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      FEDERICA DE CESCO

       DAS ERBE DER VOGELMENSCHEN

      Roman

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       Für Kazuyuki

      1. eBook-Ausgabe 2020

      © 2020 Europa Verlag AG, Zürich

      Umschlaggestaltung und Motiv:

      Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich,

      Redaktion: Franz Leipold

      Layout & Satz: Robert Gigler, München

      Gesetzt aus der Bembo

      Konvertierung: Bookwire

      ePub-ISBN: 978-3-95890-317-3

      Das eBook einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Der Nutzer verpflichtet sich, die Urheberrechte anzuerkennen und einzuhalten.

      Alle Rechte vorbehalten.

       www.europa-verlag.com

       INHALT

       1.Der namenlose Türkis

       2.Die Katze kennt die Geschichte

       3.Wir haben noch kein zivilisiertes Benehmen

       4.Eine neue Heimat für die Seele

       5.Horus war ein Vogelmensch

       6.Kalter Kaffee

       7.Er hatte sich alles ganz anders vorgestellt

       8.Schatten in der Höhle

       9.Archäologie ist fürs Erinnern

       10.Menschen sind gar nicht so wichtig

       11.Der schönste Prinz der Welt

       12.Flug durch die Wolken

       13.Sie fertigt nachts eine Maske an

       14.Die ersten Zeiten dieser Welt

       15.Die Vogelmenschen treten in Erscheinung

       16.Auf dem Festungsturm brennt ein Feuer

       17.Kenan malt Bilder in einer Garage

       18.Leo hat nicht immer in der Schule geschlafen

       19.Eine Minute kann sehr lang sein

       20.Geheimnisvolle alte Geschichten

       21.Leo schätzt Feingefühl im Benehmen

       22.Sibel Ardalan ist schön und traurig

       23.Wo Karpfen schwimmen, spricht die Geschichte höflich

       24.Diplomatie kann charmant sein

       25.Die Geier fliegen aus den Wolken hervor

       26.Schlangen fallen vom Himmel

       27.Leo will ihre Erinnerungen bewahren

       28.Vielleicht geht es um eine Verwandlung

       29.Das Leben geht ohne Erwartungen vorbei

       30.Ein Geschenk der Geier-Königin

       31.Die Stimme der Maske

       32.Ein Mantel aus Pfauenfedern

       33.Verwandte

       34.Die Rache der Geier-Königin

       35.Epilog

       1 DER NAMENLOSE TÜRKIS

      Leo erwachte früh an jenem Morgen. Eine Weile lag sie ganz still unter der Daunendecke und ließ ihre Gedanken ohne klare Vorstellung wandern. Leo hatte bei offenem Fenster geschlafen; jetzt fror sie. Zwischen den Vorhängen dämmerte ein beeindruckender leuchtender Himmel. Und von einem Atemzug zum nächsten fiel ihr ein, dass heute der 23. März war und dass sie zwanzig Jahre alt wurde. Jäh richtete sie sich auf, schlurfte über den kalten Boden ins Bad und nahm eine Dusche, erst warm, dann kalt. Sie hatte nur wenig geschlafen, aber das kalte Wasser tat ihr gut: Sie fühlte sich ausgeruht und erfrischt. Ihr nasses Haar klebte auf ihren Schultern. Sie warf es mit beiden Händen aus dem Gesicht. Ihr gelocktes Haar war blond, mit einem silbrigen Schimmer, aber zu dicht und wirr, um es durchzukämmen. Leo sah immer unfrisiert aus, doch sie hatte sich damit abgefunden. Sie wickelte ein Handtuch um ihre Hüften, stellte sich vor den Spiegel und betrachtete ihre Gestalt.

      Leo war auffallend hochgewachsen, so schmal, dass sie fast mager wirkte, mit langen Armen und Beinen, eingefallenem Bauch und kaum angedeuteten Brüsten. Dieser Eindruck von Zartheit täuschte. Sie hatte feste, gut durchtrainierte Muskeln. Ihre Bewegungen waren schnell, drahtig und konzentriert. Betrachtungen dieser Art führten bei ihr immer zu der gleichen Schlussfolgerung: Sie ähnelte eher einem Jungen – einem »Jüngling« hätte man

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