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Münchner Gsindl. Martin Arz
Читать онлайн.Название Münchner Gsindl
Год выпуска 0
isbn 9783940839725
Автор произведения Martin Arz
Жанр Триллеры
Издательство Readbox publishing GmbH
»Für den engagierst du dich also«, sagte seine Mutter schnippisch. »Und an mich denkst du nur, wenn ich dir a gun auf die Brust setze.«
»Mutter!«
»Erzählen Sie ruhig weiter, Frau Förster«, sagte Pfeffer. »Wir müssen uns ohnehin mit Ihnen unterhalten. Es scheint nämlich so, als ob Sie das Mordopfer Polina Komarowa, das Kindermädchen Ihrer Enkel, recht gut gekannt haben.«
»Was?!«, riefen Susa und Herbert Förster unisono.
»Ja, I did.« Marlies nahm ihre Kaffeetasse und schlürfte zeitgewinnend. »Dass mein Sohn und ich nicht die perfekte Beziehung haben, haben die Herrschaften von der Polizei sicher schon gecheckt. Ich habe in den letzten Monaten, ach was, years! … oft meine Lebensmittel … na, wisst ihr, was containern ist? Es ist wirklich unverantwortlich, was alles weggeworfen wird. Das ist alles noch gut! Ich bin natürlich nicht hier in Schwabing containern gegangen. Was, wenn ich Bekannten in die Arme laufen würde! Also bin ich mal nach Moosach, meistens aber nach Giesing. Und da habe ich die Polly kennengelernt und den Lucky, und die Polly hat mich now and then auf einen Kaffee und Kuchen beim Bäcker eingeladen.«
»Du containerst?«, fragte Susa Förster. »Herbert, wusstest du das?«
»Sie hat es mir neulich gesagt.«
»Das wäre für deine Wahl tatsächlich katastrophal, wenn das herauskäme«, sagte Susa Förster.
»Eben«, antwortete Herbert Förster. »Verstehst du mich jetzt?«
»Das mit der Affäre ist noch nicht vom Tisch«, zischte Susa Förster.
»Allerdings!«, antwortete ihr Mann.
»Zurück zu Polina Komarowa«, sagte Pfeffer. »Sie sagten, Sie waren mit dem Mädchen öfter Kaffee trinken. Haben Sie dabei über die häusliche Situation bei Ihrem Sohn gesprochen?«
»Surely.« Marlies schmunzelte. »Das gute Kind wusste ja nicht, dass ich die Mutter bin. Ich gebe gerne zu, dass das nicht sehr nett von mir war, aber ich fand es so amusing, durch sie immer im Bilde zu sein, was bei meinem Sohn passiert …«
»Du bist so was von das Letzte!«, grollte Susa Förster.
Marlies Förster ignorierte ihre Schwiegertochter. »Den einen jungen Mann von dem Foto, den hat Polly angebetet. Der war Pakistani … oder Afghane? … Na, so eine Art Neger halt. Pretty boy. Mit dem war sie in love, hat sich aber nicht getraut. Und dann, na ja …« Sie rutschte auf ihrem Stuhl hin und her. »Ich muss es einfach sagen, dann hat sie davon berichtet, dass mein Sohn ihr nachgestellt hat …«
»Was für ein Blödsinn!«, rief Herbert Förster.
»Ich wusste es!«, schrie Susa Förster.
»Langsam!«, sagte Pfeffer streng. »Was hat sie Ihnen erzählt?«
»Dass er sie bei jeder Gelegenheit begrabscht und ihr eindeutige Angebote macht, und sie hat mich um Rat gefragt, ob sie ihm nachgeben soll, weil er sie irgendwie anzieht und vor allem, weil sie revenge an Susa möchte, weil die immer so mies zu ihr ist …«
»Das schlägt dem Fass den Boden aus!«, rief die Krimiautorin.
»Ich berichte nur, was sie mir gesagt hat«, sagte Marlies Förster entspannt. »It’s about murder!«
»Herr Förster«, übernahm wieder Max Pfeffer. »Hatten Sie ein Verhältnis mit Frau Komarowa?«
»Nein! Zum letzten Mal: nein!«
»Haben Sie sich ihr genähert, sie bedrängt oder gar mit ihr Sex gehabt – in welcher Form auch immer?«
»In welcher Form auch immer? Nein!« Herbert Förster war längst krebsrot angelaufen und zerrte mit beiden Händen an den Gürtelenden seines Morgenmantels, als wollte er sich selbst den Bauch abschnüren. »Ich habe sie nicht ein Mal angerührt!«
»Das haben Sie neulich in meinem Büro anders dargestellt«, sagte Pfeffer ruhig.
