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Savitri – Eine Legende und ein Symbol. Sri Aurobindo
Читать онлайн.Название Savitri – Eine Legende und ein Symbol
Год выпуска 0
isbn 9783937701608
Автор произведения Sri Aurobindo
Жанр Эзотерика
Издательство Автор
Manchmal träumt er von den Schwelgereien der Götter
Und sieht die Gebärde des Dionysos vorüberziehen, –
Eine löwenhafte Größe, die seine Seele zerreißen würde,
Wenn durch seine versagenden Glieder und sein ohnmächtiges Herz
Der süße und freudvolle wuchtige Wahnsinn fegte:
Triviale Belustigungen stimulieren und vergeuden
Die Energie, die ihm zum Wachsen und zum Sein gegeben wurde.
Seine kurze Stunde wird mit kleinen Dingen verbracht.
Eine kurze Kameradschaft mit viel Gezänk,
Ein bisschen Liebe und Eifersucht und Hass,
Ein Hauch von Freundschaft inmitten gleichgültiger Menschenmenge
Verzeichnen seinen Herzens-Plan auf der winzigen Karte des Lebens.
Erwacht etwas Großes, dann ist zu schwach entwickelt sein Feld,
Um dessen Gipfel-Spannung der Freude zu offenbaren,
Sein Denken, um dessen kurzzeitigen Höhenflug zu verewigen,
Der Kunst brillantes Leuchten ist für seine Augen Zeitvertreib,
Ein Reiz, der hart auf die Nerven trifft, ist der Zauber der Musik.
Inmitten seiner aufreibenden Mühsal und Fülle von Sorgen,
Bedrängt von der Arbeit seiner Masse an Gedanken,
Zieht er manchmal an seine schmerzende Stirn
Der Natur ruhige mächtige Hände, um seinen Lebensschmerz zu heilen.
Durch ihre Stille wird er von seinen Qualen des Selbsts erlöst;
In ihrer ruhigen Schönheit liegt seine reinste Seligkeit.
Ein neues Leben bricht an, weit blickt er um sich;
Der Atem des Geistes bewegt ihn, aber zieht sich bald zurück:
Seine Stärke reichte nicht, um jenen mächtigen Gast zu halten.
Zu Übereinkunft und Gewohnheit stumpft alles ab
Oder eine heftige Erregung bringt ihm lebhafte Freuden:
Seine Tage sind gefärbt mit der roten Farbe des Streits
Und der Lust beißendem Glanz und der Leidenschaft purpurrotem Fleck;
Kämpfen und morden sind seines Stammes Spiel.
Er hat keine Zeit, seinen Blick nach innen zu wenden
Und nach seinem verlorenen Selbst und seiner toten Seele zu schauen.
Seine Bewegung läuft auf einer viel zu kurzen Achse;
Er kann sich nicht aufschwingen sondern kriecht auf seinem langen Weg
Oder wenn er, ungeduldig des Trotts der Zeit,
Auf dem sich dahinziehenden Weg des Schicksals stattlich eilen würde,
Keucht bald sein rennendes Herz, ermüdet und sackt zusammen;
Oder er wandert immer weiter und findet kein Ende.
Nur einige wenige vermögen es, zu höherem Leben aufzusteigen.
Alles ist abgestimmt auf eine untere Tonleiter und bewusste Tonhöhe.
Sein Wissen wohnt im Haus der Unwissenheit;
Kein einziges Mal naht sich seine Kraft dem Allmächtigen,
Selten bekommt er Besuch von himmlischer Ekstase.
Die Seligkeit, die in den Dingen schläft und zu erwachen versucht,
Bricht in ihm in kleiner Lebensfreude aus:
Diese spärliche Gnade ist sein bleibender Halt;
Sie erleichtert die Bürde seiner vielen Übel
Und versöhnt ihn mit seiner kleinen Welt.
Er begnügt sich mit seiner gewöhnlichen Durchschnittsart;
Sein Hoffen auf Morgen und seine alten Runden des Denkens,
Seine altbekannten Interessen und Wünsche
Hat er zu einer dichten und einengenden Hecke gemacht,
Die sein kleines Leben abschirmt vor dem Unsichtbaren;
Seines Wesens Verwandtschaft mit der Unendlichkeit
Hat er vor sich weggeschlossen in sein innerstes Selbst,
Hat die Größe des verborgenen Gottes abgezäunt.
Sein Wesen war geformt, um eine triviale Rolle zu spielen
In einem kleinen Drama auf unwesentlicher Bühne;
Auf einem kleinen Fleck hat er sein Lebenszelt aufgeschlagen
Unter dem weiten Blick der sternenübersäten Weite.
Er ist die Krone von allem, was geschaffen wurde:
Somit ist die Arbeit der Schöpfung gerechtfertigt;
Dies ist das Ergebnis der Welt, die letzte Ruhestätte der Natur!
Und wäre dies alles, und weiter nichts gemeint,
Wäre das, was jetzt scheint, das Ganze, was sein muss,
Wäre dies nicht ein Stadium, durch das wir gehen
Auf unserer Straße von der Materie zum ewigen Selbst,
Zum Licht, das die Welten schuf, zum Urgrund aller Dinge,
Dann könnte die begrenzte Schau unseres Verstandes leicht erklären,
Das Dasein sei ein Zufall in der Zeit,
Eine Illusion oder ein Phänomen oder eine Laune,
Das Paradox eines schöpferischen Denkens,
Das sich zwischen unwirklichen Gegensätzen bewegt,
Eine leblose Kraft, die zu fühlen und zu wissen ringt,
Materie, die sich zufällig durch das Mental selbst gedeutet hat,
Nichtbewusstsein, das auf monströse Weise Seele hervorbringt.
Manchmal sieht alles unwirklich aus und fern:
Wir scheinen in einer erfundenen Geschichte unserer Gedanken zu leben,
Zusammengesetzt aus dem fantasievollen Reisebericht der Empfindung,
Oder festgehalten auf dem Film des aufnehmenden Gehirns,
Ein Hirngespinst oder Vorkommnis im kosmischen Schlaf.
Ein schlafwandlerischer Spaziergang unter dem Mond,
Ein Abbild des Egos durchschreitet einen ignoranten Traum
Und zählt die Augenblicke einer gespenstischen Zeit.
Mit einer falschen Ansicht von Wirkung und Ursache,
Im Vertrauen auf eine fadenscheinige Aussicht auf den Weltraum,
Treibt es unaufhörlich weiter von Szene zu Szene,
Nicht wissend wohin, an welch fabelhaften Saum.
Alles hier ist geträumt oder existiert ungewiss,
Wer aber der Träumer ist und woher er schaut
Ist noch unbekannt oder nur eine schemenhafte Vermutung.
Oder die Welt ist wirklich, doch wir selbst sind viel zu klein,
Ungenügend für die Mächtigkeit unserer Bühne.
Eine dünne Lebens-Kurve