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Umwege zu R.. Ulf Häusler
Читать онлайн.Название Umwege zu R.
Год выпуска 0
isbn 9783347075269
Автор произведения Ulf Häusler
Жанр Контркультура
Издательство Readbox publishing GmbH
„Na prima, Frau Hermann, dann bis zum nächsten Mal.“
„Tausend Dank Frau Schultheiss.“
Fietje strahlte über das Ergebnis und war auf einmal so gerührt, dass er sich eine Träne wegwischen musste, was Irmi Hermann natürlich bemerkte.
„Ach Junge, ist’s so schlimm? So verliebt?“
„Ist doch nichts Schlimmes, wenn man sich verliebt hat – oder?“
Frau Hermann lächelte ihn an:
„Es ist sogar verdammt schön – aber erst, wenn man umgekehrt auch geliebt wird. Und da hast Du, glaube ich, noch ein ganz schönes Stück Arbeit vor Dir.“
„Das ist doch keine Arbeit…“
14. Kapitel
So richtig genießen konnte Nephele die Tage zu Hause eigentlich nicht. Weniger wegen des Damoklesschwertes, das wegen ihrer ausgeteilten Ohrfeige über ihr hing, sondern weil ihr der junge Mann einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte. Sie fand ihn hinreißend. Auch wenn er frech geworden war. Aber der Kuss war so wunderbar gewesen, dass es ihr immer im Bauch kribbelte, wenn sie daran dachte. Und dann hatte der Kerl auch noch so gut gerochen – ganz ohne Aftershave, einfach nur nach Mann. Das alles war eine Erfahrung, die völlig neu für sie war.
Sie versuchte sich abzulenken. Ritt stundenlang mit ihrem Pferd aus. Es nutzte nichts. Der Bursche wollte einfach nicht aus ihrem Kopf gehen.
Natürlich merkten sowohl die Mutter als auch Danae, dass sie anders war als sonst. Aber allen diesbezüglichen Fragen wich sie aus. Nur ihr Vater merkte nichts.
„Lasst doch das Kind in Ruhe.“ war alles, was ihm einfiel, wenn Mutter und Danae mal wieder insistierten.
„Hat es mit Deinem neuen Job zu tun? Macht Dir da irgendetwas Kummer? Dann kündige und komm wieder nach Hause.“
„Ach Mom. Nein es ist alles in Ordnung.“
Aber ihrer Freundin Alexa offenbarte sie sich dann eines Abends doch. Die auch bemerkt hatte, dass Nephele einerseits gereifter wirkte als früher, andererseits aber auch irgendwie den Eindruck einer Getriebenen machte.
„Mensch, was ist denn nur mit Dir los? Nun red doch endlich. Weißt doch: Zusammen sind wir stark. Und wenn Du einen Kummer hast, werden wir den schon wegbekommen.“
Erst blockte Nephele auch bei der Freundin ab, aber dann erzählte sie schließlich doch. Zwar versuchte sie zu verschweigen, wie wunderbar sie den Kuss empfunden hatte, aber sie konnte Alexa letztlich nichts vormachen, die unverdrossen nachbohrte, sodass sie schließlich auch das letzte Detail erfuhr.
