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Zu neugierige Mörder: 9 Krimis. Karl Plepelits
Читать онлайн.Название Zu neugierige Mörder: 9 Krimis
Год выпуска 0
isbn 9783745213409
Автор произведения Karl Plepelits
Жанр Зарубежные детективы
Издательство Readbox publishing GmbH
„Der Platz liegt von hier aus im Südosten“, beharrte Bark Fernay nach der Beratung. „Offenbar gibt es da eine kleine Siedlung, die auf meiner Karte nicht eingezeichnet ist.“
Bount Reiniger stellte sich stur. „Ausgeschlossen“, sagte er.
„Na schön! Wir werden es ja sehen, Reiniger. Du sagtest drei Stunden. Wenn du dich für die falsche Richtung entscheidest, lasse ich nach dieser Zeit meine Jungs auf die Puppe los, und davon bringt mich keiner deiner müden Tricks ab. Das Gold kriegen wir auf alle Fälle. Zur Not auch ohne dich. Wir haben ja jetzt die Karte.“
Bount Reiniger grinste ihn auf eine Art an, die ihn misstrauisch machte. „Was soll das blöde Grinsen?“
„Hat wirklich nichts zu bedeuten“, beteuerte Bount eifrig. „Wirklich nicht.“
„Der will uns austricksen, Boss“, meldete sich Hugh.
„Scheint mir auch beinahe so. Also, heraus mit der Sprache! Was ist mit der Karte nicht in Ordnung.“
„Mit der Karte ist alles in Ordnung, Fernay“, versicherte Bount Reiniger. „Ich überlege mir nur gerade, ob ich es darauf ankommen lassen soll, dass das ganze schöne Gold in die Luft fliegt.“
Die Gangster sahen den Detektiv irritiert an.
Bark Fernay musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen. „Kein Mensch hat die Absicht, den Zaster in die Luft zu jagen, Reiniger.“
„Da irrst du dich gewaltig. Es gibt einen Menschen. Der hat sehr wohl diese Absicht.“
„Du etwa?“
„Ich nicht. Dein Bruder.“
„Wieso Jil? Der hat die ganze Arbeit für mich gemacht. Er kann nicht verhindern, dass ich den Rahm von der Milch abschöpfe, die er aufgestellt hat.“
„Dafür hat er längst gesorgt. Er hat vielleicht zum Schluss ein wenig Pech gehabt, aber ganz blöd war er auch nicht.“
„Was soll das heißen?“
„Kannst du dir das wirklich nicht denken? Natürlich hat er die Beute gesichert, damit kein Unbefugter herankann.“
„Das ist doch nur ein mieser Trick von ihm, dass wir die Sache auf geben, Boss“, rief Hugh wütend.
„Ihr könnt es ja ausprobieren“, schlug Bount ruhig vor. „Es ist mir klar, dass ihr nach den Sprengladungen, die Jil gelegt hat, suchen werdet, doch das wird euch nicht viel helfen. Mir wird selbst kalt und heiß bei dem Gedanken, dass ich selbst jetzt schon tot wäre, wenn ihr nicht dazwischengekommen wärt und Jil mir die Lage der Dynamitfallen nicht verraten hätte.“
„Warum sollte er das getan haben, Reiniger?“, wollte Fernay ungläubig wissen. „Es könnte ihm doch eine Genugtuung sein, dich doch noch in die Hölle zu schicken.“
„Das wäre es zweifellos, denn dein Bruder ist der gleiche Lump wie du“, bestätigte Bount. „Allerdings machte er sich berechtigte Hoffnungen auf ein milderes Urteil. Ihm sitzt zur Zeit das Hemd dichter als die Hose. Das dürfte der Grund sein, weshalb er sein Geheimnis gelüftet hat.“
Bark Fernay überlegte.
„Das hört sich alles ziemlich einleuchtend an“, sagte er schließlich. „Trotzdem weiß ich, dass du lügst. Du hättest nämlich keinen Grund gehabt, uns die Sache zu verraten. Oder hoffst du auch auf ein milderes Urteil?“
„Ich hoffe, dass ihr dafür eure beiden Geiseln freigebt, Fernay“, erklärte Bount Reiniger ernst. „Ich finde, das ist ein faires Geschäft.“
„Ist das alles?“
„Nicht ganz. Ich habe einen Auftrag von der Gold and Diamond Company übernommen. Ich bin dafür verantwortlich, dass mit dem Gold nichts geschieht, was gegen die Interessen der Gesellschaft ist. Dazu gehört, dass es nicht in die Hände von Verbrechern gerät, aber auch, dass es nicht durch eine Explosion vernichtet wird. Selbst wenn ich beides nicht verhindern kann, so werde ich es auf alle Fälle versuchen, solange ich noch dazu in der Lage bin.“
„Das hast du sehr schön gesagt, Reiniger“, lobte Boiler grinsend. „Mir kommen direkt die Tränen.“
„Was dir kommt, ist mir ziemlich egal, Boiler“, bemerkte Bount ungerührt. „Vielleicht kommt dir bald sogar das kalte Grauen.“
„Schluss jetzt mit dem Gewäsch!“, ordnete Bark Fernay an.
