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      Während sich die Eltern von Picky Eaters eher Gedanken darüber machen, dass ihr Kind nicht ausreichend Energie aufnimmt, fürchtet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eher die grassierende Fettleibigkeit bei Kindern. Manchmal liegt dem Überessen ein »versteckter Hunger« zugrunde.

      Versteckt deshalb, weil die aufgenommene Energiemenge grundsätzlich stimmt, das Kind also satt ist, dabei aber bestimmte Nährstoffe fehlen. Behalten wir aber hier im Hinterkopf, dass Vitamine und Mineralstoffe in viel mehr Lebensmitteln stecken als in möglicherweise ungeliebtem Gemüse – keine Panik also, wenn ihr Kind beim Anblick von Brokkoli angewidert das Gesicht verzieht.

      Wie wird sie gemessen?

      Nahrungsenergie messen wir anhand ihres Brennwerts in Kilokalorien (kcal) oder Kilojoule (kJ). Wie eine Maschine oder ein Ofen benötigt unser Körper Brennstoff in Form von Nahrung: Für die Tätigkeit unserer Muskeln, unseres Gehirns und aller Körperfunktionen ist Energie nötig. Unser Handy können wir ans Ladegerät stecken, um den leeren Akku wieder aufzuladen, beim Menschen ist ein Systemausfall nicht mehr rückgängig zu machen. Uns schützen aber Sicherungsmechanismen davor, dass unsere Energiebilanz irgendwann so negativ wird, dass sie uns ein Ende setzt. Wir verfügen über ein ausgeklügeltes Hunger-Satt-Empfinden.

      Wie viel braucht mein Kind?

      Wie bei Ihrem Auto sind Durchschnittswerte zum Verbrauch mit größter Vorsicht zu genießen, weil viele Faktoren am Energiehaushalt beteiligt sind. Es macht einen großen Unterschied, ob Sie in einem Geländewagen mit dem Baujahr 1991 mit fünf Personen und einem voll beladenen Kofferraum in Formel-1-Manier die Berghänge hochrasen oder ob Sie in einem kleinen Sparauto bei Tempo 75 durch flache Marschlande gondeln.

      Bei einem Kind spielt zur Berechnung des Energieverbrauchs unter anderem das Ausgangsgewicht eine Rolle, sein Geschlecht, seine körperliche Aktivität, Krankheiten, Vererbung und, ob es gestillt oder mit Säuglingsnahrung ernährt wurde.

      »Ein guter Anhaltspunkt für eine ausreichende Energiezufuhr und das Gedeihen eines Kindes sind die Wachstumskurven der WHO.«

      Ein sechs Jahre alter, gesunder, 20 Kilogramm leichter Junge hat etwa einen Energiebedarf von 1460 kcal täglich. Das scheint auf den ersten Blick eher viel, aber meistens vernachlässigen wir dabei Energiequellen, die uns nicht so wichtig erscheinen: Snacks zum Beispiel oder auch Getränke. Wenn der Junge täglich zwei Gläser Apfelsaft à 0,2 Liter trinkt und dazu 100 Gramm Rosinen nascht, hat er deutlich mehr als die Hälfte seines Energiebedarfs gedeckt! Der durchschnittliche Energiebedarf anhand von Geschlecht, Alter und Gewicht eignet sich also eher dazu, die Energieaufnahme besser beurteilen zu können. Eltern neigen – sinnvollerweise – dazu, die Menge der aufgenommenen Nahrung bei ihrem Kind zu unterschätzen. So ist sichergestellt, dass es bevorzugt die »guten Stücke« vom Tisch bekommt. Falls Sie der Meinung sind, dass Ihr Kind unterernährt ist, besprechen Sie die Gewichtsentwicklung mit ihrem Kinderarzt! Er wird Sie im Zweifelsfall an eine speziell ausgebildete Fachkraft verweisen. Meistens ist die Gewichtsentwicklung aber aus objektiver Sicht unproblematisch.

      ENERGIE TANKEN

      Es gibt außer Wasser wenige Lebensmittel, die keinen Brennwert haben.

       Energiearm ist stark wasserhaltiges Gemüse (Tomaten oder Gurken), das aber nährstoffreich ist.

       Viel Energie haben Nahrungsmittel mit vielen Kohlenhydraten und Fetten: Säfte, süßes Obst, Gebäck, Nudeln, Kartoffeln, Brot, Nüsse, Vollmilch, Käse, Butter, Öl.

       Die Zubereitungsart verleiht zusätzlich Energie: Pommes frites haben einen höheren Brennwert als Pellkartoffeln, Nudeln mit Schinken-Sahne-Sauce sind deutlich energiedichter als mit Tomaten und Basilikum.

