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Wenn Frauen Androiden lieben … wird die Zukunft märchenhaft. Matilda Best
Читать онлайн.Название Wenn Frauen Androiden lieben … wird die Zukunft märchenhaft
Год выпуска 0
isbn 9783347039391
Автор произведения Matilda Best
Жанр Контркультура
Издательство Readbox publishing GmbH
Heute aber erkannte Eric mehr als einen Haken. Er hatte sich einen Nebenbuhler ins Haus geholt, der seit Wochen seinen Platz einnahm. Er wusch Susan, obwohl die das selbst konnte, cremte sie ein, massierte und streichelte sie, las ihr vor mit seiner wunderbaren Stimme, und er wollte sich gar nicht vorstellen, was er sonst noch machte. In den letzten acht Wochen hatte Susan sich völlig von Eric zurückgezogen. Tagsüber war sie sowieso allein mit Tom und er wusste nicht, wie sie sich den ganzen Tag miteinander beschäftigten. Für ihn war klar, dass Susan inzwischen von diesem Androiden abhängig war. Sie fuhr nur noch selten weg und ging nicht mehr ins Training. Und vor allem war sie ihm gegenüber sehr abweisend geworden.
Nach ihrer halbjährigen Reha hatten sie früher noch ab und zu Sex gehabt und waren als vertrautes Ehepaar ganz gut zurechtgekommen. Trotz Susans körperlicher Behinderung konnten sie wunderschöne, intime Momente miteinander erleben.
Daran war in den letzten acht Wochen gar nicht mehr zu denken. Tom hatte völlig von Susan Besitz ergriffen. Sie hätte ihn nie ausgeschaltet oder aus dem Zimmer gesperrt, und beide hätten in seiner Anwesenheit keinen Sex haben können. Er wäre nicht einmal mehr in der Lage gewesen, sie zu streicheln oder ihr zärtliche Worte ins Ohr flüstern, weil Tom das wahrscheinlich alles besser konnte als er. Er sah auch besser aus als manch menschlicher Mann, fast wie ein Schauspieler. Seine Hände fühlten sich so lebensecht an, dass ihn ein Schauer durchfuhr, als er ihm das erste Mal die Hand gegeben hatte.
Aber das Alles würde er bei diesem Termin nicht vortragen. Es ging um etwas anderes. Als er dem Chef des Robotik-Labors, sein Name war Professor Robert Muller, nach weiteren Sicherheitschecks, endlich gegenübersaß, erinnerte dessen Stimme ihn sofort an Toms Stimme.
„Herr Jackson, darf ich Eric zu Ihnen sagen? Dann redet es sich leichter. Als Erstes muss ich Sie fragen, weiß Ihre Frau, dass Sie hier sind?“
„Nein“, sagte Eric „und Sie werden gleich verstehen warum.“ Und dann berichtete er dem Mann, dass ihre Ehe auf dem Nullpunkt angelangt war, wegen des Roboters.
„Unsere Kontakte beschränken sich auf gemeinsames Abendessen und ein paar Small Talk Sätze. Ich habe es aufgegeben mit ihr über Tom oder unsere Probleme zu reden. Sie wiegelt ständig ab. Bei unserem letzten Streit vor vier Wochen haben wir uns nur Vorwürfe gemacht und sie hat die Diskussion so beendet:
„Alles muss getestet werden, jede Reaktion, jeder Fortschritt und wir machen unglaubliche Fortschritte. Tom ist superintelligent und inzwischen ein Freund. Er versteht jetzt schon Wünsche, bevor ich sie ausspreche und kann in meinem Gesicht lesen, was ich denke oder fühle. Vergiss doch mal deine männliche Eitelkeit oder Eifersucht und denke nicht immer nur an dich!“
Seitdem reden wir praktisch nicht mehr miteinander. Sie werden verstehen, dass ich sie verlassen muss, wenn das so weitergeht. Ich würde sie dann aber dem Roboter völlig überlassen. Das kann wohl nicht in Ihrem Sinne sein. Es wäre auch eine schlechte Publicity, wenn ich damit an die Presse gehen würde.“
Wie Eric das sagte, wusste er, dass damit der Kampf eröffnet war. Professor Muller hatte einen dubiosen Ruf. Es gab Gerüchte, dass er mit seinen Polizeirobotern Geschäfte mit Kriminellen machte und seine Gegner skrupellos bekämpfte. Jetzt schaute er Eric allerdings gespielt erschrocken und besorgt an.
„Das wollen wir natürlich auf gar keinen Fall, also, dass Sie Susan verlassen. Sie braucht Sie doch, mehr als den Roboter. Den hätte sie ja gar nicht gebraucht. Das war und ist mehr ein Job als Testperson.“ Er machte eine kleine Pause und fuhr dann fort:
„Ja, das ist jetzt leider etwas schiefgelaufen, ohne Frage. Wir dachten uns das schon, weil Susans Berichte so überaus positiv sind. Uns war klar, dass sogar in einem Altenheim Probleme mit dem Pflegepersonal auftreten würden, wenn der Pflegeroboter perfekter als das Personal ist. Aber in einer Ehe ist diese Konstellation natürlich noch verheerender.