Bount Reiniger spürte, dass der Gangsterboss unsicher geworden war. Das musste er ausnützen.
„Ich verlange also, dass ihr Miss Rogers und Mister Randy freilasst, sobald wir am Ziel angelangt sind“, sagte er. „Tut ihr das nicht, rühre ich keinen Finger mehr. Abknallen werdet ihr mich so oder so. Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass ihr mich laufen lasst. Aber diese beiden haben euch nichts getan. Wenn ihr sie umbringt, werdet ihr ebenfalls sterben.“
„Bildest du dir etwa ein, dass wir uns von dir unter Druck setzen lassen?“, begehrte Jeff auf.
„Wir ihr das nennt, ist eure Sache. Jedenfalls lasse ich über diesen Punkt nicht mit mir verhandeln. Ich habe nichts zu verlieren. Und selbst wenn ihr mir das Blaue vom Himmel herunter versprecht, werdet ihr mich nicht umstimmen. Ich kenne Typen wie euch zur Genüge. Ihr lügt sogar noch, wenn man euch nach der Uhrzeit fragt.“
Bark Fernay hatte sich endlich zu einem Entschluss durchgerungen. Er grinste über das ganze Gesicht, als er erklärte: „Ich weiß genau, dass du uns hereinlegen willst, Reiniger. Du bildest dir immer noch ein, dass sich das Blatt für dich wenden könnte. Ich mache dir einen Vorschlag. Wir fahren jetzt zu dem Versteck. Du hast nach wie vor drei Stunden Zeit. Nicht eine Minute länger. Du wirst dann einen Teil des Goldes holen, damit wir einen Beweis haben, dass du uns nicht betrogen hast. Sobald das erledigt ist, lassen wir deine beiden Schützlinge frei. Sie können einen der beiden Jeeps nehmen. Damit schaffen sie es leicht bis Laila. Du bleibst natürlich bei uns, bis wir das ganze Zeug haben. Wenn wir zufrieden mit dir sind, sehe ich keinen Grund, warum wir dich umlegen sollten. In den Staaten siehst du uns bestimmt nicht wieder. Dort weiß man auch ohne deinen schlauen Kopf inzwischen längst, was mit der Maschine nach Djidda passiert ist.“
„Das hört sich vernünftig an“, gab Bount Reiniger zu. „Fahren wir also, damit wir es endlich hinter uns bringen.“
Sie nahmen wieder in den beiden Fahrzeugen Platz, und Bount wusste, dass jetzt alles klappen musste. Sonst verlor er diese Partie endgültig.
19
Er besaß jetzt eine echte Chance, das Leben von Linda Rogers und Bob Randy zu retten. Deshalb blieb ihm nichts anderes übrig, als zurückzufahren. Wenn die Gangster Gold sahen, mussten sie ihr Versprechen einlösen.
Bount Reiniger hatte nun nicht mehr viel Zeit. Die Leibesvisitation hatte zwar keine Waffen zutage gefördert, aber ihm war klar, dass er unbedingt etwas brauchte, um gegen die vier Gangster zu bestehen.
Natürlich hüteten sie ihre Revolver eifersüchtig. Es war unmöglich, unbemerkt an einen heranzukommen.
Sie schliefen auch nun nicht mehr. Keiner wollte versäumen, wenn sie am sehnsüchtig erwarteten Ziel anlangten. Jeder misstraute seinen Kumpanen und fürchtete, um seinen Anteil betrogen zu werden.
Bei der Geschichte mit den angeblich versteckten Sprengladungen handelte es sich natürlich lediglich um einen Trick, um die Gangster von dem Goldversteck fernzuhalten und einen Trumpf gegen sie zu haben. Je länger Bount Reiniger allerdings darüber nachdachte, um so stärker setzte sich der Gedanke in ihm fest, dass Jil Fernay seine Beute tatsächlich auf irgendeine Weise gesichert haben könnte.
Diese Erkenntnis gefiel ihm absolut nicht. Was eben noch wie ein Pluspunkt für ihn ausgesehen hatte, bereitete ihm nun Unbehagen.
Während er den Jeep lenkte, grübelte er über die letzten Gespräche mit dem Goldräuber