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erkennen. Dann zwang ihn irgend etwas, nach rechts zu gehen, die schlüpfrige Felsleiste entlang, und die anderen kamen hinter ihm her. Er sah auch sie, obwohl sie sich hinter ihm befanden.

      Er erreichte das Ende des schädelartigen Überhangs, ging langsam weiter und stand dann vor der steilen Felswand, zwei Meter vor dem Ende der Leiste. Hier drangen die Sonnenstrahlen schwach durch den Nebel und ließen ihn wie ein sich bewegendes Wesen aus lichtblauem Nichts erscheinen.

      Irgend etwas sagte Taff, dass er in Wirklichkeit noch immer am alten Platz saß, doch in diesem seltsamen Traum stand er vor der Wand. Er starrte sie lange an, und irgend etwas ging in seinem willenlosen Hirn vor. Erneut sah er die Felsstrukturen ganz deutlich, doch dann begannen sie plötzlich zu verschwimmen. Der skurrile Traum trat in eine neue Phase.

      Caine träumte, dass in dem soliden Felsen übergangslos ein fast zwei Meter breiter Spalt erschien, oben durch einen Spitzbogen begrenzt. Wieder veränderte sich etwas in seinem Hirn, eine fremde Kraft verlieh ihm eine bisher ungeahnte Macht. Er träumte eine Fortsetzung des Spaltes, die schräg in die Höhe führte. Er stieg diese Schräge hinauf und sah wieder auf unbegreifliche Weise, dass ihm die anderen folgten. Sie schritten im Gänsemarsch durch eine Spalte, die es nicht gab, gar nicht geben konnte!

      Das Vorankommen auf dieser steilen Schräge war nicht einfach, zumal der Fels unter ihren Füßen seltsam nachgiebig schien. Taffs Hirn schuf jedoch bald Abhilfe. Er träumte Stufen auf den Grund der Felsspalte, und sie bildeten sich auch prompt aus. Es war wie in einem Märchen, in dem jeder Wunsch in Erfüllung ging.

      Wie lange noch – wann würde das Erwachen in der alten, trostlosen Umgebung kommen?

      Noch kam es nicht. Caine stieg die Stufen empor und träumte immer weitere dazu. Seine Freunde waren dicht hinter ihm, er sah ihre blicklosen, weit geöffneten Augen, ihre starren Gesichter. Ein seltsames Gefühl der Zeitlosigkeit kam über seinen träumenden Geist. Jeder Schritt voran schien eine Ewigkeit zu dauern, obwohl er das Gefühl hatte, sich in normalem Tempo vorwärts zu bewegen. Doch was spielte das schon für eine Rolle – dieses seltsame Geschehen war in Wirklichkeit ja nur ein Traum.

      Immer wieder schien der Fels vor Taff zurückzuweichen, er wurde zuerst durchsichtig und verschwand dann ganz. Immer wieder entstanden neue Stufen unter seinen Füßen, und er stieg sie geduldig empor. Dann überkam ihn plötzlich eine seltsame Unruhe, und er spürte, dass er nahe daran war, zu erwachen.

      Er sträubte sich dagegen, denn irgend etwas sagte ihm, dass er sich dann unten auf der Felsleiste wiederfinden würde, ohne jede Aussicht, der trostlosen Lage zu entkommen. Sein Geist flüchtete sich förmlich in den Traum und erzwang seine Fortsetzung. Wieder wurde der Fels vor ihm instabil, weitere Stufen formten sich, und er erstieg sie.

      Dann öffnete sich die Wand plötzlich über ihm, es gab nichts mehr, das es fortzuräumen galt. Eine letzte Stufe entstand vor ihm, er erstieg sie und sah dann eine ebene Fläche vor sich. Sie war nur undeutlich zu erkennen, denn ringsum war es fast vollkommen dunkel. Nur das schwache Licht von Sternen und das eines nahen Mondes erhellten die unwirkliche Szene.

      War sie wirklich so unwirklich?

      Erstmals kamen Taff Zweifel daran, dass dies alles nur ein Traum sein sollte. Sein Geist löste sich ein wenig aus der Fesselung und vermochte in beschränktem Rahmen wieder eigene Denkprozesse zu vollziehen.

      Das Fremde, das Taff bisher beherrscht hatte, schien zumindest teilweise die Macht über ihn zu verlieren. Plötzlich war er gar nicht mehr so sicher, noch immer auf der Felsleiste zu sitzen und alles nur geträumt zu haben. Dort war es feucht und kalt gewesen, hier aber strich ein warmer Wind um sein Gesicht und erinnerte ihn wieder an die Wüste, die nicht allzu weit entfernt war.

      Gleichzeitig schwanden die Fähigkeiten, die er in seinem Traum besessen hatte. Er sah nicht länger seine Gefährten hinter sich, sondern hörte nur ihre Schritte und ihre schweren Atemzüge. Das löste einen weiteren Teil des Bannes, dem er zuvor unterlegen war. Taff Caine drehte sich um, das Leben kehrte in seine Züge zurück, seine blicklosen Augen wurden wieder halbwegs klar. Er sah Mitani, die dicht hinter ihm stand und ihn wie erwachend anblickte.

