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kaiserlichen Statthalters und ab 1299 der Palazzo Vecchio als Sitz der Stadtregierung gebaut, und in derselben Zeit wurden die Grundsteine für den Dom und die großen Ordenskirchen Santa Maria Novella und Santa Croce gelegt; 1252 wurde der Ponte Santa Trinita, die neuartige und elegante Bogenkonstruktion (von der deutschen Wehrmacht auf dem Rückzug 1944 völlig zerstört und Ende der fünfziger Jahre stilecht wiederaufgebaut), errichtet; und ab 1289 führten imposante Stadtresidenzen wie der Palazzo Spini oder die Torre dei Peruzzi die neue Macht und den neuen Wohlstand der florentinischen Oberschicht vor. Zugleich sollte eine Baubehörde für die Einrichtung und Verbreiterung von Durchgangsstraßen sorgen und die Verschönerung der Kirchenvorplätze und die Einrichtung von Parks veranlassen.

      Die Florentiner galten, so der Literaturwissenschaftler Fritz R. Glunk, als tüchtig und gebildet, und tatsächlich erlebte die Stadt auch kulturell eine Blütezeit. Das Battistero San Giovanni, die Taufkirche, wurde durch aufwendige Mosaiken verschönert, die die Zunft der Mercatanti ab 1271 in Auftrag gab und beaufsichtigte. Cimabue (1240–1302) schuf die Mosaiken, die in ganz Europa berühmt wurden; zugleich brach er mit der bis dahin üblichen christlichen Symbolik in der Malerei und schuf dreidimensionale, realitätsnahe Abbildungen des menschlichen Körpers. Cimabue und nach ihm Giotto di Bondone (1266–1337) trugen dazu bei, dass das Mosaik durch das Fresko verdrängt und zur bevorzugten monumentalen Gattung der Renaissance in der bildenden Kunst wurde.

      Und in der Literatur wurde Florenz zum Mittelpunkt einer lyrischen Bewegung, die die Liebesthematik der höfischen Lyrik, die formalen Neuerungen der Sizilianischen Schule am Hof Friedrichs II. und Einflüsse der normannischen und der griechischen Dichtung miteinander verwob und deren Mitglieder sich »fedeli d’amore«, Vertraute Amors, nannten. Florentiner Dichter wie Guido Cavalcanti (um 1255–1300), Dino Frescobaldi (um 1271 – um 1316) und Cino da Pistoia (1270–1336) besangen die Liebe als göttliche Kraft und nutzten – und erfanden – einen Komplex von Metaphern, um die Schönheit der geliebten Frau und ihre Wirkung auf den Liebenden zu beschreiben. Dabei ging es nicht um psychologisch-realistische Einfühlung, sondern um Stilisierung der Liebes- und Verliebtheitsgefühle und um eine Überhöhung der Geliebten zum engelhaften, überirdischen Wesen. Die Geliebte musste keineswegs adligen Geschlechts sein – die Liebe adelte sie!

      Indem dieser »dolce stil nuovo«, der »süße neue Stil« edle Gesinnung als eine Art Herzensadel feierte, ebnete er den Weg für den beginnenden Humanismus der Renaissance und förderte implizit die Emanzipation des aufstrebenden Bürgertums der Stadtrepublik. Der Ausdruck selbst, »dolce stil nuovo«, stammte von Dante Alighieri, der ihr berühmtester Vertreter wurde.

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