Скачать книгу

      1

      Die Konferenz war in aller Eile einberufen worden.

      Präsident Robert Berringer erschien als letzter in dem nüchtern eingerichteten Konferenzraum.

      Er wurde von mehreren Security-Guards begleitet.

      Selbst hier im internen Bereich des Regierungsgebäudes hielt man inzwischen diese Sicherheitsmaßnahmen für unabdingbar, schließlich war nicht auszuschließen, dass die PAZIV beziehungsweise einer ihrer Geheimdienste einen Attentäter hier einschmuggeln konnte. Entsprechend vorsichtig, manchmal sogar übervorsichtig ging man vor.

      Vereinzelte Stimmen, die das für Hysterie hielten, hatten keine großen Chancen gehört zu werden.

      Berringer setzte sich.

      Einer der Security-Guards hatte sogar eine Thermoskanne mit Kaffee mitgebracht, die zuvor einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen worden war.

      Daraus bekam der Präsident jetzt einen Becher voll. General Contigo saß einige Plätze weiter und nickte dem Präsidenten knapp zu. Neben ihm hatte Admiral Brown Platz genommen, der Chef des Stabes der U-Boot-Flotte.

      Sicherheitsberater Darius Carrow war ebenso anwesend wie Geheimdienstoffizier Major Sander Brock, der innere Zirkel der Westunion eben.

      Das eigentliche Kabinett ließ der Präsident außen vor. Die Kritik daran hielt sich in Grenzen, was einfach mit der Tatsache zusammenhing, dass die Headlines in den Internetmagazinen und Nachrichtensendungen im TV von anderen Meldungen beherrscht wurden, etwa solchen, die die Folgen der Candermere Katastrophe betreffen.

      Auch das gab dem Präsidenten einen Spielraum, der ihm normalerweise gar nicht zugestanden hätte.

      Das dieser Zustand nicht ewig anhalten würde, war Präsident Berringer durchaus klar. Irgendwann würden sich wieder jene regen, die die Einhaltung demokratischer Spielregeln einforderten, und es war nur eine Frage der Zeit, wann die Medien darauf ansprangen. Aber Berringer hatte sich schon seit längerem angewöhnt, nicht mehr in langfristigen Zeiträumen zu denken, sondern sich von einem Tag zum nächsten, sich von einer Woche zur nächsten zu retten.

      "Ich denke, das Problem, um das es hier geht ist jedem von uns klar", sagte Präsident Berringer und eröffnete damit diese Konferenz, die im Grunde genommen eher inoffiziellen Charakter hatte. "Wie Ihnen bereits mitgeteilt wurde, befindet sich die PRESIDENT SHARP nun nur noch wenige Seemeilen von dem Punkt entfernt, an dem das außerirdische Artefakt vermutet wird. Major Brock, bitte." Präsident Berringer schaute den Major an.

      Major Brock deutete auf den Großbildschirm, auf dem in diesem Moment ein Satellitenbild erschien.

      "Mit Hilfe von Satellitenaufnahmen konnten wir den derzeitigen Standort der PRESIDENT SHARP ziemlich exakt bestimmen. In der Tat befindet sich die PRESIDENT SHARP in unmittelbarer Nähe des Signals, das von der außerirdischen Technologie ausgesandt wird. Es ist zu vermuten, dass Captain Messer und seine Crew dieses Signal ebenfalls bereits geortet haben."

      Präsident Berringer nickte. "Die Frage, die sich nun stellt, ist die nach dem Risiko mit der PRESIDENT SHARP Kontakt aufzunehmen."

      "Nun, wenn ich dazu noch sagen darf, dass die Satellitenaufnahmen auch einige feindliche U-Boote zeigen, allerdings nicht in unmittelbarer Nähe unsere Einheit." Major Brock setzte sich zu den anderen, die seinen Ausführungen aufmerksam zugehört hatten. Admiral Brown ergriff das Wort. "Ich halte das Risiko für durchaus vertretbar. Die PRESIDENT SHARP ist das beste U-Boot, das die Westunion zur Zeit hat. Und wie anzunehmen ist, haben sie es bis dorthin", er deutete auf eine markierte Stelle des Satellitenbildes, "geschafft, ohne Feindkontakt gehabt zu haben. Natürlich halte ich die Zerstörung von X-Point auch für oberste Priorität, aber da wir nicht wissen, welche Vorteile die PAZIV davon hätte, wenn sie im Besitz der außerirdischen Technologie wäre, denke ich, muss Captain Messer informiert werden, zuerst das Artefakt zu bergen und danach X-Point zu zerstören."

