Скачать книгу

flackernden beschädigten Lampen der anderen Korridore herrschte hier kaltes und konstantes Licht, das von unregelmäßig an den Wänden befestigten Lampen kam. Die Lampen waren an Eisenpfählen befestigt, die man in die Wandverkleidungen gerammt hatte.

      Vor einer mit metallenen Flicken versehenen Tür standen zwei breit gebaute Humanoide in schweren Rüstungen. Menschen, vielleicht von einer der unzähligen Welten der Allianz, vermutlich aber aus der Tiefe der Stadt. Sie richteten ihre Gewehre auf die Neuankömmlinge. Sie schienen verunsichert. Isaak vermutete, dass sie Roxane kannten.

      „Ist in Ordnung, er soll zu Araken“, erklärte Roxane. Bei „er“ deutete sie auf Isaak.

      Die beiden Wachen sahen sich kurz an, dann zuckte einer von ihnen mit den Schultern.

      „Ist Ihre Verantwortung, Ava“, sagte er und betätigte die Türschaltung. Zischend öffnete sich die Tür.

      Dahinter lag ein großer Raum, in dem fleißig allerlei Kreaturen herumliefen.

      Manche Spezies erkannte Isaak, andere sah er zum ersten Mal.

      „Da lang“, zischte Roxane und lotste ihn in einen kleinen Flur, der in einem Büro endete.

      An einem schweren, dunklen Tisch in Holzoptik saß ein katzenhafter Humanoider mit rotbraunem Fell. Am Ende der abstehenden Dreiecksohren waren kleine Haarbüschel.

      Ein Lonyke, ging es Isaak durch den Kopf. Er hatte bereits ein paar Angehörige dieser Spezies gesehen. Der Lonyke blickte von einem Datenmodul auf und zeigte ein raubtierhaftes Grinsen. Er entblößte dabei ebenmäßige, spitze Zähne. Es wirkte wie die Parodie auf ein menschliches Lächeln.

      „Roxane, Nigo, was bringt ihr mir da?“, fragte er. Er hatte eine melodische Stimme. Isaak vermutete, dass er verdammt gut war im Schmeicheln und Manipulieren. Er wurde von Roxane und Nigo mit großem Respekt angesehen. Ehrfurchtsvoll.

      „Einen Kopfgeldjäger, hat sich die Kenar zum Feind gemacht. Wir haben ihn rausgeholt, aber der Kenar lebt noch. Der Jäger flog ohne Tribut durch ihr Gebiet.“

      „Ich hätte ihn entrichtet, wenn Sie nicht eingegriffen hätten“, entgegnete Isaak. „Ich habe nichts mit den Banden hier zu tun.“

      „Sie sind doch hier“, flötete Araken mit seiner melodiösen Stimme. „Damit haben Sie im Krieg eine Rolle. Niemand, der Bandengebiet betritt, ist unbeteiligt. Es gibt hier nur zwei Kategorien. Soldaten und Opfer. Sie betreten das Spielfeld, sobald sie hier sind. Sie spielen von da an mit, nach den Regeln der Banden.“

      „Was genau wollen Sie für sicheres Geleit?“, fragte nun Isaak. Er hatte genug. Er überlegte, ob er Roxane seine Waffen entreißen konnte, ohne dabei erschossen zu werden. Sie hatte sie gesenkt, der Raum war klein. Vielleicht konnte er schnell genug sein. Doch bisher war noch kein idealer Moment gekommen.

      „Wir kennen Ihren Ruf“, stellte nun Araken fest. „Isaak Sanders, der Jäger von Kulkada. Man nennt Sie manchmal auch ‚die Vergiftung‘, weil Sie noch nie aufgegeben haben. Noch nie ist Ihnen jemand entkommen.“

      Isaak stutzte. Hier wurde noch etwas anderes gespielt.

      „Denken Sie, ein Humanoide wie Sie kann hier herumlaufen, ohne dass mir jemand erzählt, dass er Sie gesehen hat? Ihre Zunft ist gut zu erkennen. Gewalt-Menschen ohne Tätowierung.“ Araken schob seinen Ärmel etwas herauf, so dass ein rotes Symbol zu sehen war. Ein mehrarmiges spinnenartiges Tier. Nicht sehr detailreich.

      „Die Roten Hachee. Es gibt hier in den Untiefen eine Spinnenart mit zwölf Beinen. Sie sind so gefährlich, dass sie sogar Kilto binnen Minuten töten können“, erklärte er. „Jede Bande hier hat ein Zeichen. Eine Tätowierung. Wir wollen, dass Sie zu den Kenar gehen und für Ärger sorgen. Wir wollen in ihre Festung.“

      Isaak schnaubte verächtlich.

