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Nostradamus und die Insel des Teufels. W. A. Castell
Читать онлайн.Название Nostradamus und die Insel des Teufels
Год выпуска 0
isbn 9783745208016
Автор произведения W. A. Castell
Жанр Триллеры
Издательство Readbox publishing GmbH
»Inspektor«, hub er an, »wir kennen uns nun schon seit Jahren, haben manchen Fall erfolgreich hinter uns gebracht. Wenn Sie aber in den nächsten Minuten weiterhin den Erhabenen spielen und mich zappeln lassen, kündige ich Ihnen die Freundschaft und setze zusätzlich noch mein zweites Ich auf Sie an. Corell könnte an Ihnen seine magischen Fähigkeiten ein wenig ausprobieren …«
Der Yard-Beamte hob erschrocken beide Hände. »Um Gottes willen, nein!«, wehrte er ab. »Ich sage schon, was ich noch weiß, aber machen Sie sich auf eine Überraschung gefasst.«
»Nun?«
»Der Mann, der William Harris vom Gerüst befördert hat und später spurlos verschwunden ist, war ein alter Mann. Die Beschreibung auf ihn passt exakt zu der Person, die Ihnen vor Tagen vor den Wagen gelaufen ist!«
Der Inspektor hatte mit Nachdruck gesprochen, nun musterte er Gary Dano eindringlich.
Gary Dano spürte, wie irgend etwas Unheimliches nach ihm griff. Für ihn stand hundertprozentig fest, dass der »Alte« kein normaler Sterblicher war. Irgendein Wesen aus dem Reich des Bösen hatte sich dieses Aussehen als Verkleidung erkoren und war nun drauf und dran, ihn, Gary Dano, in eine finstere Sache hineinzuziehen. Das Ende der Geschichte war wohl vom Bösen vorprogrammiert. Es blieb die Frage, ob und wie man am Ablauf einiges ändern konnte.
Morley hatte seine Gelassenheit scheinbar wiedergefunden. Er spitzte den Mund. »Hat es Ihnen die Sprache verschlagen? Oder fehlt Ihnen für die Zeit des Mordes an Professor Harris ein Alibi? Ein hieb- und stichfestes Alibi!«
»Unsinn!«, giftete der Privatdetektiv. »Ich kann ein Dutzend Leute auf die Beine stellen, die bezeugen, dass ich in den letzten Wochen Lancashire und Umgebung nicht verlassen habe. Nein, Inspektor, auf diese Weise ergibt die Sache keinen Sinn. Da steckt Methode dahinter, Methode, die darauf abzielt, mich, und vor allem Vincent Corell, auszuschalten. Für mich gibt es da keinen Zweifel.«
Der Beamte zuckte die Achseln. »Ich glaube, Sie spinnen. Wer sollte ein Interesse daran haben, Sie zu beseitigen? Vielleicht die Dämonen, mit denen wir schon einige Male zu tun gehabt hatten? Doch wohl nicht! Die fühlen sich nur dann angesprochen, wenn wir direkt gegen sie vorgehen! Oder …« Inspektor Morley hielt inne, sah sein Gegenüber fragend an.
Gary senkte den Blick. Hätte er dem Inspektor sagen sollen, dass sich einiges geändert hatte? Dass Vincent Corell, als Führer der Weißen Magie, praktisch im Zielpunkt des Bösen stand. Die andere Seite war gezwungen, es auf eine Machtprobe ankommen zu lassen.
»Ich höre!«, verlangte der Inspektor.
Der Privatdetektiv wich dem Blick seines Freundes nun nicht mehr aus. Es war einfach seine Pflicht, Morley die Wahrheit zu sagen.
Schweigend hörte sich der Beamte an, was Dano ihm zu berichten hatte. Als Gary geendet hatte, wirkte Samuel Morley, als ruhe eine Zentnerlast auf seinen Schultern. Langsam erhob er sich.
