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Captain Jack A. Messer wandte sich an Norbert J. Leslie. Die Augenbrauen des Captains bildeten eine geschwungene Linie, als er sprach. Eine tiefe Furche stand mitten auf seiner Stirn. Die Sache geht ihm gegen den Strich!, dachte Leslie. Aber letztlich ist er ein Befehlsempfänger wie wir alle…

      "Neuen Kurs eingeben", befahl Captain Jack A. Messer. "Und mit Höchstgeschwindigkeit in das Zielgebiet, in dem die Signale zum ersten Mal geortet wurden. Entnehmen Sie die Koordinaten dem Datensatz der verschlüsselten Nachricht."

      "Aye, Sir", sagte Norbert J. Leslie.

      3

      Jay Sindraman ließ den Blick über durch den Raum schweifen. Major Sung stand wie zur Statue erstarrt da und sah interessiert zu, wie Major Rajiv, der Ortungsspezialist von X-Point, eine 3-D-Projektion aktivierte. Das Hologramm zeigte die Meeresregion um X-Point herum im Radius von etwas tausend Seemeilen. Ein gewaltiges Areal.

      "Sie sehen die markierte Stelle", vergewisserte sich Rajiv. Jay Sindraman nickte.

      "Ich sehe sie."

      "Sie bezeichnen den Ursprungsort der Signale, die von mehreren unserer U-Boot-Einheiten inzwischen aufgezeichnet wurden." Sindraman atmete schwer. "Technologie der Außerirdischen?", murmelte der über neunzigjährige Chef der PAZIV-Geheimdienste und Kommandant von X-Point vor sich hin."

      "Sie sagen es, General", beeilte sich Major Rajiv zu bestätigen.

      Das ist der Unterschied zwischen den beiden: Rajiv ist ein loyaler Untergebener, Major Sung hingegen lauert nur darauf, an meine Stelle treten zu können und mich mit Hilfe seiner politischen Freunde zu entmachten!, ging es General Jay Sindraman durch den Kopf. Ein beinahe mildes Lächeln spielte um seinen Mund. Ich werde sie alle überleben, dachte er. Auch wenn mich Sung für einen Dinosaurier halten mag, dessen Zeit längst vorbei ist...

      "Wie kommt dieses Ding hier her, auf den Boden des Pazifik?", hörte Jay Sindraman sich selbst fragen. Er richtete den Blick auf Major Rajiv. "Steckt John Darran dahinter?"

      "Kaum anzunehmen!", war Major Rajivs Ansicht.

      "Wieso nicht?"

      "Mir würde einfach kein Grund dafür einfallen. Darran und seine Leute werden alle Mühe haben, sich auf dem Mars zu halten, ohne dass die Westunion sie einfach wegpustet!"

      Sindramans Gesicht wirkte skeptisch.

      "Soweit wir darüber informiert sind, war die Westunionen bei ihren Angriffen in Richtung Mars alles andere als erfolgreich. Trotz Einsatz schwerster Waffen!", gab Sindraman zu bedenken.

      "In Anbetracht des Kriegszustandes, der zwischen Westunion und Darrans Leuten auf dem Mars herrscht, ist wohl auch nicht davon auszugehen, dass Darran seinen ehemaligen Befehlshabern die Technologie der Außerirdischen verkauft hat!", mischte sich Major Sung in das Gespräch ein.

      "Bleibt also nur die Möglichkeit, dass dieses DING schon sehr viel länger hier auf der Erde liegt..."

      Major Rajiv fuhr in seinen Ausführungen fort und fasste die bisherigen Erkenntnisse über das mysteriöse Objekt am Grund des Pazifiks zusammen.

      "Es scheint sich um eine Art Sender zu handeln, dessen Signale in den Weltraum gerichtet sind. Wohin auch immer. Denkbar wäre, dass eines der außerirdischen Raumschiffe, die vor kurzem das Sol-System anflogen, eine Art unbemannter Drohne zur Erde gesandt haben, die nun ihre Meldung zum Mutterschiff abgibt."

      "Und warum gerade jetzt?", hakte General Jay Sindraman nach. "Es muss einen plausiblen Grund dafür geben."

      "Tut mir Leid, General, aber da wären wir auf Spekulationen angewiesen."