      „Wieso sollte ich Ihnen dabei helfen? Damit Sie die Drogenversorgung des Kenar-Gebietes übernehmen können? Ich bin Jäger, ja. Ich habe einen Vertrag zu erfüllen. Ihnen schulde ich nichts. Ich bin nicht als Schläger anzuheuern. Ich bin kein Söldner.“

      „Dann nehmen Sie einen kleinen Zwischenauftrag an“, sagte Araken. „Für sicheres Geleit stellen Sie mir ein Stück Technik sicher, aus der Festung der Kenar.“

      „Was für Technik?“

      „Eine Bombe.“

      Isaak stutzte. Er merkte wie Roxane und Nigo sich versteiften. Was für eine Bombe machte ihnen Sorgen? Er hatte ein Gespür für die Stimmung eines Menschen. Es war lebensnotwendig für ihn zu wissen, was jemand tun würde, wie verzweifelt er war.

      „Worum genau geht es?“

      Araken lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

      „Hier unten gibt es keine Regierung. Alles von dort oben besitzt keine Macht. Wir, die Banden, sorgen für Ordnung. Wir bringen Sicherheit. Wir erlassen Gesetze. Im Gebiet der Roten Hachee darf man nicht nach Lust und Laune töten. Wir verhindern das Chaos. Die Kenar aber sind zu Söldnern geworden. Wir hatten Spione in ihren Reihen. Das letzte, was wir erfahren haben“, Araken zögerte. Roxane sah ihn an und sagte: „Sagen Sie es ihm. Es dürfte seine Motivation uns zu helfen vergrößern.“

      „Sie bauen eine Bombe“, gab Araken zu. „Eine mit Oravit versetzte R-Bombe. Sie haben von überall Bauteile geholt. Es ist eine Bombe mit gewaltiger Sprengkraft, das Oraviterz potenziert die Gewalt der Explosion noch einmal.“

      „Tragisch, und was geht es mich an?“ Isaak musste zuerst an sein Zielobjekt denken. Wie nahe war die Bombe? Konnte sie Julian schaden?

      „Wir glauben, dass man sie dafür bezahlt. Vielleicht sollen sie damit die oberen Stockwerke erpressen. Aber ich glaube etwas anderes.“

      „Und zwar?“

      „Die Kenar werden bezahlt das Chaos zu bringen. Stellen Sie sich eine Oravit-Bombe vor, die hier unten explodiert.“

      Isaaks Augen weiteten sich etwas, als er sich die Folgen ausmalte. Das war tatsächlich hier unten ein ganz anderes Problem.

      „Damit kann man mehrere Gebäudefundamente zerstören.“

      „Nicht nur das. Die Gebäude sind verbunden, Tausende von Flanierplattformen, auf jeder Ebene. Direkt eingelassen und verbunden mit den Skeletten der Gebäude. Sie würden andere mitreißen.“

      „Aber die Kenar würden ihr eigenes Territorium damit vernichten.“

      „Wir glauben, dass sie die fertige Bombe zu uns bringen wollen. Unser Gebiet würde damit vernichtet. Vielleicht bezahlt man sie aber auch gut genug, um ihr eigenes Gebiet zu planieren.“

      „Wer hätte Interesse an so etwas Großem?“, fragte Isaak zweifelnd. „Das ist definitiv eine Nummer zu groß für Bandenkrieg.“

      Araken nickte und lächelte dabei wieder. Auf Isaak wirkte es süffisant.

      „Genau. Das ist Politik.“

      „Sie meinen, sie werden von oben dazu angestiftet? Von wem?“

      „Allen. Jedem, der einen Vorteil hat, wenn die Allianz sich blamiert, weil sie nicht den Tod von Milliarden Lebewesen mitten in ihrer Hauptstadt verhindern kann. Die Allianz wird reagieren müssen. Es wird tausende Soldaten brauchen, um die Unterstadt zu befrieden. Es wird teuer für die Allianz. Stell dir außerdem die untergrabene Autorität vor, nichtmal die eigene Hauptstadt sicher halten zu können. Wir wollen nicht, dass irgendetwas davon passiert.“

      Isaak kratzte sich nachdenklich am Kinn. Er zweifelte daran, dass ihm der Lonyke die Wahrheit sagte.

      „Ein schönes Märchen, aber doch arg weit hergeholt.“

      „Sie sind Jäger, Sie arbeiten für Geld, oder?“, fragte Araken nun. Isaak lachte.

      „Das klingt, als wollten Sie mich wie jeden beliebigen Söldner anheuern. Ich sagte bereits, dass ich kein Söldner bin.“

      „Nein,

Скачать книгу