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im Verein für mich erreichen, und dann werde ich ein paar Tage trainieren müssen, um herauszufinden, ob ich überhaupt eine Hilfe für das Team sein kann.«

      »Thomas wird Ihnen beim Training helfen«, versicherte ihm Lydia.

      »Ich komme darauf zurück, sollte ich ins Team aufgenommen werden. Wir sehen uns heute Nachmittag«, sagte Danny. Er verabschiedete sich von den beiden und verließ die Praxis durch den Hausgang, der in den anderen Teil des Gebäudes in seine Wohnung führte.

      *

      Nachdem Danny seine Praxiskleidung gegen Jeans und T-Shirt getauscht hatte, ging er in die Küche, einen lichtdurchfluteten Raum mit zwei großen Fenstern. Der restaurierte blaue Kachelofen war der Blickfang in diesem Zimmer mit den Küchenmöbeln aus weißem Holz und dem Esstisch mit den hellen Lederstühlen.

      Valentina hatte für ihn einen Gemüseauflauf vorbereitet, den er nur noch im Backofen überbacken musste.

      Um diese Jahreszeit verbrachte Danny seine Mittagspause gern auf der Terrasse. Der robuste Holztisch war groß genug, um acht Personen Platz zu bieten. Im Moment standen aber nur vier der bequemen Stühle mit den hohen Lehnen draußen. Danny setzte sich mit dem Rücken zum Haus an den Tisch und ließ seinen Blick über den Garten schweifen.

      »Hallo, Ortrud, meine Schöne«, begrüßte er die rotgetigerte Katze seiner Nachbarinnen, die durch den Garten schlich.

      Sie kam mit hoch aufgestelltem Schwanz zu ihm, nachdem er sie angesprochen hatte, strich um seine Beine herum und sprang dann auf den Stuhl neben ihm. Sie schnurrte laut, während sie ihn mit ihren blauen Augen anschaute.

      »Ich denke nicht, dass dieses Essen etwas für dich ist«, sagte Danny.

      So als hätte Ortrud ihn verstanden, streckte sie sich entspannt auf dem Stuhl aus und schaute, genau wie er, in den Garten mit seinen gepflegten Blumenbeeten und den hochgewachsenen Birken. Er war gerade fertig mit seinem Essen, als sein Handy läutete. Es war Korbinian Merzinger, der ihm mitteilte, dass der Bogenschützenverein sich glücklich schätzen würde, wenn er sich zu einer Mitgliedschaft entschloss.

      »Wann könnte ich denn zum Training kommen?«, fragte Danny.

      »Das heißt, Sie werden bei uns mitmachen. Das finde ich großartig«, sagte Korbinian und die Freude über Dannys Entscheidung war ihm anzuhören. »Heute Abend ab sieben ist mein Team zum Training in der Halle. Wenn Sie Zeit hätten, dazuzukommen, dann wäre das ein guter Einstieg.«

      »Falls kein Notfall dazwischenkommt, werde ich da sein«, versprach ihm Danny.

      »Dann sehen wir uns heute Abend«, sagte Korbinian und beendete das Gespräch.

      »Was meinst du, Ortrud, werde ich das hinbekommen?«, wandte sich Danny an die Katze und kraulte ihren Kopf, den sie genüsslich gegen seine Hand drückte.

      »Was möchtest du denn hinbekommen? Oder sprichst du nur mit Ortrud darüber?«, fragte Olivia Mai, die vom Grundstück nebenan über die Hecke schaute.

      »Es geht um eine komplizierte Angelegenheit. Falls du ein paar Minuten Zeit hast, erzähle ich es dir«, antwortete Danny der jungen Frau in dem hellgrünen Kleid. Sie hatte langes rotes Haar, helle blaue Augen und ein bezauberndes Lächeln. »Möchtest du etwas trinken oder etwas essen? Ich habe noch genug von Valentinas Auflauf«, sagte er, nachdem Olivia seiner Einladung gefolgt war und sich auf den Stuhl ihm gegenüber setzte.

      »Vielen Dank, aber Ophelia kommt in einer halben Stunde von der Schule nach Hause. Ich habe für uns gekocht. Eine Aufgabe, die sonst meine Mutter übernimmt, aber sie ist noch bis nächste Woche bei einer Freundin in der Schweiz, was ich ihr von Herzen gönne. Sie genießt die freie Zeit, die ihr jetzt zur Verfügung steht.«

      »Will sie sich ganz aus der Praxis zurückziehen?«

      »Nein, das nicht, dazu liebt sie ihren Beruf zu sehr. Wenn sie nicht gerade unterwegs ist, übernimmt sie auch weiterhin den einen oder anderen Patienten. Offensichtlich hast du ja auch eine weitere Mitarbeiterin, zumindest eine, die dir mit ihrem Rat zur Seite steht. Über welche Aufgabe haben du und Ortrud gerade gesprochen?«, fragte Olivia lächelnd.

