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näher ein. Wie alle meine Patienten mit entzündlich bedingter Arthritis befolgte sie meine Arthritiskur. Zum Zeitpunkt, während ich dies schreibe, arbeite ich seit einem Jahr mit Sharon zusammen. Obwohl wir noch einen langen Weg vor uns haben, hat sich ihre Lebensqualität erheblich verbessert. Inzwischen kann sie mit ihren Kindern umhertollen, was vorher nicht möglich war. Ihr Stuhlgang hat sich normalisiert, und wenn sie ihr Certolizumab nimmt, reicht die Dosis für die vollen 14 Tage aus. Das sind Trippelschritte, aber es geht sichtlich aufwärts.

      Eine ankylosierende Spondyloarthritis beeinträchtigt nicht jeden so massiv wie Sharon. Ein perfektes Beispiel für eine Patientin mit einer nur leicht ausgeprägten Erkrankung ist die 52-jährige Pilates-Lehrerin Tina. Seit zehn Jahren leidet sie unter ankylosierender Spondyloarthritis, hatte die eher leichten Rückenschmerzen jedoch mit Meloxicam im Griff, einem Wirkstoff aus der Gruppe der nicht-steroidalen Entzündungshemmer (NSAID). Wenn sie zum Skifahren ging, erhöhte sie die Dosis leicht, um mit den Schmerzen klarzukommen. Von mir wollte Tina in erster Linie wissen, wie sie ihre Gesundheit über die Ernährung unterstützen könnte. Und sie wollte gern ihr Schmerzmittel absetzen. Inzwischen hat sie die Arthritiskur durchgeführt und schraubt die Medikation allmählich herunter. Ihre Rückenschmerzen sind verschwunden, und sie hat mehr Energie denn je. Ihr ist bewusst, dass ankylosierende Spondyloarthritis letztlich eine chronische Erkrankung sein kann, mit der sie gegebenenfalls leben muss. Aber sie ist fest entschlossen, einer möglichen Verschlimmerung konsequent vorzubeugen. So weit, so gut.

      Konventionelle Medikation

      Die Therapie sowie die Kriterien für die Beurteilung, ob eine Psoriasisarthritis in Remission ist, ähneln in vielerlei Hinsicht dem Vorgehen bei rheumatoider Arthritis. Da die Laborwerte bei Psoriasisarthritis in der Regel unauffällig sind, gilt das Fehlen von Symptomen als klinische Remission. Dieses Ziel wird auch für Menschen mit ankylosierender Spondyloarthritis zugrunde gelegt. Im Gegensatz zur rheumatoiden Arthritis zielt die Behandlung somit auf minimale Krankheitsaktivität ab.

      Sowohl bei PsA als auch bei AS kommen regelmäßig nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAID) und Corticosteroide zum Einsatz. NSAID lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: nichtselektive und selektive Wirkstoffe. Zu den nichtselektiven NSAID, die frei verkäuflich sind, zählen Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Naproxen. Eine unerwünschte Nebenwirkung ist hier die Schädigung der Magenschleimhaut. Mögliche Folgen sind eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis), die sich wie Sodbrennen anfühlen kann, oder ein Magengeschwür (Ulkus). Zudem werden aus Sicht der funktionellen Medizin die empfindliche Magen-Darm-Schleimhaut gereizt und eine übermäßige Darmdurchlässigkeit verschlimmert. Die selektiven NSAID, die sogenannten COX-2-Inhibitoren, sind hervorragende Schmerzmittel, die Magen und Darm weniger belasten. Beispiele aus dieser Gruppe sind die Wirkstoffe Diclofenac, Celecoxib und Indometacin. Sie erhöhen jedoch das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Daher eignen sie sich nur für die vorübergehende Behandlung und nicht für herzkranke Patienten. In der PsA-Behandlung werden gern NSAID-Präparate mit Methotrexat kombiniert. Wie bei der rheumatoiden Arthritis ist Methotrexat auch bei Psoriasisarthritis und ankylosierender Spondyloarthritis ein Grundbaustein der Therapie, obwohl seine Wirksamkeit erst durch wenige Studien untersucht wurde. Die verfügbaren Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Methotrexat in Dosen unter 15 Milligramm pro Woche nicht sehr wirkungsvoll ist. Am besten ist die Wirkung in Kombination mit einem biologischen DMARD wie Infliximab. Immunbiologika eröffnen ganz neue Ansätze zur erfolgreichen PsA-Behandlung. In den USA sind zur PsA-Therapie gegenwärtig die folgenden TNF-Inhibitoren zugelassen: Infliximab, Adalimumab, Certolizumab, Etanercept (ein TNF-Blocker) und Golimumab (ein TNF-Blocker, der nur einmal im Monat verabreicht wird). Insgesamt erscheinen die verschiedenen Wirkstoffe vergleichbar. Das heißt, wenn Sie auf den einen nicht gut ansprechen, könnte ein anderer besser helfen. Das habe ich häufig erlebt. Eine Dauertherapie mit diesen Arzneimitteln kann jedoch signifikante unerwünschte Wirkungen mit sich bringen. Deshalb nehme ich mir so viel Zeit für Gespräche, warum man diese Mittel so früh wie möglich wieder ausschleichen und absetzen sollte.