      Major Brock nickte. "Das sehe ich genau so!" Präsident Berringer schaute zu General Contigo herüber. "Und Ihre Meinung, General?"

      "Das Risiko ist groß, ob es zu groß ist wird man abwarten müssen. Und eine andere Frage ist, wie groß ist das Risiko für die Westunion, wenn die PAZIV die außerirdische Technologie in die Finger bekommt. Wir wissen nicht, welche Möglichkeiten sich für die gegnerische Seite ergeben, die außerirdische Technologie gegen uns einzusetzen."

      Sicherheitsberater Carrow setzte den Gedanken des Generals fort.

      "Das wurde auch noch gar nicht genug berücksichtigt. Wenn diese Gefahr besteht, dann würde ich sogar dafür plädieren, das außerirdische Artefakt im Notfall eher zu vernichten als es dem Gegner in die Hände fallen zu lassen."

      Der Präsident nickte. "Ich danke Ihnen für Ihre Stellungnahmen. Im Prinzip haben Sie alle das bestätigt, was ich mir auch bereits überlegt hatte. Wir werden die Prioritäten für die PRESIDENT SHARP ändern."

      Der Präsident erhob sich. "Major Brock, setzen Sie Captain Messer davon in Kenntnis, dass zuerst das Artefakt geborgen und danach die Zerstörung von X-Point in Angriff genommen werden soll."

      "Jawohl, Sir!", erwiderte dieser.

      "Ich danke Ihnen, meine Herren."

      Damit verließ der Präsident den Konferenzraum.

      2

      "Sir, eine verschlüsselte Nachricht trifft ein", meldete Kommunikationsoffizierin Daria McDaniel.

      Ein Ruck ging durch Captain Jack A. Messer.

      Steuermann Norbert J. Leslie drehte sich von seiner Konsole herum, zog die Augenbrauen hoch.

      Ihm schwirrte offenbar dieselbe Frage im Kopf herum, wie allen anderen auf der Brücke der PRESIDENT SHARP.

      "Prioritätsstufe Alpha", meldete Daria McDaniel. "Sir, soll ich gleich decodieren?"

      "Tun Sie es", befahl Jack A. Messer. Er erhob sich von seinem Kommandantensessel.

      "Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass die Jungs in der Zentrale so dumm sind und uns in dieser Situation eine Nachricht senden", sagte Messer düster.

      Norbert J. Leslie mischte sich ein.

      "Vielleicht haben sie einen besonderen Grund dazu", vermutete er. Messer zuckte die Achseln. "Das will ich hoffen, sonst werde ich ziemlich ungemütlich bei unserer Rückkehr. Geben Sie Alarmstufe rot!"

      "Aye, Sir!"

      "Wenn es sich wirklich um eine Nachricht der Zentrale handelt, dann werden wir jetzt bald mit unliebsamem Besuch rechnen müssen."

      "Fürchte ich auch, Sir", nickte Norbert J. Leslie. Messer wandte sich an die Ortungsoffizierin Mara Donelli.

      "Ortungssensoren auf maximale Reichweite. Jede relevante Veränderung sofort melden, insbesondere was U-Boot-Einheiten der PAZIV angeht. Es wird hier bald ungemütlich werden."

      "Ich hoffe, Sie haben Unrecht, Sir", erwiderte Mara Donelli. Wenige Augenblicke später lag die entschlüsselte Nachricht des obersten Flottenkommandos vor.

      "Die Priorität unserer Mission hat sich also geändert", stellte Jack A. Messer fest. Sein Blick wirkte wie versteinert. Es war ihm nicht anzusehen, was er wirklich dachte.

      "Unsere erste Aufgabe besteht jetzt also darin, jenen Signalen zu folgen, von denen unsere Vorgesetzten glauben, dass sie durch außerirdische Technologie verursacht wurden. Erst an zweiter Stelle kommt jetzt die Zerstörung von X-Point."

      Kommunikationsoffizierin Daria McDaniel sagte: "Es muss sich bei diesen Signalen um jene handeln, auf die ich Sie bereits einmal hinwies, Captain."

      "Richten Sie Ihre Sensoren entsprechend aus", befahl Jack A. Messer, "und versuchen Sie die Signale so gut es geht zu verstärken. Viel Zeit wird uns unter den gegebenen Umständen sicher nicht bleiben."

      "Das

Скачать книгу