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Hexenherz. Goldener Tod. Monika Loerchner
Читать онлайн.Название Hexenherz. Goldener Tod
Год выпуска 0
isbn 9783862827909
Автор произведения Monika Loerchner
Серия Hexenherz
Издательство Readbox publishing GmbH
»Ja.«
»Nach allem, was sie dir angetan hat?«
Ich zucke mit den Schultern. »Sie hat mir meine Magie nehmen lassen, aber die habe ich ja jetzt wieder. Sozusagen.« Nachdem ich erst einmal gespendete Magie benutzt hatte, hatte es für mich kein Halten mehr gegeben. Mittlerweile habe ich mich mit zahlreichen Magiearten vertraut gemacht, um für einen Kampf gerüstet zu sein. Außerdem trage ich immer mindestens drei volle Speichersteine mit mir herum. Keine Ahnung, ob Adrian das weiß, ist mir aber auch egal. Ich muss eine Närrin gewesen sein, so lange freiwillig auf diese Macht zu verzichten!
»Sie hat Freundinnen von mir getötet und ich einige von ihren Gardistinnen, das gleicht sich sicher irgendwie aus.«
Nichts auf der Göttin Erdboden könnte je die Tode meiner Freundinnen und Gardeschwestern ausgleichen, doch ab und an muss eine sagen, was eine andere Person hören möchte.
»Wir alle«, ich deute auf Marzena, Kolja, und Simone; Gero spare ich bewusst aus, um ihn zu ärgern, und bei Désirée weiß ich es ehrlich gesagt gar nicht, »haben ein Hähnchen mit der Goldenen Frau zu rupfen. Also wenn es danach ginge, dürfte keine von uns losziehen.«
»Stimmt.« Simone nickt. »Gutes Argument. Außerdem, hm, wie soll ich sagen … «, sie schaut mich an und ich bin überrascht, als ich so etwas wie Bewunderung in ihrem Blick erkenne, »ist Helena immer so furchtlos. Keine von uns ist eine Anführerin oder würde es hinbekommen, der Goldenen Frau ins Gesicht zu sehen und Forderungen zu stellen.«
»Stimmt«, Marzena lacht, »das kann nur Helena!«
»Na siehste.« Ich grinse, weil ich weiß, dass sie recht hat. Es bleibt keine sonst. Selbst wenn Marzena nicht schwanger wäre, sie ist keine Mirja. Adrian weiß das. Er nickt.
»In Ordnung.«
»Mama?«
»Nein.«
»Aber –«
»Nein!«
»Mama!«
»Kolja!«
»… ich will hier nicht ohne dich sein.«
»Ach Mojserce … «
»Mama?«
»Na schön, von mir aus!«
Verflixt! Der kleine Kerl schafft es immer wieder, mich rumzukriegen! Und er hat gar nicht mal so Unrecht: Allein der Gedanke, ihn hier allein zu lassen, sorgt dafür, dass sich die Angst wieder auf mein Herz legt. Ich will genauso wenig ohne ihn sein. Der Tag mag kommen, da er mich für immer verlässt. Dann allerdings hoffentlich für eine Frau, die sich um ihn kümmert und ihn beschützen kann.
»Dann kommt jetzt das Schlimmste.« Simone bläst ihre Wangen auf. »Wir müssen festhalten, was wir fordern, was wir bereit sind zu geben und wie viel Spielraum wir haben werden.«
»Außerdem«, ergänzt Adrian, »müssen wir eine Botschaft rausschicken und euch ankündigen. Ich habe keine Lust, eure Leichen von irgendeinem Baum abzuschneiden.«
Ich lache. »Ja klar, als ob die Garden so etwas tun würden!«
»Ich meinte das im übertragenen Sinne.«
»Was ist mit uns?«, will Gero wissen. »Haben wir, was die Inhalte der Verhandlung angeht, auch ein Mitspracherecht?«
Der Anführer nickt vage. »Ich werde eine Versammlung einberufen. Dabei wird Gelegenheit sein, zu diskutieren und Ideen zu erörtern. Jede ist dazu herzlich eingeladen.«
Ach du Scheiße!
