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Wort“, zischte eine weibliche Stimme. Isaak vermutete, dass sie einer Menschenfrau gehörte. Zumindest klang sie recht menschlich.

      Er spürte, wie sie ihm seine Pistolen abnahm. „Folge mir, wenn du leben willst“, zischte sie und verschwand in einem niedrigen Lüftungsschacht, der nicht weit von ihnen entfernt war. Wie ein dunkler Abgrund gähnte er. Sie sprang einfach hinein und war weg.

      Isaak sah kurz zu dem Gepanzerten hin, der sich immer noch ein Feuergefecht mit einem anderen lieferte, den Isaak nicht sehen konnte. Dann sprang er der Fremden in den Lüftungsschacht hinterher. Immerhin wollte er seine Waffen zurückbekommen.

      *

      DREW RANNTE PANISCH den Korridor entlang. Er hatte sich verlaufen. Er war sich vollkommen sicher, dass er sich verlaufen hatte.

      Unterwegs war ihm jemand begegnet, jemand, der ihn fragte, was er hier suchte.

      Ihm war das Herz in die Hose gerutscht. Mehr als sein kleines Messer hatte er nicht, um sich zu verteidigen. Was, wenn man ihn angriff?

      Er hatte sich schon ein paar Mal seiner Haut erwehrt, aber hier in den unteren Ebenen schienen alle nur Schusswaffen zu haben!

      Doch der Mann hatte ihm erklärt, wie er in Gebiete kam, die sicher waren. Kleine Oasen hier in dieser Wildnis.

      Plötzlich traf ihn ein Schlag hart gegen den Kopf.

      Er schlug der Länge nach auf und sah sich benommen um.

      „Nur ein Mensch. Was rennt er auch so. Macht einen ja nervös“, knurrte ein Kilto und betrachtete Drew neugierig. „Ziemlich klein, selbst für deine Art“, fügte er hinzu.

      „Lass ihn doch in Frieden“, knurrte ein alter Mensch neben ihm. Seine Haut war faltig und ließ ihn erschöpft wirken.

      „Ganz genau, Pegro.“

      Die beiden wirbelten herum. Sie hoben ihre Waffen.

      Dort stand jemand, eine Silhouette in der Dunkelheit.

      *

      „HIER BIN ICH, ALSO los“, sagte Vanadis Poe. Sie war eine Menschenfrau, doch hatte sie kaum noch Feminines an sich. Ihr Schädel war kahl rasiert. Ihr Körper übersät mit Narben und Tätowierungen, die gut zu sehen waren wegen ihres ärmellosen Hemdes und kurzer knielanger Hosen. Trotz der schwer aussehenden Stiefel, die sie trug, bewegte sie sich völlig leise.

      Sie war zu spät, das wusste sie.

      Pegro, der Kilto, sollte sie zu Herom bringen. Es war ein feister Geselle, ein Informationshändler. Ein Zwischenhändler. Man hinterließ einen Auftrag und Geld bei ihm, er besorgte die richtigen Leute für die Aufträge.

      Vanadis war so eine, für die richtigen Aufträge. Ihre Hand lag ruhig auf dem Griff ihrer Pistole. Noch steckte sie in ihrem Hüftholster.

      „Hört auf kleine Kinder zu schikanieren und kommt“, sagte sie nun. Sie hatte keine Zeit und keine Lust, dem Kilto bei so etwas zuzusehen.

      Pegros Ruf, was das anging, war unschön. Er folterte gut, hieß es. Mit viel Vergnügen ging er ans Werk.

      Der Junge war im schummrigen Licht kaum auszumachen. Er rappelte sich auf und lief davon.

      Vanadis überlegte, ob sie ihm hinterherrufen sollte. Dort ging es zu den Treppen dieses Gebäudes.

      Dort ging es tiefer hinein in die Hölle.

      ––––––––

      „INTERESSIERT?“, FRAGTE Herom. Er saß Vanadis gegenüber an dem niedrigen Tisch, auf dem er seinen Arbeitscomputer aufgebaut hatte.

      Der Raum war sicher einmal Teil eines schönen Appartements mit Ausblick gewesen. Nun zeigten die Fenster nur schummrige Schwärze und Nebelschwaden.

      Kein Licht der Sonne drang hier herab.

      Vanadis musterte die Zeichnungen auf dem Handcomputer in ihrer Hand.

      Sie runzelte die Stirn.

      Durch ihren glattrasierten Schädel wirkte das seltsam auf Herom. Unwillkürlich verzog er das Gesicht. Dann setzte er wieder einen neutralen Ausdruck auf.

      „Wofür brauchen die Kenar dort Zugang?“

      Der dicke Zwischenhändler lachte.

      „Das ist mir egal, und dir sollte es das auch sein.“

      Sie nickte langsam.

      Die Kenar waren eine Straßengang, eine von Tausenden in der Tiefe.

      „Okay, wenn es so tief runter geht, muss die Bezahlung stimmen. Ich muss ein paar Leute anheuern. Vielleicht Fiona“, erklärte Vanadis.

      „Fiona ist weg, hab lange nichts gehört. Vielleicht tot.“

      „Trotzdem, ich brauche ein paar Leute. Ein paar der üblichen, dabei kann ich keine Grünschnäbel gebrauchen“, beharrte Vanadis.

      Herom lachte.

      „Zweihunderttausend Alizes. Teil sie mit wem du willst. Aber erledige das, ich habe da sehr hartnäckig nachfragende Kundschaft“, erklärte er ihr. „Zweitausend im Voraus“, sagte er und reichte ihr einen kleinen Beutel mit Alizes-Chips. Unterschiedlich hohe Summen waren auf ihnen gespeichert.

      „Nur zweitausend?“

      „Du hast mein Wort, dass ich den Rest der Bezahlung habe. Du weißt, mein Name steht für Ehrlichkeit.“

      Vanadis spürte Zorn in sich aufsteigen.

      Sie wusste, warum er den Löwenanteil zurückhielt.

      Er wollte es als Gewinn verbuchen, wenn sie bei dem Auftrag starb. Dem Kunden würde er sicher eine Lüge auftischen. Oder er würde eine Weile untertauchen. Bei der Summe konnte er das auch.

      Sie kontrollierte ihre Atmung und spürte, wie der Zorn in die Ecken ihres Bewusstseins zurückwich.

      „Von mir aus. Aber wenn ich wieder hier bin und du nicht zahlst, schneide ich dir jeden Alize aus dem Fleisch.“

      Mit diesen Worten stand sie auf und verließ den Raum.

      Kapitel 2: Der Gesetzlose

      Ort: Leruma Prime, Anarchistischer Raum/Wilder Raum, an der äußeren Grenze zum Kaiserreich

      Zeit:4699,1 NSüdK

      Genormte Galaktische Zeitrechnung

      ––––––––

      JEREL RIMASEN GRINSTE unter seinem dratikanischen, an eine Dämonenfratze erinnernden Helm.

      Er zählte die anwesenden Sicherheitsleute. Es waren

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