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Sie ging tief in diese Vorstellung hinein und fragte sich, was genau passieren würde, wenn sie den Gedanken glauben würde. Die Verzweiflung und das Leid kämen zurück, alles wäre wie vorher. Sie bemerkte, dass sie ohne diesen Gedanken frei, glückselig und voller Liebe bleiben konnte. Und sie realisierte, dass der Gedanke, der so viel Leid verursachen konnte, noch nicht einmal wahr war.

      KATIE WUSSTE IN DIESEM MOMENT, DASS FÜR JEDEN GILT, WAS SIE FÜR SICH ERKANNT HATTE: WIR LEIDEN, WENN WIR EINEN GEDANKEN GLAUBEN – UND WIR LEIDEN NICHT, WENN WIR DEN GEDANKEN NICHT GLAUBEN.

      Auf diese Weise arbeitete sie mit allen Gedanken, die in ihrem freien Geist auftauchten. So kam sie zur Work – oder wie sie selbst es manchmal sagt: The Work hatte sie gefunden. Es war etwas Radikales und Neues, nicht nur für Katie selbst, sondern für die ganze Menschheit, wie sich zeigen sollte.

      Katie hatte eine Methode entdeckt, mit der die eigenen Gedanken hinterfragt werden können und durch die es möglich wird, Frieden zu finden, ganz gleich, was man erlebt hat.

      Nach ihrem Erwachen hinterfragte Katie zunächst jeden Tag all die Gedanken, die in ihr auftauchten und die sie wieder aus ihrem Frieden hätten bringen können, wenn sie sie geglaubt hätte. So konnte sie in ihrem neu gewonnenen Frieden bleiben.

      Auch ihr Umfeld bekam mit, dass sich hier etwas Außergewöhnliches ereignet hatte. Nach ihrer Entdeckung von The Work sah Katie auf einmal, nach der langen Zeit des Leidens, so glücklich aus, dass die Menschen sie ansprachen und fragten, wie auch sie das erlangen könnten, was Katie offenbar gefunden hatte. Katie setzte sich mit ihnen zusammen und half ihnen, ihre eigenen Gedanken zu überprüfen. Es zeigte sich, dass jeder Mensch mit einer gewissen Offenheit enorm davon profitieren konnte.

      Das war der Beginn von The Work als Methode, die schließlich um die Welt ging. In den nächsten Jahrzehnten wuchs die Zahl der Interessenten an dem, was das Leben so nachhaltig verändern kann, stetig an. Katie bereiste alle Kontinente, um mit zahllosen Menschen The Work zu praktizieren. Mit ihrer unvergleichlichen Liebe, ihrem Humor und ihrer weisen Kompromisslosigkeit berührt und verwandelt sie bis heute Tausende. Sie liebt es, The Work zu teilen und die Welt damit zu einem besseren Ort zu machen.

      Ihr Geschenk an die Welt steht auch dir zur Verfügung: The Work kann dir ermöglichen, nach Hause zurückzukehren, nach Hause zu dir selbst, zu deiner wahren Natur. The Work kann den Verstand in Übereinstimmung mit der Realität bringen, sie kann Verstand und Herz zusammenführen. Die Folge davon ist ein einfacheres, friedvolleres Leben, in dem dir nichts Schlimmeres passieren kann als ein Gedanke, den du glaubst.

      KATIE ALS »ZEN-MEISTERIN«

      Für mich ist Katie nicht nur diejenige, die uns die Methode The Work und damit einen Weg zur Freiheit geschenkt hat. Ich sehe sie auch als eine Art Zen-Meisterin. Sie sagt oft Sätze, die an Koans erinnern – Aussagen, die den Verstand zum Stoppen bringen, weil er sie nicht versteht, und die damit ein tieferes Erkennen ermöglichen.

      Wenn sie aus ihrer Erfahrung berichtet, dann gibt es da immer wieder Stellen, über die man stolpern und in denen man eine unerwartete tiefe Weisheit finden kann. Ein Beispiel dafür ist, wenn sie sagt: »Ich denke nicht, ich werde gedacht.«

      DIE GEDANKEN KOMMEN UND GEHEN. WIR SELBST ABER SIND IMMER DA, VOR DEM GEDANKEN, WÄHREND DES GEDANKENS UND AUCH, WENN ER WIEDER WEG IST.

      Ich persönlich schätze das sehr. Mich haben viele ihrer Aussagen jahrelang beschäftigt und mich letztlich tiefer zu mir selbst gebracht.

      So wertvoll diese »Koans« und Katies Berichte aus ihrem Leben sein können, die oft tiefe spirituelle Einsichten transportieren: In diesem Praxisbuch habe ich sie naturgemäß kaum berücksichtigt. Denn hier geht es vorrangig um das Handwerkszeug für The Work. Zugleich ist auch dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite von Katies Erfahrungen und dem geprägt, was diese in mir bewirkt haben. Das Buch lädt dich ein, deine eigenen Erfahrungen und Entdeckungen zu machen. Wenn du neben dem Praktischen mehr von Katie als »Zen-Meisterin« erfahren möchtest, kannst du dir ihre Bücher vornehmen, die im Anhang dieses Buches aufgelistet sind, oder ihre Videos, die du beispielsweise auf YouTube findest.