»Ja, dreht mir einen Strick draus! Okay, ich habe sie womöglich mal aus Versehen oder aus Scherz irgendwo berührt. Das kann doch niemand ausschließen, dass man mal jemanden aus Versehen berührt. Aber ich habe ihr nicht nachgestellt! Das können Sie ruhig als meine finale Aussage protokollieren!«
»Ich weiß nur, was sie mir sagte«, meinte Marlies leise.
Herbert Förster beugte sich zu ihr hinunter. Ein Spuckeregen begleitete seine Worte: »Du kannst alles vergessen! Die Mietsenkung, das neue Smartphone, die Besuche bei deinen Enkelinnen. Alles! Du bist von nun an tot für mich. Punkt.«
»Also doch«, sagte Susa Förster. »Die Alte erpresst dich. Weil du mit dem Kindermädchen geschlafen hast.«
»Nein!«, brüllte Förster.
»Nein«, sagte auch seine Mutter zum Erstaunen aller. »Ich habe nichts davon gesagt. Not one word. Nicht, dass er mit ihr Sex hatte, nur dass er ihr nachstellte. Und das ist ja das Interessante! Ich habe Herbert bei unserem Gespräch damals not one single word davon gesagt, was Polly erzählt hat. Ich habe nur sehr diffuse Andeutungen gemacht. Übrigens auch neulich bei unserem Gespräch, liebe Susa, im Café. Du hast nicht nachgefragt, was ich womöglich weiß, du hast sofort eingewilligt, mich zu unterstützen. Right? Ich habe keinen einzigen Namen genannt …«
»Das wird immer schöner!«, kreischte Susa Förster. »Das hast du also neulich gemeint? Ich bin darauf reingefallen, weil ich dachte, du weißt von …« Sie biss sich auf die Unterlippe.
»Ja?«, fragte ihr Mann. »Von wem? Von wem! Lass mich raten, es ist nicht der Gärtner. Auf solche unscheinbaren, behaarten Naturburschen stehst du nicht. Oh, mein Gott. Ich bin so blind. Ich kanns selbst nicht glauben, wenn ich es ausspreche.« Förster schlug sich an die Stirn und holte tief Luft. »Es ist Mortimer, habe ich recht?«
Susa Förster sah ihren Mann ruhig an. Dann senkte sie kurz den Blick und als sie wieder hochsah, sagte sie: »Er tut mir einfach gut.«
Herbert Förster setzte sich wie in Trance auf einen Stuhl und starrte vor sich hin. »Du fickst einen Teenie. Dafür kommst du in den Knast«, flüsterte er. »Die lässt sich von einem Kind bespringen!«
»Also bitte. Er ist sechzehn, keine zwölf, und sehr reif für sein Alter«, antwortete Susa.
Marlies Förster klatschte in die Hände und lachte.
»Du brauchst dich gar nicht zu freuen«, sagte Susa beherrscht. »Du hast versucht, mich zu erpressen und hast dich eben selbst verraten. Du bekommst nichts mehr von mir. Vergiss alles. Wenn du so saudumm bist, deine Waffen aus der Hand zu geben …«
»Ich habe mir das längst wohl überlegt«, antwortete ihre Schwiegermutter. »Du lachst darüber, aber für mich ist es sehr wichtig, dass ich ein good Karma habe. Ja, ich hätte mich über einen Flatscreen und ein neues Bett gefreut. Ich habe lange darüber meditiert und meine geistigen Führer befragt und erkannt, dass ich der Wahrheit verpflichtet bin. Ein Leben in Armut kann ich weiter ertragen. Ein Leben mit schlechtem Gewissen nicht. Ich habe den mistake gemacht, mich von materiellem Besitz blenden zu lassen. Das weiß ich inzwischen.«
»Ich kotz gleich«, sagte Herbert Förster.
»Große Performance«, sagte Susa Förster. »Alles für Sie, meine Damen und Herren von der Kripo. Die große Marlies-Förster-Show … Hast du mit Giselle von Dettmann schon über deine Exklusivstory verhandelt?«
Max Pfeffer und Bella Hemberger, die der Eskalation mit großem Interesse folgten, ohne eingreifen zu wollen, tauschten einen Blick und schwiegen weiter. Das war mehr, als sie erhofft hatten.
»Ist das jetzt die Nacht der langen Messer?« Herber Förster stemmte