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Von der Vermessung der Künste. Petra Lötschert
Читать онлайн.Название Von der Vermessung der Künste
Год выпуска 0
isbn 9783347078437
Автор произведения Petra Lötschert
Жанр Зарубежные стихи
Издательство Readbox publishing GmbH
Lass dich trocknen, bewehen, abregnen
Und dann schau dich an wie schön du bist
Wehre dich, wenn man dich bedroht
Und denke nach. Ist es, es wert alles zu
Versenken, abzudunkeln, um Ruhe zu
Gewinnen, um wieder neu zu beginnen
Großes entsteht oft im Einfachen
Gedanken können mich heben, auch bedrücken
Zieh keinen Zaun, um die Ideenwelt
Damit ich nicht wieder einsam verbrenne
Stelle dich der höheren Welt, dem höheren Ich
Erschrecke dich nicht vor dir selbst, forme dich
Ich habe alles, was ich brauche, der Himmel liegt in mir
Und auch in dir
2006
GEWÜRZ-LYRIK
Eine kleine Gewürzreise am Indischen Ozean
Vom Parfüm der Götter
Bangalore 2006 – Safran
Ein Netz von feinen Fäden umspannt
Die Haut des Planeten und mich
Ich lasse mich durch Dein Parfum
Von allen Sinnen leiten
Eine Infusion von Dir befreit
Den Tag von der Nacht
Ich erinnere mich an Schmerz
Den man wegwerfen kann
Schenke mir das Blut aus
Tausenden von Blüten
Ich möchte es schlecken
Hörst Du das Geräusch des Zuges
Der an uns vorbeifährt vom
Alter zur Jugend, vom Dunkel ins Licht
Stärke wird neu geboren
Fieber- und trauerfrei
Mitten ins Leben, Deine Sonne
Deine Hoch-Zeit
Halte den Atem an und spüre
Ewigkeit raunen
Lecke Deine Lippen nach mehr
Lass rote Fäden in milchige Wellen fallen
Ich mache schon mal das Licht an
Wir sind zuhause
Indikation Safran: Unfruchtbarkeit, Schlaflosigkeit, Energielosigkeit,
Klimakterium
Pulverisiere die Wurzeln der Sonne
Bangalore 2006 – Gelbwurz
Erscheinst steinhart, unnahbar
Ritualgebrannt von unterirdischer Sonne
LASS DIE ALTE WURZEL DA LIEGEN
Lass mich in Deinen Wurzeln schlafen
Deren Gerüche sich bereits in mir schlängeln
Tagsüber streicheln Deine Blätter meine Seele
Auf deren gelben Blüten ich davon schwebe
WENN DIR DANACH IST, WARUM NICHT
Dann gibst Du meinem Blut die Röte zurück
In einem Kelch von Honigsäften
Du bist wie Liebestropfen für meine Augen
Die wieder klarsehen, Dir ins Gesicht
Saugst die Wunden meiner Kindheit aus
Bis ich wieder ganz dem Leben gehöre
Lass mich mit Dir und einem Hauch von Sandelholz sein
Wenn ich die Wurzeln der Sonne pulverisiere
Indikation Gelbwurz: gallefödernd, entzündungshemmend, blutfettsenkend
Nektar vom Indischen Ozean
2006 Bangalore/India ZIMT – Cinnamomum
Immerwährend grünender Duft in mir
Blühend auf vielen Meeren zu mir gesandt
Stärkst meine innere Liebe, mein Herz
Durchdringst mich wie ein wilder Fluss – berauschend
Wie ein Kuss aus fernem Land
Hängst Du bestimmend an meinen Lippen
Lass mich Dich rollen in ein Bethelblatt
Um dann von Dir noch mehr zu kosten
Es entschwindet der Kopfschmerz der Welt
Die Wärme bringt das süße Leben zurück
Vertreibst Dämonen aus meiner Mitte
Nachts bedecke ich mein Gesicht mit Dir
Ernte Ruhe und inneren Glanz
Lass mich heute einfach an Deiner Rinde lehnen
Lass mich einfach sein
Indikation Zimt: Anämie, Diarrhoe, Nausea, Mundgeruch, Kopfschmerz
Sieh durch mich hindurch
16. Januar 2006, Bangalore, 23. 45 Uhr, Muskatnuss – Myristica fragrans
Mit geschlossenen Augen folge ich Dir
Über die Wolken wogender Meere
Drehe mich in meiner Inspiration
In ein rauschendes Glück hinein
Aromatisch, etwas bitter scheint es
Bis es süßer wird, das Licht im Tunnel
Blitzende Kräfte steigen durch mich hindurch
Die meine Augen geschlossen halten
Schwimme nun angenehm benommen in mir
Gedanken ejakulieren mit Dir davon
Wenn Du Dich wagst an ein Zuviel
Kann es auch tödlich für Dich sein
Was Dich nicht schlafen lässt
Kommt narkotisch zur inneren Ruhe
Tauche mit mir diese Frucht in Joghurt ein
Und steige weiß, hellwach empor
Indikation Muskatnuss: Triefnase, Kolik, Durchfall, Insomnia, Neuralgie, Sehkraft
Blumen des Himmels
2006 Bangalore, Nelke – Sysygium aromaticum
Ungeöffnet als Zeichen des Himmels
Fällst Du wie eine Blume in meine Hände
Bräunliches Holz mit einer Krone duftend
Du beherrschst meinen Atem – zuhause
Der Wind flüstert wehend Lavanga mir zu
Götter tauften Dich Eugenol
Du beherrschst mich stolz und gütig
Schwere fällt, zieht Tränen aus Kopf und Bein
Schmelze unbegrenzt dahin
Krampf,