      VIELFÄLTIGSTE GESCHENKE

      Der deutschsprachige Verband für The Work of Byron Katie (vtw) hat 2019 eine kleine Umfrage unter seinen Mitgliedern gemacht, welche ihrer Erwartungen an The Work sich für sie erfüllt haben und welche nicht. Die Antworten lassen sehr schön erkennen, welche Geschenke The Work für uns bereithält. Und sie zeigen auch, dass die Methode zwar wundervolle Ergebnisse bringen kann, aber natürlich keine Zauberpille ist, die man nur zu schlucken braucht und dann ist alles gut. Es ist ein Weg und während wir ihn gehen, begegnen uns weitere Herausforderungen. Nicht alles löst sich sofort in Wohlgefallen auf. Doch wir haben das ideale Instrument, mit allem, was uns begegnet, gut umgehen zu können.

      SELBSTFÜRSORGE UND SELBSTLIEBE WERDEN DURCH DIE WORK DEUTLICH STÄRKER. DIE WORKENDEN ERLEBEN AUFFALLEND WENIGER SCHULDGEFÜHLE UND EIFERSUCHT, DAFÜR MEHR FREIHEIT, MEHR MUT UND MEHR FREUDE AUCH ÜBER DIE EINFACHEN DINGE.

      Was sich für die Teilnehmenden an dieser Umfrage erfüllt hat, war zum Beispiel, dass sie mehr Vertrauen ins Leben empfinden, seit sie worken, und das Universum immer häufiger als freundlich erleben. Mehr Gelassenheit wird erfahren und dafür weniger Stress, Hektik, Aktionismus und Drama. Die Teilnehmenden erleben sich als bessere Zuhörer und ihre Gedanken verlieren insgesamt an Macht. Insgesamt sind die schmerzhaften Gefühle weniger geworden, alte Geschichten klären sich und der Rucksack, den man durchs Leben trägt, wird immer leichter. So vermehren sich Lebensfreude und Lebenskraft. In diesem Sinne lade ich dich herzlich ein, deine eigenen Erfahrungen mit The Work zu machen.

      EIN WEG AUS DER DEPRESSION

      Mir sind sehr viele Menschen begegnet, die sich mithilfe der Work aus ihrer Depression befreien konnten. Wenn du an Depressionen leiden solltest, empfehle ich dir unbedingt, weiterhin den Anweisungen deiner Ärzte zu folgen. Parallel dazu kannst du gegebenenfalls die Work für dich nutzen. Auch eine Depression rührt daher, dass wir bestimmte Gedanken glauben, die schmerzvoll für uns sind. Diese Gedanken können wir aufspüren, sie mit der Work hinterfragen und ihnen so die Gelegenheit geben, uns in Frieden zu lassen.

      Gelebte Work

      Ich selbst kam 1999 zur Work. Ich hatte einen Tipp für eine Veranstaltung mit einer Australierin bekommen, hatte aber keine Ahnung, was mich dort erwarten würde. Mit meinen einunddreißig Jahren befand ich mich damals in einem tiefen Sumpf. Seit ich fünfzehn war, hatte ich mich beinahe täglich dicht gemacht – in den ersten Jahren vor allem mit Cannabis, später war ich fast jeden Tag betrunken. Meine Gefühlswelt fühlte sich für mich einfach zu schlimm an, um nüchtern zu bleiben. Ich empfand mich als total ungenügend. Ich war voller Scham und Ängste und wusste keinen Weg da heraus. Ich war extrem schüchtern – wünschte mir aber eigentlich Nähe. Mein Leben war eine große Qual. Genießen konnte ich es so natürlich nicht.

      Und dann kam dieser Abend

      Ich beobachtete, wie Kali, die Australierin, einige Freiwillige zu sich nach vorn holte und ihnen immer wieder die gleichen Fragen stellte. Es waren teilweise wirklich heftige Geschichten, die die Leute mitbrachten – und ihr Leiden schien sich einfach aufzulösen. Ich spürte das Potenzial, das in diesen vier Fragen lag. Nach der Veranstaltung war mir klar: Wenn ich diese Fragen in mein Leben hole, wird mich das befreien.

      So fing ich an, die Work für mich anzuwenden. Ich workte viel, über andere Menschen, aber auch über mich selbst, beispielsweise über meine Grundüberzeugung: »So, wie ich bin, kann man mich nicht lieben.« Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass ich seit Wochen keinen Tropfen Alkohol getrunken hatte. Ich hatte mir das nicht vorgenommen, ich hatte es noch nicht einmal bemerkt. Es hatte einfach aufgehört. Sechzehn Jahre lang war ich nie über einen längeren Zeitraum nüchtern geblieben. Jetzt hatte ich begonnen, meine Gedanken zu hinterfragen, und fühlte mich so gut wie nie zuvor. Es gab es keinen Grund mehr, meine Gefühle mit Alkohol zu unterdrücken. Das Trinken hatte einfach aufgehört.

      Dranbleiben

      Im Sommer 2000 erlebte

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