ТОП просматриваемых книг сайта:
Hexenzirkel 3: Das Lied des auferstandenen Gottes. R.A. Salvatore
Читать онлайн.Название Hexenzirkel 3: Das Lied des auferstandenen Gottes
Год выпуска 0
isbn 9783966583169
Автор произведения R.A. Salvatore
Жанр Языкознание
Серия Hexenzirkel
Издательство Bookwire
Es war unmöglich. Er musste ihr Asef anreichen, aber selbst das war problematisch, da sie hier unten keinen festen Stand hatte. Er ließ Asef sanft von seinen Schultern gleiten, hielt ihn an den Armen fest und versuchte, ihn bis zu Tamilee auszustrecken.
Doch als sich Asef streckte, riss seine Wunde weiter auf. Blut schoss heraus und seine Eingeweide kamen wieder zum Vorschein.
Asef schrie und Asba zog ihn zurück auf den oberen Vorsprung. Tamilee kletterte rasch nach oben, um ihrem verwundeten Freund zu helfen.
»Lasst mich zurück. Lasst mich zurück«, sagte Asef wieder und wieder. Er brachte jedes Wort unter Qualen hervor.
»Nein! Niemals!«, sagte Asba.
»Geht! Lauft!«, flehte Asef ihn an. Er brachte die Kraft auf, sich auf einen Ellenbogen zu stützen und griff mit einer Hand nach Asbas Kragen. »Geht!«
Er sank sogleich wieder stöhnend zu Boden, flüsterte aber weiter: »Ich bin doch schon tot. Geht … lauft.«
Tamilee sah Asba an, der ihren Blick entsetzt erwiderte, weil ihm endgültig klar geworden war, dass sie Asef nicht den Abhang hinunterbringen konnten.
»Wir müssen einen anderen Weg finden«, sagte Asba fest, aber als er den Satz beendete, hörten sie, wie sich weitere Feinde näherten. Sie waren nicht weit entfernt.
Asba bewegte sich schlitternd über den schmalen Vorsprung und warf einen Blick in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Dort entdeckte er eine Bewegung, nicht weit weg, und wollte nach seinem Speer greifen, duckte sich dann aber, als er die Person besser erkennen konnte. Das war kein buntgesichtiger Fremder, aber trotzdem ein unerwünschter Anblick.
Tamilee kauerte auf dem unteren Vorsprung und beobachtete, wie ihr Freund den Rücken an die Felswand presste. Er schwitzte stark, als er sie ansah und die Lippen bewegte: Usgar!
»Lasst mich zurück«, rief Asef mit aller Kraft, die noch in ihm steckte, und die Anstrengung brachte einen weiteren Blutschwall aus seiner furchtbaren Wunde hervor. Er krümmte sich zusammen.
Asba lief zu ihm und fiel neben seinem Bruder auf die Knie.
»Geht! Ihr müsst gehen!«, flüsterte jemand scharf, aber diesmal war es nicht Asef. Tamilee und Asba sahen auf und entdeckten sie: strohfarbenes Haar, ein Kopf, der nicht durch Einwickeln geformt worden war. Eine Usgar, die einen tödlichen Speer mit Kristallspitze in der Hand hielt, das verhasste Wahrzeichen des Stamms.
Asba kam auf die Beine oder wollte es wenigstens, denn als er sich erhob, rutschte er auf dem Dreck und den losen Steinen aus und schlitterte den Abhang hinunter.
Tamilee wollte ihn festhalten, doch sein Gewicht und ihr schlechter Stand sorgten dafür, dass sie beide den abschüssigen Vorsprung hinabrutschten, dann fielen und schwer auf dem Vorsprung darunter landeten. Dort konnten sie sich festhalten. Sie waren zerkratzt und zerschlagen, aber nicht schwer verletzt. Als sie einen Blick nach oben warfen und Asefs Füße über den obersten Vorsprung hängen sahen, fragten sie sich einen Moment lang, wie sie zu ihm gelangen sollten. Doch dann tauchte der Kopf der Usgar neben diesen Füßen auf und ein Arm, der sie mit hektischem Winken zur Flucht aufzufordern schien.
Ein Speer zischte über ihr durch die Luft.
Tamilee und Asba hatten keine Wahl. Sie flohen nach unten, und zwar so schnell sie konnten. Tamilee stieß Asba vor sich her, damit er sich beeilte und nicht zurückblickte. Tamilee drehte sich jedoch ein einziges Mal um und sah, wie die Usgar über den obersten Vorsprung kam.
Sie hatte keine Ahnung, was sie von alldem halten sollte.
