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For that Moment. Nena Muck
Читать онлайн.Название For that Moment
Год выпуска 0
isbn 9783347014633
Автор произведения Nena Muck
Жанр Контркультура
Серия For that Moment
Издательство Readbox publishing GmbH
»Gar nichts.«, lüge ich.
Die Jungs hinter ihm fangen an zu flüstern, anscheinend haben sie jetzt erst bemerkt, dass ich mitgekommen bin. Dann höre ich Elias zu Rob sagen:
»Mann, sieh dir mal die Titten von der Nonne an.«
Wow, wirklich sehr geschmackvoll, doch ich tu so, als hätte ich es nicht gehört. Auch wenn das gehässige Lachen von ihnen und von Alex und Vince nicht zu übersehen ist.
»Wollt ihr was Bestimmtes?«, fragt Hailee genervt.
»Wir wollen nur wissen, warum du dich plötzlich für was Besseres hältst?«, knurrt Vince.
»Was?«
Hailee sieht ihn verwirrt an und er beißt die Zähne aufeinander.
»Warum zum Teufel kommst du nicht zu uns? Nur weil das kleine Zimperlieschen hier«, er nickt zu mir, »keinen Spaß versteht, oder was?« Jetzt reicht’s!
»Ich verstehe sehr viel Spaß, ich mag nur keine Proleten, die sich nur auf Kosten anderer amüsieren, um so ihre eigene Unsicherheit zu kaschieren.«
Das traf ihn ziemlich unvorbereitet, doch es hält nicht lange an.
Sein Blick fällt auf die leeren Tequilagläser und er tritt, mit einem Schritt, bis zu einen halben Meter an mich heran. Sein Gesicht ist so nah, dass ich die Wärme spüre, die von ihm ausgeht und mein ganzer Körper versteift sich.
Er greift um mich herum nach einem der Gläser und hält damit eine gefühlte Ewigkeit, kurz vor meinem Gesicht, inne.
»Sieh an, man hat sich das mit der Abstinenz wohl doch noch einmal durch den Kopf gehen lassen?!«
Ich sehe ihn herausfordernd an.
»Ja. Zweimal, um ehrlich zu sein.«
»Und schon wird unsere Maria temperamentvoll.«
Sein Tonfall ist spöttisch. Ich würde ihn so gern treten, dahin, wo es wehtut.
»Hör auf, mich so zu nennen.«, schäume ich.
»Wie denn?«
Er macht sich über mich lustig und ich könnte mir selbst eine klatschen, weil ich darauf anspringe.
»Das weißt du ganz genau.«, sage ich knirschend und er schaut provokant an mir herab.
»Du hast recht. So wie es jetzt aussieht, sollte ich wohl noch Magdalena dranhängen.«
Sein Lachen trifft mich bis ins Mark und seine Boyband fällt mit ein.
Mich würde interessieren, ob sie wirklich so fasziniert von ihm sind oder einfach nur Angst haben, eines seiner Opfer zu werden.
»Mann, das muss echt Scheiße sein.« Mein Tonfall ist mindestens so anmaßend wie seiner, als ich mich an ihm vorbeidränge.
Doch wie erwartet versperrt er mir den Weg. »Was denn, Maria?«
»Nicht einen Menschen zu haben, dem man genug bedeutet, dass er einem sagt, wenn man sich wie ein selbstsüchtiges, arrogantes Arschloch benimmt.«
Er prustet los und wirft den Kopf in den Nacken. »Ooooohhh.«
Dann schnippt er spielerisch mit den Fingern. »Jetzt bin ich aber eingeschnappt.«
Doch ich trete, ohne eine Miene zu verziehen, langsam und provokant an ihn heran, genau wie er gerade. Als mein Mund fast an seinem Ohr ist, durchfährt mich ein Schauer und ein aquatischer Geruch mit einer holzigen Note erfasst mich.
Er riecht wie ein Urlaubstag am Meer. Reiß dich zusammen!
Er weicht keinen Schritt zurück, als ich sage:
»Nicht traurig sein, denn ich bin ganz sicher, dass tun sie. Nur eben nicht in dein hübsches Gesicht.«
Bei dem Wort hübsch erreicht mein Tonfall so einen Grad an Gehässigkeit, dass ich wirklich stolz darauf bin.
