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selbst gespannten Himmel,

      beruhigend, schützend, meine einzige Verteidigung;

      und während ich so gehe,

      hoffe ich auf ein Fußpaar neben mir,

      ein schlanker Fuß, Größe 45,

      ohne Hornhaut, mit Halbmonden;

      Füße, die stark auftreten und doch behutsam,

      kleinen Tieren und Kinderfüßen

      den Weg freihalten,

      aber Erwachsenenfüßen

      gegenüber standhaft bleiben;

      Füße, die sich schützend vor mich stellen,

      wenn andere Füße mir zu nahe kommen,

      Füße, die sich gegenüber von mir hinstellen

      und einen Schritt auf mich zu machen,

      so einen großen Schritt,

      dass kein Mauseschritt

      mehr zwischen uns passt

      und dort sollen sie dann

      eine halbe Ewigkeit lang

      stehen bleiben.

       Herbert Glaser

       AUSGLEICHENDE UNGERECHTIGKEIT

      Edgar Müller ist ein gläubiger Mensch.

      Das war nicht immer so.

      Zwar wuchs er in einer katholischen Familie in Bayern auf, wurde getauft und besuchte den Religionsunterricht. Seine Eltern als gottesfürchtig zu bezeichnen wäre allerdings stark übertrieben. Anders noch als bei seinen Großeltern auf dem Land spielte der Glaube im täglichen Leben keine Rolle. Manchmal versuchte sein Vater zwar, Edgar zum Besuch des Gottesdienstes zu bewegen. Seine eigenen Kirchenbesuche waren jedoch zu sporadisch, um als Vorbild dienen zu können. Noch dazu konnte er seinem Sohn nicht erklären, wozu das Ganze denn eigentlich gut sein sollte.

       Sonntags geht man halt in die Kirche.

      Diesen Spruch nimmt ein Erstklässler vielleicht noch widerspruchslos hin, ein Pubertierender dagegen nicht mehr.

      So blieb es beim Religionsunterricht und gelegentlichen Ausflügen mit der katholischen Jugend. Kommunion und Firmung ließ Edgar zwar nur ungern über sich ergehen, aber er war damit zumindest kein Außenseiter und die vielen großzügigen Geschenke nahm er gerne an. Dafür konnte man schon mal so tun als ob und andere Nachteile gab es vorerst nicht.

      Ins Grübeln kam Edgar allerdings, als er endlich sein erstes Geld verdiente.

       Kirchensteuer - muss das wirklich sein?

      Er rang mit sich, trat aber nicht aus.

      Einige Jahre später erwies sich diese Entscheidung als Glücksfall. In einer Kirche zu heiraten ist nun einmal deutlich feierlicher, als nur vor einem mehr oder weniger motivierten Standesbeamten einen Vertrag zu unterschreiben.

      Außerdem durften seine Kinder einen katholischen Kindergarten besuchen. Eine klassische Win-Win-Situation sozusagen.

      Das mit der gelobten ehelichen Treue nahm Edgar dann genauso wenig ernst, wie den Glauben an etwas Höheres.

      So verlief sein Techtelmechtel mit Kirche und Gott wie das vieler Menschen in der heutigen Zeit. Das mit dem Glauben war so eine Sache. Vielleicht gab es da Etwas, vielleicht auch nicht.

      Er hatte also keinen Grund, sich weiter mit diesem Thema zu beschäftigen, bis sich in seinem fünften Lebensjahrzehnt zunehmend gesundheitliche Probleme bemerkbar machten. Der konsultierte Arzt stellte eine niederschmetternde Diagnose. Edgars Herz war wegen einer früheren unerkannten Erkrankung bereits so stark geschädigt, dass ein Versagen jederzeit möglich war. Nur ein Wunder in Form eines geeigneten Spenderherzens konnte ihn noch retten.

      In dieser Situation erinnerte er sich an den lieben Gott im Himmel. Er besuchte die Krankenhauskapelle, fiel vor dem Kreuz auf die Knie, betete und flehte um Hilfe. Dabei war er in keiner besseren Position, als ein Bankkunde, der einen Kredit möchte, aber keinerlei Sicherheiten zu bieten hat.

      Trotzdem wurde er erhört. Wenige Wochen nach der Diagnose kam der rettende Anruf, das Wunder war geschehen. Wenn er den Eingriff überstand, würde er nie mehr an Gott zweifeln, er hatte seine Lektion gelernt.

      Nun also liegt Edgar nach einer erfolgreichen vierstündigen Operation auf der Intensivstation, mit der Aussicht auf ein geschenktes zweites Leben.

      Und der Herr im Himmel freut sich über die Rückkehr eines verlorenen Schäfchens. Eine erneute Win-Win-Situation.

      *

      Die Zeitungen berichten heute von einem schweren Autounfall, bei dem eine junge Frau ums Leben kam. Unerwähnt bleibt dabei, dass die alleinerziehende Mutter zweier Kinder einen Organspendeausweis bei sich trug.

       Werner Siepler

       Ein tierärztlicher Check

      Zwar ist es ungemein lobenswert,

      wenn du stets arbeitest wie ein Pferd.

      Außerdem mit freudiger Miene,

      fleißig rackerst wie eine Biene

      und jeden Abend zu später Stund`,

      genau so müde bist wie ein Hund.

      Nur solltest du dich jetzt nicht zieren,

      einen Tierarzt zu konsultieren,

      der dich mal vom Kopf bis Fuß durchcheckt,

      um festzustellen was in dir steckt.

      Denn nach all den Anzeichen allein,

      könntest du durchaus ein Esel sein.

       Sascha A. Wanke

       Ein Weniges

      Es ist ein Weniges

      dir zu vertrauen

      Ich schiebe

      die Schatten

      ganz zur Seite

      und lasse mich

      auf dich ein

      Es ist ein Weniges

      dir zu folgen

      Ich schlage

      die Zweifel

      endlich nieder

      und lasse mich

      auf dich ein

      Es ist ein Weniges

      dich zu lieben

      Ich vergesse

      die Hürden

      auf dem Weg

      und lasse mich

      auf dich ein

      Es ist ein Weniges

       Erich Carl

       Kulturwandel

      Coca-Cola, Amazon,

      Halloween – das war es schon?

      Gott bewahre, nein, mitnichten,

      warum, bitte schön, verzichten?

      Immerhin gibt es doch mangels

      Billigkneipen auch McDonalds.

      Barbie, Burger, Disney, Nerd –

      selber schuld, wer sich dran stört,

      denn, ganz ehrlich, Leute, wär'

      so was nicht reaktionär?

      Freuet

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