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sollt Ihr löschen. Und wenn es wirklich wider alles Erwarten mal zu einem ernsten Zwischenfall kommen sollte, habt Ihr an der schnellen, aber ruhigen Evakuierung des Fliegers mitzuwirken.

      Und zum Schluss: Hat alles geklappt, gebt Ihr den Fluggästen, deren Handgepäck woanders verstaut war, ihre Sachen wieder. Und zu guter Letzt verabschiedet Ihr die Fluggäste.

      Tja, und je nach Flugroute habt Ihr danach nun Feierabend und verlasst das Flugzeug. Oder aber bei den sogenannten Kurzwenden müsst Ihr zusammen mit Euern Kollegen den nächsten Flug vorbereiten. Gibt es Fragen?“

      Die Ausbilderin hatte ihren Vortrag völlig emotionslos und routiniert vorgetragen – keiner fragte, alle waren ganz schön erschöpft von solch einem langen Vortrag.

      Zum Glück fanden alle Lehrgänge in Vollzeit statt. Und endlich war die theoretische Grundausbildung abgeschlossen – am nächsten Tag sollte es endlich mit den praktischen Übungen losgehen.

      Nicht nur Nephele, sondern all ihre Mitstreiter fanden es sehr viel spannender, die ersten praktischen Übungen zu absolvieren. Die Übungsabschnitte zum richtigen Verhalten im Notfall empfanden alle als großen Spaß – keiner dachte auch nur im Entferntesten daran, dass man das hoffentlich nie im Ernstfall praktizieren müsse. wie beispielsweise die Evakuierung des Flugzeugs über Notleitern oder Wasserrutschen. Diesen Teil lernten sie an Attrappen und Simulatoren. Auch mit den Kabinen und Bordküchen von unterschiedlichen Flugzeugtypen wurden sie vertraut gemacht. Dabei spielte man mit den ‚Ausbildlingen‘ die verschiedensten Situationen durch und sie mussten dabei unter Beweis stellen, dass sie immer die Ruhe bewahrten, nie den Überblick verloren, auch im größten Trubel höflich blieben, zuvorkommend reagierten und vor allem auch verinnerlichten, dass man sich nicht als Einzelkämpfer, sondern als Teil der gesamten Crew verstand.

      Nach ziemlich genau 6 Wochen war die Grundausbildung abgeschlossen. Es standen nun die schriftliche und praktische Prüfung an. Erstere war an einem Vormittag erledigt – sie bekamen alle einen dicken Stoß mit Fragen – die Antworten waren im Multiple-Choice-Verfahren zu geben. Wochen später erfuhr Nephele von Anne, dass sie nur ein falsches Kreuzchen gesetzt hatte. So gut hatten nur 2 Teilnehmerinnen abgeschnitten. Den am nächsten Tag folgenden Prüfungsflug absolvierte Nephele ebenfalls ohne Schwierigkeiten. Anne konnte ihr auch hier später berichten, dass der Prüfungschef ihr berichtet habe, dass ‚diese eine Ausländerin‘ so souverän gearbeitet habe, als wenn sie schon 10 Jahre auf dem Buckel hätte. Er habe eigentlich bei ihr nur zu bemängeln gehabt, dass sie beim Servieren der Getränke die Champagnerflasche neben die heiße Kaffeekanne stellte.

      „Die kleine war richtig süß: Als ich sie auf das Fehlerchen aufmerksam machte, wurde sie ganz rot und hat sich entschuldigt. Ich glaube, die hat sich wahnsinnig über sich selbst geärgert. Du, Anne, aus der wird mal was.“

      Nephele war selig, als sie abends ihr Zertifikat bekam, dass sie sich nun ‚Flugbegleiterin‘ nennen durfte. Auch die international gültige Bezeichnung ‚Flight Attendant‘ war darauf vermerkt. Und dass die Engländer sie ‚Cabin Attendant‘ oder ‚Air Hostess‘ und die Franzosen den Begriff des Flugbegleiters mit ‚Hôtesse de l’air‘ übersetzten, hatte sie natürlich längst mitbekommen.

      Klar, dass Anne vom Ende der Ausbildung Nepheles erfahren hatte, Sie rief deshalb bei ihr an.

      „Hallo Nephele, gratuliere zu Deiner neuen Würde. Das müssen wir unbedingt feiern. Hast Du Lust, heute Abend zu uns zu kommen?“

      „Oh Anne, das ist wirklich sehr lieb von Dir. Aber ich bin todmüde. Und morgen will ich nach Hause. Und ein Stand-by-Ticket muss ich mir auch noch besorgen.“

      „Keine faulen Ausreden. Morgen kannst Du doch ausschlafen. Und Hans ist auch da.“

      „Und wird der dann wieder frech? Sodass ich ihn wieder Pilotenverschnitt nennen muss?“

      Sie hörte Anne lachen.