»Ohne mich«, sage ich und schaudere gespielt. »Ein Abend rund ums Lagerfeuer mit hitzigen Debatten, bei denen jede Hilda und Tilda ihren Senf dazugeben kann? Nein danke! Mich könnt ihr für den Abend schonmal gern als Wache einteilen, herzlichen Dank.«
»Das wird interessant werden! Und als Delegationsführerin solltest du –«
»Danke, liebe Désirée, aber wenn du mich etwas besser kennen würdest, wüsstest du, dass ich mir lieber einen Strick nehmen würde, als mir so ein stundenlanges Geschwätz anzuhören!« Vor allem, wenn Männer wie Gero und Corey mit dabei sind und so tun, als hätten sie dasselbe Recht wie Frauen, mit dabei zu sein. »Sagt mir einfach hinterher, was dabei herausgekommen ist und gut ist.«
»Und wenn dabei etwas herauskommt, das dir nicht gefällt?«
Ich lache. »Ach Désirée, der ganze Mist hier gefällt mir nicht! Im Grunde bin ich nur hier, weil … Na ja, auf jeden Fall nicht, weil ich davon überzeugt wäre, dass Männer Frauen ebenbürtig sind. Nicht mal, wenn sie Magie hätten.«
Die blonde Rebellin schüttelt den Kopf. »Und wieso willst du dann helfen?«
»Weil sie weiß, dass sich die Dinge ändern, ob sie will oder nicht. Mit ihr oder ohne sie«, wiederholt Adrian leise meine eigenen Worte. »Weil Helena weiß, dass sie nur dann eine Chance hat, diese Veränderungen zu beeinflussen, wenn sie an ihnen teilnimmt.«
Ich schaue meinen Sohn an, meinen wunderschönen, klugen, liebenswerten Sohn, der meine Zukunft ist.
»Genau so sieht es aus.«
Kapitel 11
Es dauert ewig, alles zu arrangieren. Ich weiß, wieso ich mich da rausgehalten habe: Allein schon die Eckpunkte von Adrians Forderungen und Zugeständnissen festzulegen, dauert Wochen. Die Briefe, die uns im Namen der Goldenen Frau freies Geleit zusichern sollen, müssen von unseren Botinnen abgeholt und dann quer durchs ganze Land transportiert werden, damit sie nicht zu uns verfolgt werden können. Marzenas Bauch wird immer runder und die Stimmung immer hitziger. Bis Adrian endlich ein Machtwort spricht. Mal ehrlich: Wenn er jede mitreden lässt, ist es doch kein Wunder, dass nichts zustande kommt! Die richtigen Leute sollten eine Stimme haben und der Rest soll sich heraushalten. Dazu muss es immer eine geben, die das Sagen hat, auch wenn alle anderen anderer Meinung sind. Das ist die einzig funktionierende Form jedweder Regentinnenschaft.
»Glaubst du das wirklich?«, hatte mich der Anführer gefragt.
»Aber natürlich. Weitschweifige Diskussionen sind nichts für Krisensituationen. Schlimm genug, wenn einer sowas den Alltag versaut. Das müsstest du aber eigentlich auch wissen! Mal ehrlich, was willst du denn machen, wenn wir angegriffen werden? Erstmal groß rumdebattieren, oder Befehle geben, denen jede nachkommt?«
Mal ganz davon abgesehen, wie absurd es ist, überhaupt als Mann erwachsenen Personen Befehle zu erteilen.
Adrian hatte genickt.
»Ob du es glaubst oder nicht, ich habe meinen Entschluss, die anderen mit einzubeziehen, bereits mehr als einmal bereut. Andererseits: mit welchem Recht soll ich allein entscheiden?«
»Mit dem Recht eines Anführers.«
»Und wer hat mir das gegeben?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Du selbst? Die Leute? Die Umstände? Was weiß ich. Aber Fakt ist, dass du die Verantwortung trägst.«
»Und wer die hat, darf entscheiden?«
»Ja.«
»So einfach ist das?«
»Ja natürlich.«
»Na dann ist ja gut.«
Er hatte mir noch einen amüsierten Blick zugeworfen und mir dann den Rücken gekehrt. Ehrlich, ich weiß nicht, wieso sich einige Menschen das Leben so unbedingt schwer machen müssen. Als ich noch Zweite der Ostgarde war, war jedenfalls alles klar gewesen: Erst kam Frau Helmich, die Obere, dann ich, und die anderen hatten zu gehorchen. Ob Offizierin oder einfache Gardistin, sie alle unterstanden Frau Helmichs und danach meinem Befehl. So etwas gibt Sicherheit. Wäre meine Obere damals im Lager gewesen, wäre mein Leben ganz anders verlaufen. Diese blöde Kuh Alexandra