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Umwege zu R.. Ulf Häusler
Читать онлайн.Название Umwege zu R.
Год выпуска 0
isbn 9783347075269
Автор произведения Ulf Häusler
Жанр Контркультура
Издательство Readbox publishing GmbH
„Kann es sein, liebste Hertha, dass ich nicht nur eine bildschöne, sondern auch eine kluge Frau geheiratet habe?“
„Du merkst aber auch alles. Ewald, mein Blitzmerker. Aber mit der Schönheit – ich glaube, das war einmal mit meinen vielen Fältchen.“
„Also erstens, das mit dem ‚Angeber-Schlitten‘ habe ich überhört und zweitens kannst Du Dir die Falten ja wegmachen lassen.“
„Wenn Du ein bisschen lieber zu mir wärst, hätte ich vielleicht gar keine?“
„Noch lieber? Ich kann ja gleich mal noch ein bisschen ganz besonders lieb zu Dir sein?“
„Ich bin todmüde. Aber Deinen Café Sketo mache ich Dir noch. Und Du willst mich doch nicht ernsthaft zu einem Schönheitschirurgen schicken.“
„Bloß nicht. Stell Dir vor, die süßen Fältchen wären alle weg. Mir ist vielfältig viel lieber als einfältig. Und dann würden die Leute womöglich noch sagen, was will der alte Knacker denn mit so einer jungen Frau.“
„Bist ja doch ein Lieber. Na ja, manchmal.“
„Ok. Nicht immer, aber immer öfter.“
Da es schon lange nach Mitternacht war, hatte Hertha sich schon vor Ewalds Rückkehr zum Schlafengehen fertig gemacht gehabt. Nach wenigen Minuten kam sie mit einer Tasse Café zurück. Ewald hatte die Terrassentür geöffnet und schaute in den angestrahlten Garten.
„Was hast Du heute gemacht?“
„Na was wohl.“
„Hast im Atelier gewerkelt?“
„Klar.“
„Wollen wir uns Dein Werk mal anschauen?“
„Nein. Auf gar keinen Fall. Es ist noch nicht fertig. Morgen Abend vielleicht.“
„Darf ich Dich mal in den Arm nehmen?“
Ewald zog Hertha an sich. Vielleicht etwas zu heftig, denn ihr Morgenmantel öffnete sich versehentlich. Ewald öffnete ihn noch ein wenig weiter.
„Du hast ja gar nichts drunter.“
„Ist so warm“ erwiderte sie lächelnd, „lass uns lieber reingehen, nicht dass uns noch die Leute sehen.“
„Ich glaube, Du bist gar nicht zu müde?“
Am nächsten Morgen – es war inzwischen ½ 10 Uhr, der Fahrer hatte Fietje bereits abgeholt – verkündete Mertens dann seinen Entschluss.
„Sie Herr Mühlhaus, in Zukunft machen wir das anders. Wenn wir nach 21 Uhr erst wieder zu Hause sind, bekommt Herr Petersen den Wagen und nimmt ihn mit. Dann kommen Sie wenigstens halbwegs noch zu einer christlichen Zeit ins Bett. Ist für Sie besser und Ihrer Frau wird das auch nicht unrecht sein.“
„Aber Herr Professor, das muss nicht sein. Ich komme schon zurecht.“
„Keine Widerrede. Und Fietje Petersen, Du fährst dann gefälligst anständig, ist das klar? Jeder weiß, dass die Karre über 350 PS hat, Du musst sie nicht unbedingt vorführen. Haben wir uns verstanden?“
Fietje strahlte.
„Aye aye Chef.“
Die Regelung spielte sich bestens ein. Fietje ging mit dem Wagen recht vorsichtig um. Klar, er fuhr schon mal ein paar Kilometer mehr, als unbedingt notwendig waren, aber natürlich nie ohne Grund. Der war in aller Regel jeweils sehr hübsch berockt und ließ sich nur zu gern auf dem Rücksitz auf einem einsamen Parkplatz ‚beschmusen‘, wie er es nannte.
