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ließ Jonathan sich, weil er ja beinahe nackt war, noch verletzlicher fühlen. Er schnappte sich seine Boxershorts und schlüpfte im Schutz des Handtuchs hinein. Ihm war bewusst, dass es albern war, anders wollte er es jedoch nicht machen. Nachdem er seinen Freunden den Rücken zugewandt hatte, zog er sich Jeans und ein Flanellhemd an, angenehm sichere Kleidung. Sie würde ihm vorgaukeln, dass alles normal war, auch wenn sein Körper bei Kits Outfit und Devons rauer Stimme immer noch verrücktspielte.

      Kit schmunzelte, als Jonathan sich umdrehte. Er nahm sich einen Moment Zeit, um Jonathans Hintern zu bewundern, als dieser sich vorbeugte, um sich seine Jeans anzuziehen. Dann begegnete er Devons Blick. Es war offensichtlich, dass irgendetwas Jonathan beunruhigt hatte. Kit hüpfte durch den Trailer und legte einen Arm um Jonathans Schultern. »Lasst uns gehen. Ich hab Durst.«

      »Ich fahre«, bot Devon an. Er schob Jonathan auf die Tür zu und ließ seine Hand dabei nur einen Moment länger auf seinem Hintern verweilen, als er es normalerweise getan hätte.

      Jonathan schnappte überrascht nach Luft, als er Devons Hand auf seiner Kehrseite spürte. Sie berührten einander ständig, aber diesmal fühlte es sich irgendwie anders an, genauso wie sich Kits Anhänglichkeit anders anfühlte. Er ermahnte sich, dass er damit aufhören musste, sich Dinge einzubilden, und ging zu Devons Auto.

      Kit ließ Jonathan vorne neben Devon einsteigen und setzte sich hinter ihn auf die Beifahrerseite. Er verzichtete darauf, sich anzuschnallen, und beugte sich vor, um einen Arm auf die Rückenlehne des Sitzes zu legen. Während er fröhlich von seinem Tag erzählte, lag seine Hand auf Jonathans Brust.

      Während der kurzen Fahrt zum Pub beobachtete Devon Jonathan aus dem Augenwinkel. Kit scheute sich nie davor, seine Freunde ständig anzufassen, doch heute Abend schien die Zuwendung Jonathan ein wenig unangenehm zu sein. In der Hoffnung, dass sie ihm langsam unter die Haut gingen, ließ er seinen Arm beiläufig Jonathans Oberschenkel streifen, als er den Rückwärtsgang einlegte, um zu parken.

      Es hätte Zufall gewesen sein können, eine einfache Berührung von Arm und Bein, aber irgendwie wirkte es auf Jonathan wie… mehr. Fast schon beabsichtigt. Wäre Devon eine Frau gewesen, hätte Jonathan gedacht, sie würde auf ihn stehen. Aber Devon war sein Freund, kein potenzieller Liebhaber. Oder doch? Und dann war da noch Kit. Kit war immer freigiebig mit Berührungen. Das machte einen Teil seines Charmes aus, doch seine Hand befand sich gefährlich nahe an Jonathans Nippel. Das konnte keine Absicht sein. Oder?

      Devon schob den Schaltknüppel in die Parkposition und streifte Jonathans Bein dabei ein weiteres Mal. Ihr König sah ausgesprochen verunsichert aus. Wer A sagt, muss auch B sagen, dachte Devon und lehnte sich zur Seite, um die Beifahrertür zu entriegeln. Dabei presste er sich an Jonathan und sein Gewicht sorgte dafür, dass Kits Arm fest gegen Jonathans Brust gedrückt wurde. »Lasst uns gehen. Ich brauche dringend was zu trinken.«

      »Da bist du nicht der Einzige«, murmelte Jonathan und kletterte aus dem Wagen, um den verwirrenden Berührungen zu entkommen.

      Als sie den Pub betraten, bot Kit an, die erste Runde auszugeben. Auf diese Weise hatte er beim Sitzplatz die freie Wahl, wenn er später zur Nische kam – natürlich wollte er am liebsten so nah wie möglich bei Jonathan sitzen. »Was nehmt ihr?«

      »Ein Black and Tan«, bat Devon und legte einen Arm um Jonathans Schultern, um ihn zu einer Nische zu bugsieren. Normalerweise saßen er und Jonathan sich gegenüber, doch heute Abend hatte er vor, seinem Freund – und bald hoffentlich auch Liebhaber – so nah wie möglich zu kommen.

      »Einen Jameson«, krächzte Jonathan, als Devons Arm auf seinen Schultern landete.

      Kit nickte und steuerte die Bar an, um ihre Drinks zu holen.

