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Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket. Reinhard Köhrer
Читать онлайн.Название Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket
Год выпуска 0
isbn 9783745213065
Автор произведения Reinhard Köhrer
Жанр Научная фантастика
Издательство Readbox publishing GmbH
Schließlich konnte es sehr leicht zu einer Beschädigung von technischen Aggregaten kommen, die zur Erzeugung der Impulse gebraucht wurden.
Letztlich war dies das einzige Argument, das im Nomadenrat bisher noch keine Mehrheit für einen Angriff hatte entstehen lassen.
Doch nun war da dieses fremde Schiff aufgetaucht, das sich bislang noch außerhalb des Ortungsbereichs der Dabsokaar-Schiffe befand. Aber man hatte den Funkverkehr zwischen Rodanag und den Fremden abgehört. Der vergleichsweise primitive Code, den die Rodanag für diese Kommunikation verwendet hatten, hatte es den Dabsokaar sehr leicht gemacht, die Signale zu entschlüsseln.
Die Rodanag hatten ihren primitiven Binärcode dabei über ein Kontinuum geleitet, dass vielen Rassen als Zwischenraum bekannt war. Damit sollte eine zeitliche Verzögerung durch Überschreitung der Lichtgeschwindigkeit bewirkt werden.
Auch die Dabsokaar nutzten diesen Zwischenraum für ihre Kommunikation und daher waren sie in der Lage, auch Signale, die auf diesem Weg geschickt wurden, zu empfangen.
Die Technik dazu hatten sie auf einer jener vielen Welten kennen gelernt, die sie im Laufe ihrer nie endenden Reise bereits besucht hatten.
Natürlich war ihnen auch bekannt, dass es raumfahrende Rassen gab, die auf dem Prinzip dieses Zwischenraums einen Überlichtantrieb entwickelt hatten. Ein Dabsokaar-Kapitän namens Garen-Dong hatte vor die paar Brennstoffzyklen einen solchen Antrieb, den er von einem Methan atmenden und sich hinter einem undurchsichtigen Helmvisier verbergenden Händler erworben hatte, in sein Schiff eingebaut. Die zum Eintritt in den Zwischenraum nötigen vierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit zu erreichen war für Schiffe der Dabsokaar eine Kleinigkeit. Das Schiff Garen-Dongs entmaterialisierte also und kehrte wenig später in den Normalraum zurück. Die gesamte Besatzung war dem Wahnsinn verfallen. Einzig und allein die Tatsache, dass man sicherheitshalber eine Autopilotfunktion eingeschaltet hatte, war die Tatsache zu verdanken, dass das Schiff überhaupt zurückkehrte. Untersuchungen diagnostizierten später bei der Besatzung eine krankhafte Hirnveränderung, die durch den Aufenthalt im Zwischenraum ausgelöst worden war.
Spätere Tests im Labor ergaben, dass die Gehirne der Dabsokaar offenbar sehr empfindlich auf
5-D-Strahlungsimpulse jedweder Stärke reagierten. Eine besondere Sensibilität – andere sagten eine Schwäche – die sich aber nicht wegdiskutieren ließ. Es wurden noch ein paar zaghafte Versuche unternommen, den Zwischenraum zu erobern, aber sie endeten allesamt tragisch. Die Besatzungen wurden wahnsinnig, bevor sie schließlich an Sekundärschäden starben.
So fuhren die Dabsokaar darin fort, im Unterlichtflug das Universum zu durchreisen. Vielleicht würden sie irgendwann auf ein Volk treffen, dessen Überlichttechnik so fortschrittlich war, dass es auch den wurmartigen Dabsokaar möglich wurde, Raumfahrt über große Distanzen hinweg zu unternehmen.
Doch so, wie die die Lage im Moment war, würden sie diesen dunklen Ort nie wieder verlassen.
»Was werden wir mit dem Schiff der Fremden tun?«, fragte Ma-Dong, einer der anderen Brückenoffiziere auf der EWIGEN REISE.
Sämtliche Brückenoffiziere gehörten im Übrigen der genetischen Hauptlinie der Dong an, was eigentlich nicht verwunderlich war. Nur ein einziges Mal in der überlieferten Geschichte der Dabsokaar hatte es ein Deng zum Kommandanten eines Schiffs gebracht. Von den anderen, weitaus minderbegabten Hauptlinien mal ganz abgesehen.
»Die Rodanag haben dieses Schiff zu sich gerufen!«, gab Rho-Dong zu bedenken. »Aus welchem Grund das geschah, leuchtet mir zwar nicht so recht ein, aber es ist nun einmal eine Tatsache…«
»Na und?«, rief Ma-Dong. »Sollen wir uns denn mit ansehen, wie diese Fremden möglicherweise vor unseren Augen die Kontrolle über die Glückseligkeit übernehmen?«
»Wer sagt uns, dass ihre Hirne dafür überhaupt empfänglich sind?«, fragte Rho-Dong zurück. »Vielleicht sind die Fremden aus ganz anderen Gründen hier.«
»Ich bin dafür, dass wir den Nomadenrat einberufen und darüber entscheiden, ob und was zu tun ist!«, schlug Thu-Dong vor, der Steuermann der EWIGEN REISE.