Nach einem halben Jahr geriet er dann aber doch ziemlich in die Bredouille. Die an dem Abend angebetete Helga hatte nicht nur den Fietje beschmust, sondern er auch sie. Er hatte den Wagen abends mitgenommen und die blond gelockte Helga in der ‚Hütten-Bar‘ war nur zu gerne bereit gewesen, in dem schicken Wagen mit Fietje eine Spritztour zu unternehmen. Sie hatte u.a. einen Minirock an, der sich zwar leicht hochschieben ließ, aber ihren Slip empfand sie sogar selbst als ziemlich störend. Und da er ja inzwischen auch unten rum eher dürftig bekleidet war, fanden sie es beide als sehr, sehr schön, was sie da miteinander machten – ohne Slip. Fietje lieferte Helga dann vor ihrer Wohnung ab – er sollte noch mit zu ihr hochkommen, aber er wollte nicht. Morgen musste er ja wieder früh um 9 bei seinem Chef sein.
Fietje war pünktlich. Man wünschte sich gegenseitig einen Guten Morgen, Er wechselte auf den Beifahrersitz, Mertens platzierte sich hinten rechts wie immer. Kaum hatte er Platz genommen, sah er fast ganz unter dem linken Vordersitz versteckt, etwas hell Schimmerndes. Er bückte sich – und zog ein süßes helles kleines ‚fast Nichts‘ hervor, einen Slip, wie ihn seines Wissens wohl nur so ganz junge Dinger zwischen 18 und Ende 20 zu tragen pflegen.
‚Na warte, Freundchen‘ dachte er und musste erst einmal lächeln. Ihm fiel nämlich ein, dass er vor vielen, vielen Jahren in seinem VW-Käfer mit seiner geliebten Hertha sich auch bisweilen auf dem Rücksitz vergnügt hatte. Er war jetzt 58, damals war er gerade mal 21 Jahre alt gewesen, Hertha war 18. Vor 37 Jahren – war das damals schön gewesen. Aber es war sein eigenes Auto gewesen und nicht das seines Chefs. Und Hertha und er waren damals schon ein Paar, während dieser Fietje jeden Abend eine andere hatte.
„Wo haben Sie sich denn gestern Abend rumgetrieben, Fietje?“
„Nirgends Chef.“
„Und was ist das hier?“
Mertens hielt mit spitzen Fingern das Corpus Delicti empor, Fietje drehte sich herum und konnte so ganz ungewollt, den so wunderbaren Geruch des Höschens wahrnehmen, da Mertens es so hielt, dass es unmittelbar vor seiner Nase baumelte. Er roch eine Mischung aus Chanel No. 5 und Frau. Fietje wurde so feuerrot im Gesicht, dass es richtig brannte. „Ich höre.“ nahm er ganz ferne die Stimme des Chefs wahr. Inzwischen hatte Mühlhaus mal kurz zur Seite geschielt, erkannte natürlich sofort, um was es sich da handelte. Er musste ganz furchtbar grinsen. Was Fietje obendrein irritierte.
„Bist Du verstummt, Fietje? Eine Erklärung kann ich ja wohl verlangen. Oder?“
„Also Chef, es ist nicht so, wie sie denken…“
„Nun lüg nicht auch noch Fietje. Es ist genau so, wie ich denke und kein bisschen anders. Ich hab schließlich Augen im Kopf, das Ding ist nicht neu, sondern frisch getragen. Und damit Du nicht weiter rumstammeln musst, lass Dir folgendes gesagt sein: Noch einmal kommt so etwas vor und Du machst vielleicht trotzdem Karriere. Aber ganz sicher nicht bei mir und in der ITSolutions AG. Du bist dann nämlich gefeuert. Haben wir uns verstanden?“
„Ja Chef. Es tut mir leid.“ kam sehr, sehr leise die Antwort.
„Lauter bitte, ich hab nichts verstanden. Herr Mühlhaus kann es ruhig auch hören, dann hab ich gleich einen Zeugen.“
Etwas lauter antwortete er ein zweites Mal.
„Ja Chef.“
So ganz ohne ihn zu ‚zwiebeln‘, wollte er seinen Adlatus aber doch nicht davonkommen lassen.
„Bin gespannt, was Frau Hermann zu Deinen Eskapaden sagt.“
„Oh bitte nicht Chef, bitte sagen sie ihr nichts. Dann bin ich bei der total unten durch.“
„Na da schau her – Ihr habt doch so ein gutes Vertrauensverhältnis zueinander höre ich immer. Und da muss man doch immer schön bei der Wahrheit bleiben. Oder?“
„Ach Chef, das könnte sie ja auch belasten. Und das gute Verhältnis trüben.“
„So, so, meinst Du.“
Mühlhaus schaute seinen Chef im Rückspiegel an und machte sein typisches