      Devon rutschte neben Jonathan auf die mit rissigem Leder bezogene Bank und setzte sich nur ein bisschen näher als üblich neben ihn. »Du hast heute gut ausgesehen, Jon«, murmelte er heiser und hielt inne, um seinen Blick über Jonathans leicht gerötete Wangen gleiten zu lassen. »Du kannst mittlerweile verdammt gut mit deinem Schwert umgehen.«

      Devons Gegenwart an seiner Seite überraschte Jonathan beinahe genauso sehr wie seine Worte. Nicht das Kompliment. Das war nicht besonders außergewöhnlich, aber dieses ganz Spezielle kam ihm doppeldeutig vor, als würde es mehr beinhalten, als tatsächlich gesagt worden war. Wieder bekam Jonathan den seltsamen Eindruck, dass Devon ihn anflirtete. Er verwarf den Gedanken. Devon hatte die andere Seite der Nische für Kit frei gelassen, schließlich wusste jeder, dass ihr Percival eine Menge Platz für seine ausschweifenden Gesten brauchte, und die Bemerkung war nur eine Bemerkung. Es war nur Jonathans sexuell ausgehungertes Hirn, das den Worten einen tieferen Sinn verlieh. »Danke«, sagte er schlicht und hoffte, Kit beeilte sich mit den Drinks, damit er seinen Händen etwas zu tun geben konnte.

      Kit trug die Getränke zum Tisch und ließ das Bild auf sich wirken, das die beiden attraktiven Männer abgaben, die sich auf einer Bank der Nische aneinanderdrängten. Er war ein wenig enttäuscht, dass er nicht derjenige war, der sich an Jonathans Seite schmiegen durfte, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass Jonathan Devon schon so schnell so nah an sich heranließ. Andernfalls hätte Kit Devon losgeschickt, um ihre Drinks zu holen, damit er selbst neben Jonathan sitzen konnte. Aber das war schon in Ordnung. Devon würde die nächste Runde schmeißen und das bedeutete, dass er aufstehen musste. Dann würde Kit zum Zug kommen. Es überraschte ihn, als Jonathan nach dem Whisky griff und ihn sofort hinunterstürzte. Normalerweise war er ein zurückhaltender Trinker. »Durstig?«, fragte er neckend und begegnete Devons Blick. Offensichtlich war während seiner Abwesenheit irgendetwas passiert.

      Devon verkniff sich ein Grinsen, als er Kits kaum verhohlenen Unmut bemerkte, weil ihm der Platz an Jonathans Seite verwehrt geblieben war. Alter vor Schönheit, Kleiner, dachte er. Dabei bewunderte er trotzdem die geschmeidige Anmut, mit der Kit auf die gegenüberliegende Bank der Nische glitt. Jonathan ist nicht die einzige Verlockung in dieser Angelegenheit. Er trank einen großen Schluck von seinem Bier, um das plötzlich aufflammende Verlangen abzukühlen.

      Kit machte es sich in der Sitznische bequem, indem er sich entspannt rekelte und damit die gesamte Bank einnahm. Er beobachtete, wie Devons Adamsapfel beim Schlucken hüpfte, und sah dann Jonathan in die Augen, obwohl er Devon ansprach. »Deine Wangen sehen ein bisschen rot aus, Mann. Sitzt du etwa ein bisschen zu nah bei unserem König?«

      »Es ist die Pflicht eines Ritters, seinem Herrscher jeden Wunsch zu erfüllen«, antwortete Devon und seine Augen funkelten.

      »Tja, Jonathan, wie sieht's aus?«, sagte Kit herausfordernd und grinste. »Welchen Wunsch soll Devon dir erfüllen?«

      Jonathan schluckte. Das hier wurde viel zu hintergründig für seinen Geschmack. »Noch einen Jameson«, sagte er mit rauer Stimme.

      »Euer Wunsch ist mir Befehl«, versprach Devon und drückte Jonathans Schulter. Er ließ seine Hand dort liegen, als er sich erhob. Ihm war klar, dass Kit sich seinen Platz schnappen würde, sobald er weg war. »In jeder Hinsicht, mein König.« Er zwinkerte Kit zu und machte sich auf den Weg zur Bar.

      Sobald Devon seinen Platz verlassen hatte, eilte Kit um den Tisch herum und rutschte neben Jonathan auf die Bank, wobei er Hüfte und Bein nachdrücklich an den anderen Mann drückte. »Wie fühlt es sich an, wenn einem jemand wie Devon Aldridge zur Verfügung steht?«, wollte er wissen und legte einen Arm auf die Lehne der Bank, sodass er Jonathan beinahe umarmte. »Du weißt schon, dass du von jeder Frau unter vierzig in Großbritannien beneidet wirst – und wahrscheinlich auch von einer ganzen Reihe an Männern.«

      Jonathan war schwindelig. Auf keinen Fall konnte man Kits Bemerkung missverstehen. Kit deutete an, dass Devon an ihm interessiert war. Reflexartig wollte er es abstreiten, doch die Worte verließen seinen Mund nicht. Vor einer Stunde hätte er es noch für unmöglich gehalten, aber jetzt begann er sich zu wundern.

      »Was, keine schlagfertige Antwort?« Kit beugte sich vor, sodass sich sein Körper fast von Kopf bis Fuß an Jonathans schmiegte. »Ich dachte, du wärst ein Meister der Worte.«

      Devon war nicht überrascht, dass Kit Jonathan komplett beschlagnahmte, als er zur Nische zurückkehrte. »Ich dachte, Percival wäre keusch, mein Freund?« Er stellte die Drinks auf den Tisch und rutschte

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