      Ganz aktuell für die PsA- und AS-Therapie sind Arzneimittel, welche gezielt verschiedene Zellen des Immunsystems ansprechen. Wie Lenkraketen zielen sie unmittelbar auf die Immunreaktion in der Haut und den Gelenken ab. Viele dieser Substanzen werden auch für die Behandlung der rheumatoiden Arthritis erforscht. Hierzu zählen Januskinase-Inhibitoren (JAK-Inhibitoren), welche die Aktivität einer ganzen Enzymfamilie hemmen, und der genetisch modifizierte monoklonale Antikörper Rituximab. Der Einsatz dieser Mittel wird mittlerweile an größeren Populationen mit PsA-Betroffenen untersucht. Da erste Studienergebnisse sehr vielversprechend ausfielen, sind viele Substanzen aus dieser Gruppe bereits in Gebrauch und verfügbar. Jedes Medikament hat eigene Nebenwirkungen, doch wie bei anderen Biologika greift jedes für sich stark in das Immunsystem ein und wirft damit Fragen zu möglichen Infektionen oder einer Reaktivierung schlummernder Viren wie Herpes zoster (Windpocken, Gürtelrose) oder das Epstein-Barr-Virus (Pfeiffersches Drüsenfieber bzw. infektiöse Mononukleose).

      Bei der Spondyloarthritis (SpA) kommen auch ältere Mittel zum Einsatz, die in der rheumatoiden Arthritis nicht verwendet werden. Hierzu zählt insbesondere Sulfasalazin, ein Mittel gegen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED). Wegen der Zusammenhänge zwischen CED und SpA liegt es nahe, dieses Mittel auch bei Menschen einzusetzen, die von dieser Arthritisform betroffen sind. Die Wirksamkeit von Sulfasalazin wurde in einer begrenzten Anzahl von Studien geprüft. Offenbar bessert sich bei manchen Menschen die Arthritis, doch das Fortschreiten der Gelenkschäden ließ sich nicht verhindern. Ein weiteres Mittel aus der Gruppe der DMARD, Leflunomid, erwies sich als erfolgreicher: In der behandelten Gruppe kam es bei 58,9 Prozent der Teilnehmer zu einer Besserung; in der unbehandelten Kontrollgruppe nur bei 29,7 Prozent. Allerdings schädigt Leflunomid die Leber (insbesondere in Kombination mit Methotrexat), sodass die Therapie sorgfältig überwacht werden muss.

      Darüber hinaus gibt es noch die Gruppe der Immunsuppressiva. Am gebräuchlichsten ist hier Ciclosporin, das unter diversen Markennamen vertrieben wird. Genau wie Tacrolimus wirkt Ciclosporin stark hemmend auf bestimmte Immunzellen, die T-Lymphozyten. Zahlreiche Studien belegen, dass eine Behandlung mit Immunsuppressiva die Symptome von Psoriasis und Arthritis bessern kann, und dass die Kombination mit Methotrexat oder einem Biologikum (TNF-Inhibitor) noch besser anschlägt. Leider können Ciclosporin und Tacrolimus die Nieren schädigen, weshalb ihr Einsatz sorgfältig zu überwachen ist.5

      Unabhängig davon, ob Sie an rheumatoider Arthritis, Spondyloarthritis oder einer anderen entzündlich bedingten Arthritisform erkrankt sind, muss das Ziel immer lauten, die Krankheit zu stoppen, um bleibende Gelenkschäden zu verhindern. Daher habe ich hier zwar die Medikation erläutert, doch Ihnen muss klar sein, dass diese Mittel die Grundproblematik nicht lösen. Und dass sie nicht der einzige Weg sind, die Krankheit zu stoppen und eine Remission einzuleiten. Bei starkem Stress können Medikamente erforderlich sein, um Sie vom Rande des Abgrunds zurückzuholen, aber dieses Buch erläutert, wie man die Entzündung tatsächlich in den Tiefen der Gelenke heilt. Löschen Sie die Glut, damit eine echte Remission eintritt, die über die bloße Besserung oder eine nur leichte Symptomatik hinausgeht. Mit diesem Therapieansatz können Sie Ihre Medikation rascher und leichter zurückfahren und das Rückfallrisiko senken.

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