Скачать книгу

finde, Nephele, Du siehst plötzlich so anders aus. Kann es sein, dass Du Dich in den Kerl verknallt hast?“

      „So einen Schwachsinn hab ich ja noch nie gehört.“ Und wieder einmal war sie rot geworden, für ihre beiden jungen Kolleginnen kam dies einem Geständnis gleich. Alina hatte geradezu aufreizend gegrinst:

      „Ich hol dann mal vorn das Formular für Dich. Für die Meldung?“

      „Ok. Aber Heidi soll es sich vom Captain geben lassen.“

      Nach der Landung war von dem süßen Frechling nichts zu sehen gewesen. Nephele hatte tief geseufzt. ‚Den wirst Du wohl vergessen müssen. ‘

      Sie war, nachdem alle Passagiere den Flieger verlassen hatten, nach vorn marschiert, um ihren Bericht Kapitän Wilhelm auszuhändigen.

      Er hatte ihn schweigend entgegen genommen, ihn durchgelesen und dann zu lachen begonnen.

      „Oh Mädchen, Mädchen, Ärger bekommst Du da schon. Kann den Passagier aber verstehen. Würde ich auch gern machen, was der mit Dir versucht hat. Aber musstest Du denn gleich handgreiflich werden?“

      „Wir Zypriotinnen haben halt mehr Feuer, als Ihr Heinis. Und Dir hätte ich auch eine geklebt. Hätte immerhin einen Vorteil gehabt.“

      „Der da wäre…?“

      „Hätte ich keine Meldung schreiben müssen. Die hätte ich höchstens als Brief an Deine Frau geschickt.“

      Die ganze Crew brach jetzt in Gelächter aus.

      „Also auf den Mund gefallen bist Du schon mal nicht. Aber wenn ich gefragt werde: Ich hatte Dich laut rufen hören, konnte hier aber wegen der Turbulenzen nicht raus. Was sogar stimmt.“ Dass es nur mit den Turbulenzen stimmte, hatte er für sich behalten.

      „Danke Kapitän Wilhelm. Und danke Euch allen. Mein Kopf wird schon dran bleiben und schlimmstenfalls muss ich wieder unten anfangen.“

      „Das würde ich zu verhindern wissen.“

      „Und wie, Captain, willst Du das anstellen?“

      „Via Meyers, den Vorsitzenden von Cockpit.“

      „Ihr Wort in Sultzes Ohr.“

      13. Kapitel

      Die Besprechung im zypriotischen Ministerium war sehr gut verlaufen. Obwohl Fietje nicht so recht bei der Sache war. Prof. Mertens hatte zwischendurch überlegt, ob er sich über ‚den Bengel‘ ärgern sollte, weil der dabeigesessen hatte, als wenn er gar nicht dabei wäre. Immerhin – die Niederschrift, die er am Nachmittag auf seinem Laptop gefertigt hatte, war fast brauchbar. Aber eben nur fast.

      „Hast Du geschlafen, als ich mit dem Minister verhandelte?“

      Leicht gereizt antwortete Fietje:

      „Nö. Wieso?“

      „Weil Du etwas sehr Wichtiges vergessen hast. Oder wolltest Du noch nachtragen, dass wir in 4 Wochen die Software liefern müssen und obendrein noch so, dass sie mit dem wohl leicht angestaubten Computer-System der Regierung kompatibel ist.“

      „Ach so – das.“

      „Sag mal, was ist eigentlich los mit Dir?“

      „Nichts, Chef. Was soll schon los sein?“

      „Das frage ich Dich grade. Und nun pass mal gut auf. Wir haben noch drei Stunden bis Frankfurt. Und die nutzen wir wie folgt: Zunächst überlegen wir, wie wir das alles in den 4 Wochen hinbekommen und dann bin ich bereit, mit Dir über Dein Problem zu reden. Ok?“

      „Hab kein Problem.“

      „Werden wir ja sehen. Ich sag Dir dann, wo Du Dein Problem hast. Also, wie gehen wir den Regierungsauftrag an?“