      „Glaub eher nicht. Und Du müsstest Dir dann schon was Neues ausdenken, er hat nämlich seit 2 Tagen seinen 4. Streifen auf der Uniform.“

      „Wow. Ich gratuliere. Aber ihr habt doch schon gefeiert?“

      „Eben nicht. Hans war gleich unterwegs und hat jetzt 2 Tage frei. Wir wollten das heute nachholen. Und zwar mit Dir. Er weiß nämlich nicht, dass ich Dich auch einlade.“

      „Hm. Und wer kommt noch alles?“

      „Keiner. Seine Freunde sind nämlich samt und sonders Schnapsdrosseln und die würden frühestens morgens um 6 wieder gehen Und das auch nur, weil ich damit drohe, dass einer die Brötchen fürs Frühstück holen muss.“

      „Ok, Anne. Bin überredet. Ich komme. Sogar gerne. Wo wohnst Du eigentlich?“

      „In Neu-Isenburg. Anemonenweg 54.“

      „Das glaub ich jetzt nicht. Ich wohne nämlich auch in NI. Hab durch Zufall in der Friedrichstraße 40 unterm Dachjuchhe eine kleine Mansardenwohnung ergattert.“

      „Mensch, dann kannst Du ja laufen.“

      „Muss ich sogar, weil ich noch kein Auto habe. Kaufe ich gleich, wenn ich aus Zypern zurück bin.“

      „Hans wird sich freuen, wenn er Dich da beraten kann. Der ist nämlich ein Auto-Narr.“

      „Dann bis nachher. Und wann soll ich antreten?“

      „Halb sieben.“

      Es wurde ein ganz toller Abend. Seit langem hatte Nephele nicht mehr so viel lachen müssen. Hans war in Vorlage getreten.

      „Ich werde auch nie mehr ‚Saftschubse‘ sagen. Habe beschlossen, Dich zu befördern.“

      „Nimm Dich in acht, Hänschen.“ funkelte Anne ihn an.

      „Dann muss ich es für mich behalten.“

      Nephele grinste jetzt ziemlich herausfordernd.

      „Nun red schon. Wirst ja schon ganz blass, wenn Du das in Dich hineinfressen musst.“

      „Wie wär’s mit ‚Champagner-Schubse‘?“

      „Das klingt viel besser. Gebe ich unumwunden zu. Anne findest Du nicht auch, dass Hans in seiner Uniform jetzt wie ein Süßwasser-Kapitän aussieht? Wenn man ihm den kleinen Kranich wegnimmt, könnte er gleich auf dem Main anheuern.“

      Hans lächelte etwas verhalten, weil er doch so wahnsinnig stolz war auf den 4. Streifen.

      „Im Tennis sagt man dazu ‚Einstand‘, oder?“

      „Ich dachte, so ein ganz richtiger Flugkapitän würde nur Golf spielen. Tennis ist doch nur etwas für ‚kreti und pleti‘.“

      „Wollt Ihr nicht mal aufhören, Euch anzufrotzeln, Ihr Zwei?

      Hans, köpf Du mal lieber die Flasche Veuve Clicquot und Du, Nephele, machst uns einen Village Salad, so wie Du ihn von zuhause her kennst. Die Zutaten hab ich alle besorgt.“

      „Was gibt es denn als Festmahl?“ Hans war voller Vorfreude. „Boef a la mode.“

      „Das ist aber ein französisches Gericht. Und da lässt Du Nephele vorweg einen Zypriotischen Salat machen?“

      „Schau mal, Nephele, kaum hat der Junge seine Streifen beisammen, schon meint er, an unsern Kochkünsten rumkritteln zu können. Mach mal so weiter Hänschen. Kann Dir auch eine Pizza kommen lassen.“

      Hans grinste jetzt recht unverschämt, umfasste seine Anne und küsste sie.

      „Du sollst mich nicht immer Hänschen nennen. Ich heiße Hans.“

      „Wenn sich Hans wie ein Hänschen benimmt, wird er auch so genannt. Und nun lass mich gefälligst los. Was soll Nephele denn von uns denken.“

      „Du, die sieht so aus, als wenn sie schon bemerkt hat, dass es zweierlei Menschen auf Erden gibt.“

      Nephele grinste.

      „Kann schon sein. Hab mal was darüber gelesen.“

      Nepheles

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