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Schauspielerin zu werden und ist es geworden.

      4. Januar 2012

      Wieder klappert Metall,

      wieder fühle ich Eisen,

      das des kalten Gestells des Bettes, in dem ich ausgeliefert liege.

      Zum zweiten Mal in meinem Leben, soll auch dies der Auftakt zu etwas werden, wovon ich zuvor nicht die geringste Ahnung hatte. Der Chirurg bereitet den Eingriff vor.

      Eine halbe Stunde später, erwischt mich wieder das selbe Gefühl, dass in meinem Leben etwas geschehen ist,

      etwas, das mich irreversibel und neu bestimmen wird.

      Für den Rest meines Lebens.

      Umwerfend,

      intensiv.

      Glück pur.

      Und ganz tief in meinem Herzen:

      wieder diese Gewissheit, dass alles richtig ist!

      So wie es ist.

      Ich werde euch zwei immer lieben.

       Man starrt auf die Zukunft und hofft,

       dass sie besser wird.

       Erst im Nachhinein erkennt man, dass

       sogar im Schrecklichen noch Gutes lag.

       Denn man hatte noch ein Stück

       Lebenszeit vor sich.

       C

       Chance

      Es gibt Chancen im Leben, die ergreift man.

      Und die, die man verpasst, weil man versagt.

      Und genau diese sind unwiederbringlich.

      Gestern musste ich erneut wegen meiner Mutter weinen.

      Der Rettungswagen nach Saarow fuhr an mir vorbei.

      Schmerz ist abrufbar.

      Die Sirene des Krankenwagens hat alle Erinnerungen wachgerufen.

      Ich sehe mich wieder durch die Gänge des Krankenhauses laufen.

      Ich suche die Intensivstation.

      Meine Zwillinge im Buggy.

      Sie sind gerade ein halbes Jahr alt und können im Buggy kaum sitzen.

      Da wir aber in Indonesien keinen Kinderwagen brauchten, besitzen wir auch keinen.

      Noch ahnen wir nicht, wie lange wir hier bleiben werden.

      Die Kinder müssen vor der Tür warten.

      Während ich in einen grünen Kittel steige und mich desinfiziere.

      Aber es gab sie noch!

      Meine Mutter.

      Oder das, was mir der Tod noch nicht entrissen hatte.

      Ihre glücklichen Augen, als sie mich sah.

      Die Liebe zu mir war immer da.

      Ihre ersten Schreibversuche nach dem Schlaganfall waren mein Name!

      All das Wenige, war besser als das Nichts nach ihrem Tod. Und doch war es nur eine klägliche Verlängerung dessen, was längst vorbei war.

      Ich war blind dafür.

      Zwei Jahre lang dachte ich,

      es könnte wieder aufwärts gehen, wenn man nur will.

      Trotz aller Rückschläge.

      Oberschenkelhalsbruch.

      Offenes Bein.

      Gefäßverengung.

      Ich hoffte, alles würde wieder so wie früher.

      Meine Mutter würde wieder durch ihren Garten laufen und Obst und Gemüse ernten und Herrin über ihre Wohnung und ihr Leben sein.

      Die Amputation blockte ich ab und die Gefäßerweiterung glückte. Wieder Hoffnung.

      Wieder war ich blind für die Möglichkeit, es könnte die Reise in den Abschied sein.

      Mit dem Bewusstsein der Endlichkeit, die vor der Tür stand, hätte ich die Zeit anders genutzt.

      1000 Fragen hätte ich noch gestellt.

      Wie jemand, der einen anderen zum Zug begleitet

      und weiß, derjenige wird gleich einsteigen und für immer fortfahren.

      Nun ist es zu spät.

      Diese Chance habe ich verpasst.

      Stattdessen habe ich die Möglichkeit, meine Mutter könnte sterben, verdrängt.

      Wieso sollte ich daran denken?

      Meine Mutter gab es schon, als ich auf die Welt kam. Eine Mutter zu haben,

      ist somit das Selbstverständlichste der Welt.

      Stets durfte ich über sie verfügen.

      Es konnte doch nur weitergehen!

      Und bitte wieder besser werden.

      Ich war erschöpft zwischen zwei Stillbabys,

      Schlafmangel und dem, was ich aufbringen musste,

      um meine Mutter nicht im Stich zu lassen.

      Es war auch eine Mischung aus Zorn,

      dass sie mir all dies in so einer Lebensphase antut.

      Wo die Kinder noch so klein sind.

      Und auf der anderen Seite, die Verzweiflung,

      aus der Situation wieder rauszukommen,

      sodass wir alle wieder zu unserem alten Leben zurück finden

      mögen.

      Ich habe das Unabänderliche ausgeblendet.

      Damit habe ich mir die Chance genommen,

      es richtig zu einem Ende zu bringen.

      Ihr

      und mir.

       Es gibt Situationen im Leben,

       über die man sich im Nachhinein fragt,

       ob man es mit dem heutigen Wissen

       anders gemacht hätte?

       Meistens ist die ehrliche Antwort NEIN.

       Alles andere wäre gelogen.

       Weil man es in dem Moment einfach so

       tun musste.

       Weil es die Werte widerspiegelt,

       für die man steht.

       Deshalb würde man es, auch mit dem

       „heutigen Wissen“,

       immer wieder genauso tun.

       D

       durchgesetzt

      Es ist Spätherbst.

      Sie dreht gerade einen ihrer letzten beiden Abschieds-„Tatorte“. In Tschechien.

      Es geht um den Selbstmord einer Nonne.

      In Deutschland wurde mit dieser Story von keinem Kloster eine Drehgenehmigung erteilt.

      Eine Nonne begeht keinen Selbstmord.

      Eine Todsünde.

      Das „Tatort“-Team

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