»Damit die Fremden die Kommunikation des Nomadenrates abhören?«, fragte Ma-Dong kritisch. »Oder schwebt dir ein persönliches Treffen aller Bevollmächtigten auf einem der Schiffe vor? Nur die EWIGE WANDERSCHAFT bietet dafür genug Platz. Allerdings ist es auch schon viele Brennstoffzyklen her, seit zum letzten Mal ein Nomadenrat einberufen worden war, zu dem die Mitglieder hatten persönlich erscheinen müssen. Normalerweise geschah das nur in äußersten Krisenfällen.«
»Ich denke, es ist das Beste, erst einmal die Ruhe zu bewahren und abzuwarten, was die Fremden wollen!«, gab Rho-Dong zu bedenken.
Ma-Dong machte eine wegwerfende und eindeutig verächtliche Geste mit den zarten Extremitäten.
»Man sollte diesen Eindringlingen eine Salve unserer Geschütze vor den Bug knallen, dass es nur so scheppert – und ehrlich gesagt verstehe ich deine zögerliche Haltung nicht, Rho-Dong! Ich muss sagen, das war früher anders bei dir!«
Hier und da regte sich zustimmendes Gemurmel.
Jetzt kann es kritisch werden, dachte er bei sich.
*
Die STERNENKRIEGER war in den dichten Pulk, der im Orbit auf die Momente der Glückseligkeit wartenden Dabsokaar-Schiffe geflogen.
Sunfrost hatte volle Gefechtsbereitschaft angeordnet, da sämtliche Grußbotschaften, die man an die Dabsokaar gesandt hatte, bisher unbeantwortet geblieben waren.
Eine eindeutige Geste des Misstrauens, wie selbst Bruder Guillermo zugeben musste.
Gefechtsbereitschaft bedeutete unter anderem, dass sich die zehn Waffenoffiziere im Rang eines Lieutenants, die an Bord der STERNENKRIEGER Ihren Dienst taten, sich in ihren Gefechtsständen aufzuhalten hatten, von denen sie die Rechner für die schwenkbaren Gauss-Geschütze bedienten.
»Sicher ist sicher«, lautete Sunfrosts Kommentar gegenüber Lurdre Traanlak, dessen Anwesenheit auf der Brücke sie als unangenehm empfand.
Dabei konnte sie dem Narumet-Chef eigentlich nichts vorwerfen. Er hielt sich zurück, mischte sich nicht in Sunfrosts Führung des Schiffes ein, sondern beobachtete in erster Linie.
Er schien sich ganz auf die Aufgabe zu konzentrieren, die ihn erwartete, sobald das Außenteam auf die Dunkelwelt wechselte, die von den Rodanag die Bewohnte Provinz genannt wurde.
Wahrscheinlich ist es einfach seine Art, die ich nicht leiden kann, dachte sie. Denn eigentlich verhält er sich viel unproblematischer als beispielsweise unser eigener Botschafter John Aljanov, der mich schon während mehrerer Missionen fast zur Weißglut gebracht hat.
»Eine Botschaft der Dabsokaar trifft ein«, sagte Lieutenant Susan Jamalkerim.
»Dann schalten Sie den Kanal frei, Lieutenant«, erwiderte Sunfrost.
»Tut mir Leid, Ma'am. Es handelt sich um eine Einweg-Transmission. Es ist nicht vorgesehen, dass Sie antworten.«
»Höflichkeit sieht auf jeden Fall anders aus«, meinte Van Doren.
Bruder Guillermo meldete sich zu Wort. »Aus ihrer Schiff zu Schiff Kommunikation sowie den Funksprüchen, die sie mit den Rodanag tauschen, ist zu ersehen, dass sie befürchten, wir könnten ihnen in irgendeiner Form die Teilhabe an dem streitig machen, was sie als die Glückseligkeit bezeichnen.«
»Damit meinen Sie die 5-D-Impulse?«, vergewisserte sich Sunfrost.
Bruder Guillermo nickte. »Ja, Captain. Die Dabsokaar scheinen panische Angst davor zu haben, dass unser Auftauchen dazu führt, dass sie keinen Zugang mehr dazu bekommen beziehungsweise dieser Zugang vielleicht eingeschränkt wird. Es wurde außerdem offen darüber diskutiert, dass wir wahrscheinlich nur die Vorhut einer größeren Flotte sind, deren Ziel es ein könnte, die Glückseligkeit für sich zu beanspruchen und die Dabsokaar zu vertreiben.«
Rena seufzte hörbar.