      „Die Software haben wir ja im Prinzip. Und die Anpassung an deren System – also die Schnittstelle sollte eigentlich hinzubekommen sein.“

      „Denke ich auch. Aber einer muss da ja ran. Und wer fällt Dir

      da ein?“

      „Eigentlich nur einer.“

      „Nun red schon. Bin gespannt, ob wir an die gleiche Mannschaft denken.“

      „Ich meine, in der Zeit schafft das nur Herbie mit seiner Truppe.“

      „Meinst Du Heribert Klause?“

      „Genau den. Der hat das Knowhow und hat eine prima Mannschaft beieinander. Und ich kann ja immer mal schauen.“

      „Und wie bekommen wir das alles dann noch in griechischer Sprache hin?“

      „Oh. Das ist schwierig.“

      „Also hast Du in der Sitzung doch halb gepennt. Das war nämlich eine der Bedingungen des Ministers.“

      „Geht’s nicht auch auf Englisch? Wäre sehr viel einfacher.“

      „Hörst Du mir nicht zu?“

      Schweigen.

      „Ich wüsste da vielleicht was, Chef.“

      „Und?“

      „Ich kenn da eine. Die ist ein Computer-Freak und spricht fast perfekt griechisch.“

      „Eine von Deinen Tussis?“

      „Wollte schon was mit der anfangen. Aber die wollte nicht.“

      „Das spricht sehr für die junge Dame. Ich nehme wenigstens an, dass sie jung ist. Und immerhin scheint es ja nicht die zu sein, deren Slip ich in meinem Auto fand. Und Du meinst, die könnte uns helfen?“

      „Glaube schon. Kann ja mal mit ihr reden.“ Auf die Sache mit dem Slip ging er jetzt lieber nicht ein.

      „Also warst Du doch mit ihr zusammen, oder wie willst Du an sie herankommen?“

      „Hab noch von damals ihre Telefon-Nummer.“

      „Und Du meinst, die springt gleich, wenn ihr abgelehnter Verehrer sich räuspert.“

      „Glaube schon. Ist eine Deutsche, aber die Mutter ist Griechin. Und der Familie geht es wohl materiell nicht gerade rosig. Wenn die was dazu verdienen kann, ist sie sicher recht happy.“

      „Und was hat sie noch für Fähigkeiten, außer dass sie Dir den Kopf verdrehen kann?“

      „Chef, das ist nicht so eine. Die spricht griechisch, englisch, spanisch und italienisch. Arbeitet als Dolmetscherin, hat aber keinen festen Job. Damals wenigstens nicht.“

      „Also ruf sie morgen an, sie soll übermorgen um 10 bei mir im Büro aufkreuzen. Und wenn das nichts wird – hast Du auch noch einen Plan ‚B‘?“

      „Nö. Brauchen wir nicht. Die macht das. Bin ich mir ziemlich sicher.“

      „Und wenn nicht?“

      „Dann müssen wir uns mit einem der Dolmetscher-Büros in Verbindung setzen. Also wegen Sprache wird der Auftrag nicht scheitern.“

      „Das heißt ‚wegen der Sprache‘ oder ‚an der Sprache‘. Wo hast Du denn Deutsch gelernt.“

      „Auf der Penne. Im Odenwald. Machen Sie grade auf Bildungsprotz?“

      „Werd nicht schon wieder frech. Sonst kannst Du nach hinten in die Economy-Class gehen. Aber da ist heute kein schwarzer Deibel wie auf dem Hinflug.“

      „Die ist kein schwarzer Deibel sondern eine tolle Frau.“

      „Womit wir wieder beim Thema wären. Und hast Du Dir schon was überlegt, wie Du sie in Deine Koje kriegst?“

      Fietjes Miene verdüsterte sich gewaltig.

      „Sie, Chef, ich will die nicht ins Bett haben, sondern ich will sie nur kennen lernen.“

      „Oh – das sind ja ganz neue Töne beim Herrn Petersen. Also hat es Dich so richtig schön erwischt.“

Скачать книгу