„Oh Nephele, ich erkenn Dich ja gar nicht wieder…!“
„Wie meinst Du das?“
„Du bist verliebt, wie’s heftiger nicht werden kann.“
„Quatsch. Gut, ich fand den Kerl ganz nett. Aber verliebt? Glaube ich eher nicht.“
„Und warum siehst Du dann wie eine überreife Tomate aus, als Du eben von dem Kuss erzählt hast? Und das Kribbeln im Bauch? Hab ja keine Ahnung, aber in den Wechseljahren sind wir beide wohl noch lange nicht.“
„Du nervst.“
„Weil ich Dir so ein klein wenig den Spiegel vor die Nase halte? Und Dir rate, dass Du zu Deinem Gefühl stehen sollst? Und mich gerade frage, was daran so schlimm wäre, wenn Du den Mann liebst?“
„Ach Alexa.“
„Ach was?“
„Ok. Liegst sicher nicht ganz falsch, dass ich da ein wenig verschossen war. Aber wohin soll das führen? Ich sehe ihn nie wieder, ich weiß nicht, wie er heißt, wo er her ist – nichts weiß ich. Und vielleicht ist das ja auch besser so. Der knutscht halt gern ein bisschen rum, vermutlich ist er verheiratet, hat schon einen Stall voller Kinder. Sag mir lieber, wie ich den gedanklich wieder loswerde.“
„Das, liebe Nephele, werde ich ganz sicher nicht tun.“
„Und warum willst Du mir nicht helfen? Bist mir ja eine schöne Freundin.“
„Nun mal schön langsam, Du verliebtes Etwas. Abgesehen davon, dass Du das, was Du da eben von mir verlangt hast, in Wirklichkeit gar nicht willst, fällt mir aber eine Menge ein, wie Du über den Angebeteten durchaus etwas herausfinden könntest. Und ich meine, das würde sich sogar lohnen, denn der hat sicher weder eine Frau noch einen Stall voller Kinder.“
„Und wieso nicht? Und was fällt Dir da ein, bitteschön?“
„Erstens – warum hat er noch mal nach Dir geschaut? Zweitens – warum ist er genauso rot geworden, wie Du? Und drittens – so eine Chefstewardess hat keinerlei Möglichkeit, in eine Passagierliste reinzuschauen? Und den Namen des Herrn dann zu Googlen? Was Du wahrscheinlich gar nicht brauchst, weil er Senator flog – da steht sicher auch, für welche Company er arbeitet.“
„Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.“
„Siehst Du?“
„Geht aber doch nicht.“
„Warum nicht, wenn ich fragen darf?“
„Ich kann dem doch nicht nachlaufen. Und wenn ich mir jetzt die alte Passagierliste zeigen lasse, fällt das doch auf.“
„Na und? Machst Du doch nur, um Dich für die Ohrfeige zu entschuldigen. Du, das zeugt sogar von Größe.“
„Man wird mir sicher den Wunsch da reinzuschauen, verweigern.“
„Versuchen kannst Du’s allemal. Und könntest Du nicht sogar Deine Freundin bei der LH bitten, es für Dich zu tun?“
„Die weiß doch von der ganzen Geschichte noch gar nichts.“
„Bis Du wieder in Frankfurt bist, wird sie’s sicher längst erfahren haben.“
„Und mir dann die Freundschaft kündigen.“
„Das glaubst Du ja selber nicht.“
„Versuchen kann ich’s ja mal.“
„Na siehst Du – geht doch.“
„Und wenn das wider Erwarten klappen sollte – wohin soll das denn führen? Der ist ganz sicher Deutscher, hat eine andere Religion, ich bin Zypriotin und bin griechischorthodox. Was sollen denn meine Mom und Dad dazu sagen?“
„Das gefällt mir jetzt richtig gut. Du denkst schon an Heirat. Also ist alles noch viel ernster, als ich dachte. Ach Nephele, ich freu mich ja so für Dich. Denn was Deine Eltern sagen, wäre mir ziemlich schnuppe. Wenn ich es recht sehe, ist es Dein Leben, um das es geht und nicht das Deiner Eltern. Und da musst Du das entscheiden, was für Dich richtig ist, sich für Dich richtig anfühlt. Und nicht was Mami und Papi sagen. So, das musste auch mal gesagt werden.“
„Ach Alexa, Bist ja doch eine richtig gute Freundin.“
„Du merkst aber auch alles.“
Als Nephele nach den wenigen Tagen zu Hause wieder nach Frankfurt zurückflog, hatte sie – kaum war ihr Handy nach der Landung wieder eingeschaltet – eine SMS auf ihrem Apparat: Bitte melden Sie sich morgen früh um 9 Uhr bei mir im Büro. Dr. Sultz.
Sie hatte eine Maschine genommen, die kurz nach 19 Uhr in Frankfurt angekommen war. So entschied sie, erst mal mit Anne zu reden. ‚Ob ich gleich hinfahre oder erst einmal anrufe? Womöglich ist sie ja gar nicht zu Hause. ‘ dachte sie kurz, und rief dann doch lieber an.
„Anne Breker?“
„Hallo Anne. Hast Du wohl etwas Zeit für mich?“
„Bist Du das Nephele?“
„Ja. Bin gerade in Frankfurt angekommen.“
„Klar hab ich für Dich Zeit.