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solidem Wissen. Ach, ich hoffe, er hatte einen sanften Tod, ruhe er in Frieden.

      Der Himmel hat im Vergleich zu gestern aufgeklart. Am Nachmittag raffe ich all meinen Mut zusammen und mache mich auf den Weg zum Krankenhaus, ich darf die medizinische Behandlung meiner Diabetes nicht unterbrechen. Die Ambulanz ist geschlossen, doch mit Hilfe des zuständigen Arztes erhalte ich von der Arzneimittelausgabe meine Medizin. Im Krankenhaus sieht man viel weniger Leute als üblich, auch den Parkplatz habe ich noch nie so leer gesehen. Ein großer Transporter hält vor dem Eingang von Gebäude Nr. 4, er hat Spendengüter von auswärts geladen. Viele Leute beteiligen sich beim Entladen, man kann Ärzte und Arbeiter nicht unterscheiden. In der Empfangshalle warten die Krankenschwestern in einer Schlange vor den Liften, jede hat einen kleinen Transportkarren vor sich, beladen mit Obst und anderen Nahrungsmitteln – offensichtlich von überall her eingetroffene Spenden, die vermutlich zur Verteilung an Patienten in die oberen Stockwerke transportiert werden sollen. Man sieht wenige Patienten, es sind vor allem eilig umherlaufende Mitarbeiter des Krankenhauses unterwegs. Auf meine diesbezügliche Frage erhalte ich zur Antwort, sie seien hauptsächlich im Kampf gegen die Epidemie eingesetzt. Ja, das ist wohl momentan unser aller wichtigstes Geschäft.

      Auf den Straßen nach wie vor strikteste Ordnung. Man sieht nur vereinzelt Autos und Passanten. Ich beobachte ein wenig und stelle fest, dass die meisten Leute sich in drei Kategorien einteilen lassen: erstens die jungen Burschen, die Essen transportieren. Sie radeln nach wie vor auf ihren Transportfahrrädern und sind auf allen Straßen zu sehen. Zweitens die Polizisten, sie stehen zumeist an den Straßenkreuzungen, einige auch am Klinikeingang. Es ist bitter kalt, hier im Freien zu stehen ist weiß Gott kein Vergnügen. Das Leben der einfachen Polizisten ist strapaziös, bei ihren tagtäglichen dienstlichen Obliegenheiten haben sie es mit Personen aller Schichten tun. Man hat mir erzählt, dass sie nun auch zur Stelle sind, wenn Erkrankte auf dem Rücken Treppenhäuser hinunter getragen werden müssen, weil sie nicht mehr in der Lage sind, selbst zu gehen. Eine auf diese Weise transportierte Person war gestorben, als der Polizist unten anlangte. Er konnte die Tränen nicht zurückhalten.

      Die dritte Gruppe sind die Straßenkehrer. Sie sind wirklich phantastisch. Es gibt zwar kaum Passanten und keinen Müll am Straßenrand, nur ein paar herabgefallene Blätter. Aber sie sind extrem pflichtbewusst, fegen gewissenhaft die Straßen und halten die gesamte Stadt sauber. Seit Beginn der Epidemie üben sie vor unseren Augen in aller Gelassenheit ihre Tätigkeit aus. Sie sind die am wenigsten Sicht- und Hörbaren von allen, aber sie sorgen ständig für den ruhigen Herzschlag unserer ganzen Stadt.

      Die neuesten Berichte melden, dass die Epidemie in den anderen Provinzen am Abflauen ist, die Kurve zeigt nach unten. Hubei ist dagegen nach wie vor im Ausnahmezustand. Die Zahl der bestätigten Erkrankungen und der Verdachtsfälle steigt weiter, es handelt sich vor allem um Personen, die sich in der Frühphase infiziert haben, als die Situation außer Kontrolle war. Jetzt funktionieren die Behelfskrankenhäuser, das zeigt allmählich Wirkung. Deshalb sind die Leute weniger panisch, nur niedergeschlagen. Mit der Verbesserung der Verhältnisse in den Behelfskrankenhäusern beginnen sich die Patienten an die Lebensumstände dort zu gewöhnen. Ich habe heute eine schöne kleine Geschichte gelesen: Ein junger Mann wird in ein Behelfskrankenhaus eingeliefert und kommt mit seinem Bettnachbarn, einem alten Herrn, ins Gespräch. Als der alte Herr erfährt, dass er noch keine Verlobte hat, bietet er an, ihm eine Kandidatin vorzustellen. Auch sie befindet sich im Behelfskrankenhaus, und die beiden jungen Leute kommen auf diese Weise zusammen. Titel der Geschichte: »Eine Liebesgeschichte in der Behelfskabine«.