      »Korbinian Merzinger hat mich um etwas gebeten«, sagte Danny und erzählte ihr von dem Teamwettbewerb, an dem er teilnehmen sollte.

      »Ich finde, das ist eine gute Idee«, sagte Olivia, nachdem sie gehört hatte, was Korbinian vorgeschlagen hatte.

      »Mit mir werden sie aber sicher nicht gewinnen.«

      »Aber mit dir können sie am Wettbewerb teilnehmen, und bestimmt bist du besser, als du gerade zugibst.«

      »Das wird sich heute Abend herausstellen.«

      »Ich werde dich morgen fragen, wie es gelaufen ist. Ich hoffe allerdings, dass du das Tennisspielen nicht zugunsten des Bogenschießens aufgibst, das würde ich wirklich bedauern.«

      »Bogenschießen ist mir inzwischen auf Dauer zu aufwendig, und an Wettbewerben will ich auch nicht mehr regelmäßig teilnehmen. Tennis und Squash lässt sich am besten in meinen Tagesablauf integrieren.«

      »So sehe ich das auch. Wir könnten demnächst mal wieder ein Doppel im Tennis wagen.«

      »Gern, wie wäre es am Sonntag?«

      »Tut mir leid, da habe ich schon eine Verabredung«, antwortete sie mit einem Lächeln, das Danny ahnen ließ, dass diese Verabredung ihr vermutlich viel bedeutete. »Wie wäre es mit Montag?«

      »Da muss ich wieder zum Training der Bogenschützen.«

      »Dann eben an einem anderen Tag. Sag mir einfach Bescheid, wenn du Zeit hast. Und jetzt muss ich los«, sagte Olivia, nachdem sie auf ihre Armbanduhr geschaut hatte. »Ich wünsche dir viel Glück heute Abend.«

      »Vielen Dank.«

      »Was ist mit dir, Ortrud, kommst du mit?«, wandte sich Olivia an ihre Katze. »Ich deute das als ein Nein«, sagte sie, als Ortrud sich genüsslich auf dem Stuhl ausstreckte und liegen blieb. »Wir sehen uns, Daniel«, verabschiedete sie sich.

      »Ja, wir sehen uns«, sagte er leise und schaute ihr nach. Danny wusste längst, dass Olivia ihm mehr bedeutete, als er sich eingestehen wollte.

      »Hallo, Doc!«, rief das Mädchen in dem gelben Kleid, das auf dem Fahrrad auf den Hof der Mais einbog.

      »Hallo, Ophelia!«, begrüßte Danny Olivias Tochter, die das gleiche rote Haar wie ihre Mutter hatte. Das selbstbewusste Mädchen, das fast jeden Morgen auf einen Sprung vorbeikam, um mit Valentina und ihm Neuigkeiten auszutauschen, war ihm schon richtig ans Herz gewachsen. Genieße ich noch ein bisschen die Sonne, dachte er. Er klappte einen Liegestuhl auf, stellte ihn so hin, dass er im Halbschatten stand, legte sich hin und schloss für ein paar Minuten die Augen.

      *

      Die Nachmittagssprechstunde verlief ruhig, ohne besondere Vorkommnisse, und Danny war um kurz nach sechs zu Hause. Er aß eine Kleinigkeit, danach ging er in den Keller. Er nahm die Tasche mit dem Bogen von einem der Regale in dem Raum mit den Gegenständen, die er aktuell nicht brauchte, die er aber noch nicht wegwerfen wollte. Außer dem Bogen, den er vor vielen Jahren gekauft hatte, standen dort Kisten voller Geschirr, Haushaltsgeräte speziell für das Backen und Kartons mit Andenken aus seiner Kindheit.

      Er hatte sich zwar schon von einigen Dingen getrennt, bevor er in dieses Haus gezogen war, aber wenn er sich so umschaute, konnte er sicher noch mehr Platz schaffen. Sich von Dingen zu trennen, hatte auch etwas Befreiendes, wie er schon oft festgestellt hatte. Nachdem er seinen Bogen auf seine Unversehrtheit überprüft hatte, machte er sich zu Fuß auf den Weg zu den Bogenschützen.

      Die Halle, in der der Verein trainierte, war auf demselben Gelände wie die Halle des Tennisclubs, in dem Danny bereits Mitglied war. Die mit künstlichem Licht beleuchtete fensterlose Halle mit den Zuschauertribünen an den beiden Längsseiten hatte einen blauen Kunststoffboden.

      Die Aufsteller aus stabilem Holz mit den Zielauflagen standen nebeneinander an der Wand gegenüber des Eingangs.

      Die

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