      Wenn wir uns wünschen, dass ein Kind mehr Energie aufnimmt, damit es Gewicht zulegt, ist pures Gemüse also nur eine bedingt gute Idee. Gemüse, aber auch andere Speisen mit einem hohen Wasseranteil wie Suppen machen den Bauch schnell voll und das Kind satt, allerdings hat es kaum Energie aufgenommen.

      WAS SIND KOHLENHYDRATE?

      Wissenschaftlich bezeichnet man mit diesem Begriff Zucker. Die Angst vor diesem Nährstoff ist gerade unter Eltern sehr verbreitet: Von Zucker sollen wir dick werden, krank oder verhaltensgestört. Oder gleich alles zusammen. Und obwohl natürlich ein wahrer Kern darin steckt, dass ein Kind, das viel Schokolade, Bonbons und Eis isst, Probleme mit dem Gewicht und eventuell sogar mit der Nährstoffversorgung bekommen kann, muss trotzdem niemand grundsätzlich Angst vor Zucker haben. Und niemand muss ihn komplett meiden. Das wäre auch weder möglich noch ratsam, denn unser Körper benötigt zwingend Zucker, um zu funktionieren.

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      Süß und lecker: Zucker, ob flüssig oder fest, in Maßen genossen ist nicht unser Feind!

      Die Zuckerfrage

      Der Zucker, den wir alle kennen, ist weiß und süß und wir nutzen ihn zu Hause wahrscheinlich, um Tee oder Kaffee zu süßen oder einen Kuchen zu backen. Dieser Haushaltszucker heißt in der Chemie Saccharose. Er ist ist ein sogenannter Zweifachzucker, weil er aus einer Atomgruppe Traubenzucker (Glukose) und einer Gruppe Fruchtzucker (Fruktose) besteht. Wenn also Frucht- und Traubenzucker sich so festhalten, dass sie ein Saccharosemolekül ergeben, bleiben die Eigenschaften beider Zucker erhalten; sie liegen jetzt bloß als Zuckerkristalle vor. Ernährungsphysiologisch ändert das allerdings nichts.

      Nun könnte man aufgrund der Namensgebung auf die Idee kommen, dass in Früchten Fruchtzucker steckt und in der Zuckerdose Haushaltszucker. So ist das aber gar nicht. Während die Zuckerstücke, die wir in unseren Tee oder Kaffee plumpsen lassen, aus Haushaltszucker bestehen, enthält eine kleine Banane ebenfalls etwa 11 Gramm Haushaltszucker und etwa je 4 Gramm Fruktose und Glukose als Einfachzucker.

      Noch extremere Werte gelten für getrocknete Datteln, Honig, Agavendicksaft und viele anderen Produkte, die oft als »zuckerfrei« verstanden werden. Chemisch betrachtet, ist es allerdings vollkommen gleichgültig, ob Sie Ihren Kuchen mit Honig oder Haushaltszucker süßen. Zuckerfrei ist das Gebäck auf keine Art. Und wo wir gerade bei Kuchen sind: Den backen wir in aller Regel mit Mehl. Jedes Getreide besteht aus Kohlenhydraten, also aus Zuckern. Genauer gesagt aus Stärke, einem Mehrfachzucker. Wenn wir also einen ungesüßten Kuchen oder ein einfaches Stück Brot länger kauen, beginnt es süß zu schmecken. Die Verdauung hat schon im Mund begonnen und unser Speichel hat die Stärkemoleküle in Trauben- und Malzzucker zerlegt.

      Wie viel braucht mein Kind?

      Das Prinzip gilt für alle anderen kohlenhydrat- beziehungsweise stärkehaltigen Lebensmittel, die nicht unbedingt süß schmecken, wie Kartoffeln, Nudeln oder Grießbrei.

      Backen Sie also ruhig einmal einen Kuchen mit Datteln und Bananen anstatt mit raffiniertem Rübenzucker, denn in den Früchten stecken noch Vitamine und Mineralstoffe. Die WHO schließt in ihre Zuckerkritik aus guten Gründen keine Früchte und schon gar kein Mehl mit ein, sondern bezieht sich auf industriell verarbeitete Nahrung, die stark nachgesüßt wurde. Geben Sie Ihrem Kind nur in Maßen Süßigkeiten und verknappen Sie kein Obst. Das ist eigentlich alles.

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      Die Nährstoffbombe Hühnerei versteckt sich in vielen Fertiggerichten.

      WAS SIND PROTEINE?

      Eiweiß ist unverzichtbar, um Körpergewebe aufzubauen, zu erhalten und Zellen zu reparieren. Ohne Proteine würden weder unsere Organe, noch unser Gehirn funktionieren und unsere Muskeln würden verkümmern. Sogar unser Haar besteht aus Eiweißbausteinen.

      Besonders für Kinder im Wachstum ist eine ausreichende Versorgung mit diesem Nährstoff wichtig. Heute kennen wir in den wohlhabenden

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