      Man hat mich vor einiger Zeit gebeten, den Vorschlag zu unterstützen, angesichts der Lage in Wuhan die Große Gala des Zentralfernsehens CCTV zum Laternenfest abzusagen. Ich bin gegen diesen Vorschlag. Die Bewohner von Hubei befinden sich zwar in einem Seuchengebiet, aber wir müssen auch an die Menschen in anderen Landesteilen denken, für die das nicht zutrifft. Das gesamte Volk hat ein Anrecht auf ein normales Leben. Das Laternenfest muss gefeiert werden, die farbenprächtigen Glitzershows des Zentralfernsehens werden von vielen älteren Bürgern sehr geschätzt. Während wir in Hubei die Katastrophe ertragen, soll der Rest der Bevölkerung sein gewöhnliches Leben führen, das dient auch der Beruhigung der Gemüter. Davon abgesehen benötigen auch all die in ihren Wohnungen Eingesperrten dringend ein bisschen Festtagsstimmung als Trost. Heute habe ich von einem Kollegen gehört, dass der Satellitensender der Provinz Hunan mit seinem Songwettbewerb beginnt, auch das kann die innere Spannung ein bisschen lösen.

      Seht her, so sind wir, die Wuhaner und Hubeier.

      Ob sie wohl auch den heutigen Eintrag löschen?

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Das Leben steckt voller Schwierigkeiten, aber irgendein Weg findet sich immer

      Entsprechend chinesischer Tradition geht das Neujahrsfest erst heute wirklich zu Ende. Ich ziehe beim Aufstehen die Vorhänge zurück, ein strahlender Himmel wie im Frühsommer, das Gemüt erhellt sich auf einen Schlag. Wie sehr brauchen wir diese Sonnenstrahlen, um den trüben Dunst zu vertreiben, der über der ganzen Stadt liegt, um uns aus unserer Depression und unserem seelischen Schmerz zu lösen.

      Nach dem Frühstück der Blick in die Nachrichten, ich bin erleichtert, viele positive Nachrichten im Netz. Unter guten Nachrichten verstehe ich: merkliche Verbesserung der Lage trotz anhaltender Schwere der Epidemie.

      Zusammenfassend lässt sich Folgendes sagen: Erstens, die Zunahme der Verdachtsfälle außerhalb der Provinz Hubei verringert sich erheblich. Zweitens, die Zahlen der bestätigten Erkrankungen und der Verdachtsfälle in der Provinz Hubei gehen zurück. Drittens, im ganzen Land (einschließlich der Provinz Hubei) nimmt die Zahl neuer Schwererkrankungen rasant ab. Das sind wirklich erfreuliche und Hoffnung bereitende Nachrichten. Nach meiner Kenntnis sind alle leichten Erkrankungen heilbar, es sterben zumeist Schwererkrankte, deren Behandlung verschleppt wurde. Viertens, die Zahl der Geheilten wächst stetig, es wird sogar behauptet, dass sie inzwischen höher sei als die der bestätigten Erkrankungen. Ich bin nicht in der Lage, die Richtigkeit dieser Nachricht zu bestätigen. Aber wie auch immer, die vielen Geheilten bedeuten Hoffnung für alle Erkrankten. Fünftens, die klinischen Tests an Patienten mit dem amerikanischen antivirologischen Medikament Remdesivir zeigen positive Resultate. Sogar bei akut Erkrankten zeigen sich nach Einnahme des Medikaments Zustandsverbesserungen. Sechstens, es spricht einiges dafür, dass bei der Entwicklung der Epidemie in circa zehn Tagen eine Wende eintritt. Sollte diese Nachricht zutreffen, wäre sie eine gewaltige Ermutigung. All die aufgeführten Informationen stammen von Bekannten und Freunden unterschiedlichster Profession. Meiner Ansicht nach sind die Quellen verlässlich. Ich zumindest vertraue ihnen.

      Betrüblich ist, dass die Sterberate nicht abnimmt. Die meisten der Verstorbenen haben sich in der Frühphase der Epidemie infiziert, sie hatten keine Chance, in Krankenhäusern aufgenommen zu werden und erhielten keine effektive medizinische Behandlung, viele darunter sind ohne Diagnose aus dem Leben geschieden. Ich habe keine Ahnung, wie groß ihre Zahl ist.

      Am Morgen höre ich den Mitschnitt eines Gesprächs, meinem Eindruck nach die Befragung einer weiblichen Angestellten einer Bestattungshalle durch einen Inspektionsbeamten. Die Angestellte ist von rascher Auffassungsgabe und klarem Verstand, ihre Sprache ist einfach und direkt, ein getreues Abbild der Li Baoli aus meinem Roman Ein gequältes Herz. Sie berichtet, dass die Mitarbeiter ohne Pause durcharbeiten müssen und sie selbst kurz vor dem Kollaps steht. In ihrer furiosen Schimpfkanonade fällt sie unter Nennung von Namen über die verdammten Bürokraten, die Hunde von Beamten, her, sie lässt sprichwörtlich die Sau raus. Es ist das zweite Video, das ich heute sehe, in dem wüst geschimpft wird.

      Die Wuhaner sind direkt, neigen zu Blutsbrüderschaften, sind loyal gegenüber Freunden und unterstützen jederzeit die Regierung bereitwillig. Jeder hat um drei Ecken persönliche Beziehungen zu einem niedrigeren oder höheren Beamten, da ist man verpflichtet zu helfen. In einer derartigen Katastrophe hat man auf Biegen und Brechen durchzuhalten, egal wie schwer der Druck auf einem lastet. In diesem Punkt lobe ich mir meine Wuhaner. Aber irgendwann ist bei allem Einsatz ein Punkt erreicht, wo man seinen Frust ablassen muss. Ich reiße mir für dich die Beine aus, aber du musst mir gestatten

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