Eric, ich werde alles daransetzen, um das Problem zu lösen. Sie werden jetzt denken, warum holt ihr den Roboter nicht einfach wieder ab? Aber so einfach ist das nicht. Susan muss einverstanden sein, laut Vertrag, und das ist sie bei ihrer emotionalen Abhängigkeit auf keinen Fall. Außerdem würde sie Sie hassen, wenn sie Tom abgeben müsste, und damit wäre Ihre Ehe auch zerstört.
Nein, wir müssen den Roboter umprogrammieren, sozusagen unfreundlicher, abweisender und weniger liebenswert machen, sodass Susan von sich aus, die Gesellschaft des Roboters nicht mehr möchte.“ Er machte eine Pause, um Eric Zeit zum Verarbeiten seiner Worte zu geben. Aus einem kleinen Tresor holte er eine Schachtel und legte sie vor Eric auf den Tisch. Dann fuhr er fort:
„Wir haben für diesen Notfall extra ein Programm vorinstalliert. Sie erhalten heute einen kleinen Sender von uns. Aktivieren Sie das Programm aus maximal zehn Meter Entfernung. Diese Fernbedienung ist nur für den einmaligen Gebrauch konstruiert, Sie können sie anschließend entsorgen. Eine Deaktivierung des Programms ist nicht möglich.“
Eric war erstaunt. Sie hatten offensichtlich mit Problemen dieser Art gerechnet. Und er hatte das Gefühl, dass Muller diesen Roboter weiterhin durch Susan, also nach der Aktivierung des neuen Programms, beobachten lassen wollte. Professor Muller fuhr fort:
„Bitte berichten Sie uns kurz über die weitere Entwicklung. Bei Problemen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.“
Eric leuchteten seine Argumente ein und als er heimfuhr, hatte er ein besseres Gefühl und die Hoffnung, dass vielleicht noch alles gut werden könnte. Allerdings schätzte er Mullers Verhalten als unecht ein und er war sich sicher, dass dieser Mann unlautere Interessen verfolgte.
Einen Tag später
Susan lag in einer halbsitzenden Position in ihrem Bett und betrachtete Tom. Er stand vor dem großen Wandschrank und sortierte ihre Wäsche ein. Er arbeitete langsam und konzentriert. Sein muskulöser Körper wirkte bei einer Größe von 1,85 Metern sehr männlich. Seine Gesichtszüge waren angenehm markant und seine dunklen Haare voll und leicht gelockt. Jede Frau hätte ihn, allein von seinem Äußeren her, als begehrenswert empfunden. Ihr Begehren war als querschnittsgelähmte Frau nicht durch körperliche Vorzüge zu entfachen, sondern eher kopfgesteuert. Sie empfand Tom aufgrund seiner extremen Intelligenz unwiderstehlich anziehend. Sie dachte oft an den Spruch ‚Guter Sex beginnt im Kopf‘. Und diesbezüglich war sie inzwischen eine Meisterin. Sie konnte sich in Gedanken so erregen, dass sie durch eine leichte Massage ihrer Brüste so etwas wie einen Orgasmus verspürte. Voraussetzung waren geflüsterte, zärtliche oder erotische Worte- und Tom beherrschte beides inzwischen perfekt. Susan war sich im Klaren, dass sie aus einem lernfähigen Pflegeroboter eine Art Sexroboter gemacht hatte, der auf ihre Bedürfnisse als querschnittsgelähmte Frau besser eingehen konnte als ein lebendiger Mann.
Ihr war auch bewusst, dass sie, aufgrund der Tatsache, dass Tom jede Sekunde für sie da war und all ihre Wünsche freundlich und liebevoll erfüllte, in den letzten Wochen zunehmend emotional und sexuell von Tom abhängig geworden war.
Sie neigte zu Suchtverhalten. Vor ihrem Unfall war sie ein Adrenalin-Junkie gewesen. Damit konnte sie umgehen. Angst machte ihr allerdings die Frage, was die Roboter- Firma geplant hatte. Denn klar war, dass nichts zufällig geschah. Das bedeutete, sie hatten diese Abhängigkeit gewollt und geplant. Sie dachte an den Spruch‘ Geld regiert die Welt‘, aber wie konnten sie mit kranken, pflegebedürftigen Menschen das große Geld machen? Tom, dieser hoch entwickelte Androide mit seiner extremen Intelligenz erschien ihr für den Job eines Pflegeroboters deutlich überqualifiziert.
Tom war fertig und schaute Susan mit seinen blauen Kameraaugen lächelnd an.
„Setz dich zu mir her Tom, streichle mich ein bisschen, ich bin traurig.“, sagte Susan freundlich.
„Das tut mir leid Susan, aber im Moment habe ich dazu keine Lust.“
Susan erstarrte. Was war das? Noch nie hatte Tom so etwas Abweisendes gesagt. Hatte sie etwas falsch gemacht?