      "Spekulieren Sie mal! Irgendetwas muss diese Drohne, wie Sie das DING genannt haben, doch aktiviert haben!", meinte Jay Sindraman. Nein, dachte er, Spekulationen sind wohl nicht das, was man von Major Rajiv erwarteten kann. Kreativität gehört nicht zu seinen Eigenschaften. Er ist ein zuverlässiger Untergebener, der seine Aufgaben gewissenhaft erfüllt. Aber Kreativität von ihm zu erwarteten wäre vermessen... Das ist schon eher Sungs Gebiet! Aber der Chinese verwendet sie wohl eher darauf, seine Machtbasis zu verbreitern, anstatt sich mit den Problemen auseinander zusetzen, die vor uns liegen...

      "Tut mir leid, General, aber diesbezüglich habe ich keinerlei Hypothese!", meinte Rajiv.

      Sindraman nickte.

       Dachte ich es mir doch.

      "Wie viele Einheiten befinden sich in der Nähe des Zielobjektes?", erkundigte sich Sindraman.

      Rajiv veränderte etwas an den Einstellungen des Displays. Markierungen in Form miniaturisierter U-Boot-Darstellungen blickten auf.

      "Insgesamt drei, General."

      "Sofort zum Zielpunkt beordern. Wir müssen dieses DING in unsere Gewalt bekommen."

      "Jawohl, General."

      "Beordern Sie außerdem jede weitere verfügbare Einheit ins Zielgebiet."

      "Verringern wir dadurch nicht das Sicherheitsniveau in anderen Bereichen?", warf Major Sung ein.

      Jay Sindraman musterte den chinesischen Major einige Augenblicke lang.

      "Ich denke, das ist in diesem speziellen Fall zu vernachlässigen."

      4

      Mensch, tut das weh, dachte Jeff Larson, als er erwachte. Langsam öffnete er seine Augen. In seinem Kopf hatte sich ein stechender Schmerz breitgemacht.

      Sein Blick fiel auf die Steuerkonsole des Sliders. Jetzt fiel ihm auch wieder ein, was passiert war.

      Er war mit Paul Erixon zusammen zu einem Langstreckenflug aufgebrochen und dann...ja...dann waren sie abgestürzt.

      "Paul?", fragte Jeff Larson in das Mikrofon seines Helms hinein. Ein Stöhnen war die Antwort. Jeff blickte sich um.

      Paul Erixon lag in merkwürdig verrenkter Stellung in der anderen Ecke des Sliders.

      Jeff Larson rutschte zu ihm hinüber. "Paul, was ist mit dir? Sag doch etwas!" Vorsichtig zog er den leblos wirkenden Paul an sich heran. Jeff bettete ihn auf den Sitz.

      Nun konnte er durch den Helm Paul Erixons Gesicht sehen. Ein roter dünner Faden Blut rann ihm aus dem Mund. Paul hatte die Augen geöffnet, aber er schien durch Jeff Larson hindurch zu sehen.

      "Paul! Ich bin bei dir. Jetzt nur nicht aufgeben. Rettung ist bestimmt schon unterwegs."

      Jeff Larson war sich dessen sicher, denn der Slider war so ausgestattet, dass im Falle eines Unglücks ein automatisches Notsignal abgesetzt wurde. Sie brauchten also nur zu warten. Die Frage ist nur, wie lange hält Paul das durch, dachte Jeff. Er legte seine Hand auf Pauls Arm.

      Paul öffnete den Mund. Es schien, als wollte er etwas sagen, doch nur ein Schwall Blut schoss aus seinem Mund heraus und ergoss sich in den Helm.

      Dann rührte er sich nicht mehr.

      "Paul?" Jeff rüttelte an ihm herum. Dann begriff er mit einer gewissen Verzögerung.

      Paul Erixon war tot.

      5

      "Ich denke, es ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem wir einschreiten müssen", sagte James O'Donnell, ehedem einer der besten Computer-Asse der Star Force.

      Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen in dem schlichten Konferenzraum.

      Was die Planungen zur Pluto-Mission anging, waren Darran und seine Leute gut vorangekommen.

      Aber darum ging es im Augenblick nicht.

      Der Schuh drückte an einer anderen Stelle.

      Die Meldungen, die Marc Johannsen von der Erde aufgefangen hatte, waren alarmierend.

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