schon Fried­rich Nietzsche hatte den An­hängern der Ro­mantik vorgeworfen, ihre Be­geisterung sei „kein Zeichen von Stär­ke, son­dern von Mangelgefühl“. Die Sehnsucht nach einer un­zer­stör­ten Natur, einer intakten Umwelt und der „guten alten Ver­gan­gen­heit“ wird heute einer­seits als Klischee an­gesehen und als Rückzug und Flucht aus einer kal­ten Realität angefeindet, ande­rer­seits aber in Verbindung mit „ro­man­ti­schen“ Reisezielen be­wusst werbewirksam eingesetzt.

      Als literarische Bewegung ist die Ro­mantik mit den Namen Wacken­roder, Tieck, Novalis und Schlegel verbunden. Die roman­ti­sche Reiseauffassung war ursprünglich ge­kennzeichnet durch die Verehrung der mittelalterlichen Kunst und Reli­gion und von einer Affinität zum ziellosen Wandern, das nicht als eine Form der Fort­bewegung, sondern als eine eigene „Daseins­form“ begriffen wur­de. Die topographische Realität rückte dabei zumeist in den Hin­ter­grund; die Wirklichkeit wurde von ei­nem romantischen Stim­mungszau­ber umkleidet, und auch die Aus­wahl eines Reise­ziels richtete sich danach, inwiefern es in der Lage sein konnte, eine Gefühlsregung beim Rei­sen­den hervorzurufen.

      Information Tourist Information, Markt­platz 1, 91555 Feuchtwangen, Tel. 09852/90455. www.feuchtwangen.de.

      Verbindungen Busverbindungen nach Ans­bach, Dinkelsbühl und Rothenburg.

      Fahrradverleih Sport Bräunlein, Markt­platz 13, Tel. 09852/2358. www.sport-braeunlein.de.

      Markt Freitagvormittag Bauernmarkt.

      Schwimmen

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