      »Was war das, Taff?«, flüsterte sie stockend. »Mein Verstand will mir einreden, dass ich noch immer unten auf der Felsleiste sitze und träume, aber meine Augen zeigen mir etwas ganz anderes. Wie kommen wir hier herauf, Taff?«

      Caine zuckte hilflos mit den Schultern.

      »Frage mich nicht, ich weiß es selbst nicht«, gab er mit tonloser Stimme zurück. »Das, was wir alle nur zu träumen glaubten, scheint auf irgendeine Art doch Realität gewesen zu sein. Aber wie soll es möglich sein, dass in der stabilen Felswand ein Gang entsteht, dass sich Stufen bilden? Habe ich dies alles tatsächlich geschaffen, auf eine mir selbst unbegreifliche Weise, unter dem Einfluss unbekannter fremder Mächte?«

      Lars Gunnarsson erschien neben dem Mädchen und nickte.

      »Es muss wohl so gewesen sein, Taff. Das Cavora hat etwas ausgelöst, das über alle unsere Begriffe geht, meine ich. Falls es eine Erklärung dafür gibt, werden wir wohl kaum imstande sein, sie zu finden. Anscheinend existieren tatsächlich Zauberer hier auf diesem seltsamen Mond.«

      Die anderen kamen nach und gesellten sich zu ihnen. Der Traum war von ihnen gewichen, aber ihr freier Wille war noch nicht vollständig zurückgekehrt. Sie vermochten zwar die Veränderung und ihre seltsamen Begleitumstände zu erkennen, doch noch immer spürten sie in ihren Hirnen einen fremden Einfluss, der sie hemmte und sich nicht verdrängen ließ.

      Dann, von einem Augenblick zum anderen, ergriff er wieder die volle Herrschaft über sie.

      Diesmal blieben sie bei vollem Bewusstsein, der Realtraum kehrte nicht zurück. Sie spürten nur den brutalen Zugriff eines fremden Willens, der ihnen einen Befehl erteilte. Dieser war nicht klar akzentuiert, aber seine Tendenz war nicht zu verkennen. Jemand oder Etwas befahl ihnen, sich umzudrehen und loszugehen, in jene Richtung, aus der gedämpft das Rauschen des Flusses zu ihnen drang.

      »Taff!«, stieß Mitani alarmiert hervor. »Das Fremde will uns in den Abgrund treiben – wir sollen über den Rand des Schädelfelsens in die Tiefe springen, in den reißenden Strom!«

      Die Raumfahrer zuckten zusammen, denn was das für sie bedeuten musste, war ihnen klar. Sie befanden sich jetzt in schätzungsweise siebzig Meter Höhe über dem Flussniveau. Ein Absturz oder Sprung in die tosenden Fluten war gleichbedeutend mit einem Todesurteil für alle sieben Personen!

      Caine und seine Gefährten versuchten sofort, sich gegen diese Vergewaltigung ihres Willens aufzulehnen. Sie waren durch ausgezeichnete psychische Schulungen gegangen – vor langer Zeit, noch unter Marschall Drechsler – und geistig besonders stabil. Sie stemmten sich gegen den fremden Befehl und errangen auch einen Anfangserfolg.

      Ihre Füße, die sich ohne ihr Zutun bereits in Bewegung gesetzt hatten, stockten wieder. Nur Alexandros Demosthenes ging wie in Trance weiter, Taff griff rasch zu und hielt ihn zurück.

      Der Minister wehrte sich jedoch heftig. Orvid Bashkiri kam dem Commander zu Hilfe, erhielt einen Stoß vor die Brust und stolperte über irgendeinen in der Dunkelheit unsichtbaren Gegenstand. Orvid schlug zu Boden und war für kurze Zeit benommen, was bewirkte, dass sich die geistige Fessel in seinem Hirn lockerte. Während Caine weiter mit Demosthenes rang, lag er auf dem Rücken, atmete schwer, und seine Augen starrten in den Nachthimmel.

      Er sah eine Gruppe hell leuchtender Sterne, und sein geschultes Astrogatorenhirn identifizierte sie sozusagen automatisch als bekannt. Doch irgend etwas störte ihn an diesem Bild, etwas daran war durchaus nicht so, wie es hätte sein sollen. Als er endlich erfasst hatte, was es war, stieß er einen lauten Schrei aus, denn zu ungeheuerlich war die Schlussfolgerung, die sich aus dem Vorhandensein dieses Störfaktors ergab.

      Dieser Schrei riss die anderen wieder aus dem fremden Bann, dem sie erneut zu unterliegen drohten. Statt weiterzugehen, wie es ihnen der oder das Fremde diktieren wollte, wandten sie sich Bashkiri zu, und Taff fragte besorgt: »Was ist los, Orvid? Hast du dich verletzt?«

      Er hielt Demosthenes mit einem festen Hebelgriff am

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