»Deshalb kannst du mir nur leidtun.«
Ich lehne mich kurz zurück, bevor ich hinzufüge: »Ach und noch was, ich weiß, dass dein arrogantes Auftreten nur Fassade ist.«
Dann sehe ich ihn an, doch zu meiner großen Überraschung wirkt er nicht amüsiert oder hochmütig. Er wirkt getroffen?
Dieser Gesichtsausdruck hält aber nur eine Sekunde an, bevor er herablassend schnaubt. Mein Stichwort.
Ich dränge mich schnell an ihm vorbei, bevor er überhaupt die Chance bekommt zu kontern. Hailee greift nach unseren Gläsern und folgt mir. Wie dämlich von mir davon auszugehen, etwas könnte ihn treffen und selbst wenn, wäre es mir egal oder besser noch ein Triumph.
Ich hasse ihn und er hasst mich.
Warum auch immer?!
Kapitel 4
Als ich den benachbarten Raum betrete, laufe ich praktisch gegen eine Wand aus Qualm. Das ist eindeutig die Raucherlounge.
Schätzungsweise sitzen und stehen hier hundert Leute, die an ihren Zigaretten ziehen und Rauchschwaden in die Luft blasen, weswegen ich unwillkürlich anfange zu husten.
Die Musik ist leiser und die Beleuchtung indirekt und beruhigend, während die verschiedenen Sitzgelegenheiten in einer weinroten und lilafarbenen Samtoptik glänzen.
»Du darfst dich von ihm nicht so nerven lassen, ignorier es einfach, das ärgert ihn am meisten.«, versucht Hailee mich zu trösten und ich weiß, sie hat recht.
»Ich weiß, aber er macht mich einfach so …rasend.«
Sie lacht. »Ja, das ist sein Talent.«
Sie hebt die Hand und winkt den Barkeeper zu uns.
»Darauf einen Shot.«
»Nein, nein.« Ich schüttle wie wild den Kopf und deute auf meinen Wodka-Red Bull. »Ich hab noch, danke.«
»Wie du willst, bleibt mehr für mich.«
Sie zuckt amüsiert mit den Schultern und kippt den nächsten Tequila runter. Aus diesem einen werden natürlich zwei und langsam wird ihre Zunge schwer. Sie schnattert unaufhörlich und macht sich über die meisten Frauen in dieser Bar lustig. Leider ein bisschen zu laut, denn wir haben schon etliche böse Blicke geerntet, aber ihr macht das nichts aus.
»Hailee!«, ruft Alex, als er und der Rest der Gefolgschaft zu uns in die Smoghöhle kommen. Alle bis auf – »Wo ist Vince?«, fragt Marlen lallend, als sie sich Hailee um den Hals wirft.
Noch so ein Phänomen bei betrunkenen Frauen. Auch wenn sie sich auf den Tod nicht ausstehen können, mit ein bis zwei Cocktails intus schwören sie sich, dass sie sich lieben und alles nur ein Missverständnis war. Zumindest bis zum nächsten Morgen.
»Kein Plan.«, antwortet Hailee, mittlerweile genauso undeutlich.
Kurze Zeit später kommt Alex zu mir rüber und legt seinen Arm um mich. »Hey Kleines.«, sagt er grinsend und mit glasigen Augen.
Er ist total dicht!
»Dein Glas ist leer.«, bemerkt er und brüllt den Barkeeper an. »Einen Wodka-Red Bull und eine Rum-Cola!«
Bei der Menge an Red Bull werde ich wahrscheinlich die nächsten zehn Nächte nicht mehr schlafen.
»Der geht auf mich, aber nur, weil du heute besonders hübsch aussiehst.«
Gott, sein Atem würde einen Elefanten umhauen.
Am liebsten würde ich ihn fragen, wie er das beurteilen kann, wenn wir uns erst seit ein paar Stunden kennen, aber das würde sowieso nichts bringen. Zumal Hailee auch nicht sehr begeistert darüber zu sein scheint, dass er an mir hängt.
Der Barkeeper stellt die Getränke vor uns und mir fällt auf, dass es Becher aus Plastik sind, vermutlich, weil man von hieraus auch nach draußen gehen kann.