Allerdings wusste sie im tiefsten Inneren, dass Asef, ihr Freund, ihr lebenslanger Begleiter, mit Sicherheit tot war.
Connebragh war sich im Klaren darüber, dass sie keine Zeit hatte, und ihr war bewusst, dass sie den tödlich verwundeten Mann zurücklassen musste.
Doch das konnte sie nicht.
Sie sagte sich, dass er nur ein Uamhas war und dass er ihr egal sein sollte. Aber er war ihr nicht egal. Nach all den Schrecken der letzten zwei Tage, nach all den Umwälzungen und der Ankunft der buntgesichtigen Ungeheuer war ihr nichts geblieben. War ihr niemand geblieben.
Sie musste sich beeilen.
Sie ließ sich erneut in das Lied der Speerspitze fallen, in dieselben grünen Sprenkel, die sie benutzt hatte, um den Sprung der Echse zu verlängern und sie über den Rand in die Schlucht zu schicken. Nun reduzierte sie das Gewicht des verletzten Uamhas und zog ihn zu sich. Sie konzentrierte sich vollends auf das Lied, als er in ihren Armen lag, benutzte es, um sein und ihr Gewicht zu verringern, dann rutschten und glitten sie sanft auf den dritten Vorsprung hinab.
Doch die buntgesichtigen Sidhe-Ungeheuer waren inzwischen angekommen, das verrieten ihr die Geräusche von oben. Sie waren direkt über ihr und würden schon bald nach unten sehen.
Auf dem dritten Vorsprung gab es einen Überhang und unter den kroch Connebragh mit dem Verletzten. Die Usgar lenkte ihre Konzentration erneut auf die Speerspitze. Sie war körperlich und geistig erschöpft, aber sie durfte jetzt nicht scheitern. Sie brauchte die Magie.
Sie hörte, wie die Sidhe nach unten kletterten.
Eine Kugel aus Dunkelheit umgab Connebragh und den Mann. Er stöhnte und sie presste ihm die Hand auf den Mund.
»Ein Laut und wir sind beide tot«, flüsterte sie ihm zu und drückte fester zu, um ihn zum Schweigen zu bringen.
Allerdings änderte sie sofort ihre Taktik und brachte ein anderes Lied aus der magischen Speerspitze hervor, die schwächste der drei Magien. Der Wedstein sorgte dafür, dass man auf die Kräfte der Speere zugreifen konnte, und diente gleichzeitig der Heilung. Connebragh lockte seine Magie hervor, jedoch nicht mit aller Kraft, denn sie musste auch die dunkle Kugel aufrechterhalten.
Der Verwundete beruhigte sich sofort.
Connebragh konzentrierte sich und hielt den Atem an. Sie spürte die Sidhe über sich.
Dann waren sie direkt vor ihr auf dem dritten Vorsprung! Sie hörte sie nur wenige Schritte entfernt. Sie waren zu zweit, aber weiter oben gab es bestimmt noch mehr.
Sie merkte, wie der Mann sich anspannte, und wusste, dass auch er sie wahrgenommen hatte.
Aber er blieb genauso ruhig wie sie und irgendwie gelang es ihr, die eigenen Grenzen zu überwinden und sich an das magische Lied zu klammern. Ihre Verzweiflung war stärker als die Erschöpfung. Connebragh wusste, dass ihr Leben auf dem Spiel stand, und das brachte eine bisher verborgene Kraft in ihr hervor.
Sie hielt durch.
Die buntgesichtigen Ungeheuer zogen ab.
Kurz darauf schwand die magische Dunkelheit. Connebragh, die so erschöpft war, dass sie sich kaum noch bewegen konnte, kroch ein Stück unter dem Überhang hervor und sah sich um.
Es war still.
Hinter ihr stöhnte der Uamhas.
Connebragh seufzte. Sie war sich sicher, dass er sterben würde. Sie hatte keine Kraft mehr übrig und die Heilmagie in dieser Speerspitze war schwach, kaum der Rede wert. Sie dachte darüber nach, zu fliehen und diesen Ort des Todes weit hinter sich zu lassen.
Aber nein. Connebragh schüttelte trotzig den Kopf und kroch zurück zu dem Mann. Sie untersuchte die Wunde. Sie schob die Eingeweide zurück in den Körper.
Dann beugte sie sich über ihn und verlangte dem Speer alles ab, was darinsteckte.
Sie wusste nicht, ob sie das tat, um dem Mann das Leben zu retten, oder um den buntgesichtigen Ungeheuern diesen Sieg zu nehmen.
Das spielte keine Rolle. Wütend und entschlossen widmete sie sich der Wunde.