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weil Isaac Newton ein Genie ist, das sich nicht verrechnet, ich weiß«, sagte ich. »Warum hat Newton denn Charlottes Geburtsdatum überhaupt ausgerechnet?«

      »Tante Maddy!« Mum sah Großtante Maddy vorwurfsvoll an. Die schnalzte mit der Zunge. »Sie hat mir Löcher in den Bauch gefragt, was sollte ich denn tun? Sie ist genau wie du, als du klein warst, Grace. Abgesehen davon hat sie versprochen, absolutes Stillschweigen über unser Gespräch zu bewahren.«

      »Nur Großmutter gegenüber«, sagte ich. »Hat Isaac Newton vielleicht auch diesen Chronografen erfunden?«

      »Petze«, sagte Großtante Maddy. »Dir sag ich gar nichts mehr.« »Was für einen Chronografen?«, fragte Nick.

      »Das ist eine Zeitmaschine, mit der Charlotte in die Vergangenheit geschickt wird«, erklärte ich ihm. »Und Charlottes Blut ist sozusagen der Treibstoff für diese Maschine.«

      »Krass«, sagte Nick und Caroline kreischte: »Iiih, Blut!«

      »Kann man mit dem Chronografen auch in die Zukunft reisen?«, fragte Nick.

      Mum stöhnte. »Sieh nur, was du angerichtet hast, Tante Maddy.«

      »Es sind deine Kinder, Grace«, sagte Großtante Maddy lächelnd. »Es ist normal, dass sie Bescheid wissen wollen.«

      »Ja, wahrscheinlich.« Mum sah uns der Reihe nach an. »Aber ihr dürft solche Fragen niemals eurer Großmutter stellen, hört ihr?«

      »Dabei wüsste sie wahrscheinlich als Einzige die Antworten«, sagte ich.

      »Aber sie würde sie euch nicht geben.«

      »Und wie viel weißt du von alldem, Mum?«

      »Mehr, als mir lieb ist.« Mum lächelte zwar dabei, aber ich fand, es war ein trauriges Lächeln. »Man kann übrigens nicht in die Zukunft reisen, Nick, und zwar deshalb nicht, weil die Zukunft noch gar nicht stattgefunden hat.«

      »Hä?«, machte Nick. »Was ist denn das für eine Logik?«

      Es klopfte und Mr Bernhard trat ein, mit dem Telefon. Leslie wäre vermutlich völlig ausgeflippt, wenn sie gesehen hätte, dass das Telefon auf einem silbernen Tablett lag. Manchmal übertrieb Mr Bernhard es wirklich ein bisschen.

      »Ein Telefongespräch für Miss Grace«, sagte er.

      Mum nahm das Telefon vom Tablett und Mr Bernhard machte kehrt und verließ das Esszimmer wieder. Er aß nur mit uns zu Abend, wenn Lady Arista ihn ausdrücklich darum bat, was aber nur ein paar Mal im Jahr vorkam. Nick und ich argwöhnten, dass er sich heimlich was vom Italiener oder Chinesen kommen ließ und es sich damit gemütlich machte.

      »Ja? Ach, Mutter, du bist es.«

      Großtante Maddy zwinkerte uns zu. »Eure Großmutter kann Gedanken lesen!«, flüsterte sie. »Sie ahnt, dass wir hier verbotene Gespräche führen. Wer von euch räumt das Geschirr ab? Wir brauchen Platz für Mrs Bromptons Apfelkuchen.«

      »Und die Vanillecreme!« Obwohl ich einen Riesenberg Rosmarinkartoffeln mit karamellisierten Möhren und Schweinemedaillons gegessen hatte, war ich immer noch nicht satt. Die ganze Aufregung hatte mich nur zusätzlich hungrig gemacht. Ich stand auf und begann, das schmutzige Geschirr in den Speiseaufzug zu räumen.

      »Wenn Charlotte zu den Dinosauriern reist, kann sie mir dann ein Dinosaurier-Baby mitbringen?«, fragte Caroline.

      Großtante Maddy schüttelte den Kopf. »Tiere und Menschen ohne das Zeitreise-Gen können nicht durch die Zeit transportiert werden. Und so weit zurück kann man auch nicht reisen.«

      »Schade«, sagte Caroline.

      »Na, ich finde das aber ganz gut so«, sagte ich. »Stell dir mal vor, was hier los wäre, wenn die Zeitreisenden ständig Dinosaurier und Säbelzahntiger mitbrächten – oder Attila den Hunnenkönig oder Adolf Hitler.«

      Mums Telefonat war beendet. »Sie bleiben über Nacht dort«, sagte sie. »Sicherheitshalber.«

      »Wo denn?«, fragte Nick.

      Mum antwortete nicht. »Tante Maddy? Ist alles in Ordnung?«

       Zwölf Säulen tragen das Schloss der Zeit.

       Zwölf Tiere regieren das Reich.

       Der Adler ist zum Aufstieg bereit.

       Die Fünf ist Schlüssel und Basis zugleich.

       So ist im Kreis der Zwölf die Zwölf die Zwei.

      Der Falke schlüpft als Siebenter und ist doch Nummer drei .

      Aus den Geheimschriften des Grafen von Saint Germain

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