»Das bedeutet mit anderen Worten, wir können uns auf ein drohendes Chaos gefasst machen!« Die Stimme des Inspektors war schleppend. »Denen wird jedes Mittel recht sein, Sie einen Kopf kürzer zu machen. Wenn dabei Hunderte von unbeteiligten Menschen ihr Leben lassen müssen, kommt es da auf die Kräfte des Bösen nicht an. Wir müssen etwas unternehmen, müssen die Behörden verständigen, oder …«
»Stopp!«
Mit einer heftigen Handbewegung unterbrach Gary Dano den Freund. »Ihr Vorschlag würde uns nur Spott einbringen. Dämonen? Dass ich nicht lache. Solche Wesen sind für die Menschen nicht real. Es gibt sie nur in Märchen und Sagen. Wir können von niemandem verlangen, dass er uns Glauben schenkt!«
»Aber es gibt eindeutige Beweise für die Existenz des Bösen. Die gesamte Menschheit leidet unter diesem Joch, seit sie den Planeten Erde bevölkert. Das Böse hat Kriege inszeniert, die unsägliches Leid gebracht haben. Wir müssen einen Weg finden, wie wir uns der Öffentlichkeit gegenüber verständlich machen können.«
»Zwecklos!«, urteilte Gary Dano, und es klang hart. »Halten wir uns an die Realität, und die sieht ganz anders aus. Zusammen mit Vincent Corell werde ich abwarten müssen. Ich bin davon überzeugt, dass uns eine Chance verbleibt, den Plan der Dämonen zu durchkreuzen.«
Wurde nicht von Nostradamus die Behauptung aufgestellt, sein Plan sei bis zum letzten Detail ausgearbeitet? Nun, das Gespräch zwischen Samuel Morley und Gary Dano war darin sinngemäß enthalten …
7
Ralph Candel war zufrieden. Er stand in der Montagehalle. Hier war die Rakete aus Einzelteilen zusammengesetzt worden. Ein Schwertransporter hatte sie dann, über einen Schienenstrang, an ihren jetzigen Standort gebracht.
Candel schenkte einem Monteur, der an ihm vorbeiging und ihn grüßte, ein kaltes Lächeln. Er konnte sich auf die Männer verlassen. Seit Tagen war eine seltsame Wandlung mit ihnen vorgegangen. Sie arbeiteten mit der Präzision von Robotern. Jede ihrer Bewegungen wirkte marionettenhaft, als wäre sie durch einen fremden Impuls ausgelöst.
Er, Ralph Candel, allein wusste, was mit den Leuten geschehen war. Sie standen im Banne des Mannes, der ihm den Auftrag gegeben hatte, den Wettersatelliten gegen eine Bombe zu vertauschen. Den Männern war der eigene Wille genommen. Sie waren nicht mehr fähig, das eigene Handeln zu bestimmen.
Noch bis vor wenigen Stunden war die Polizei auf dem Raketengelände gewesen. Die Beamten hatten die Suche nach dem Mörder des Professors schließlich erfolglos abgebrochen. Sie hatten nicht bemerkt, dass hier mit dem Personal einiges nicht stimmte. Das Raketengelände war wieder abgesperrt worden, die Vorbereitungen für den Start konnten weiterlaufen.
Der Chefmonteur kam auf Candel zu. Er deutete mit dem Daumen nach draußen und sagte: »Der Wagen ist gekommen, den Sie erwartet haben. Der Fahrer möchte Sie persönlich sprechen.«
Ralph Candel fühlte den eiskalten Schauer, der ihm über den Rücken jagte.
Der Wagen!
Er brachte die Bombe! Jenes Ungeheuer, das bald als Elementar-Drohung die Welt in Atem halten würde!
»Es ist gut«, sagte Candel, ohne sich seine innere Aufregung anmerken zu lassen. »Ich werde mich um das Fahrzeug kümmern. Seine Ladung besteht aus dem Wettersatelliten. Es wird in den nächsten Stunden Ihre Aufgabe sein, das Ding nach oben auf die Plattform zu schaffen. Nehmen Sie sich dazu ein paar kräftige Männer. Und bitte mit der nötigen Vorsicht, der zu befördernde Gegenstand ist höchst empfindlich.«
»Äh – Wettersatellit? Ich dachte, der befindet sich bereits in der Halle, und …«
Ralph Candel war wie vom Donner gerührt. Erschrocken musterte er den Mann. War der Chefmonteur plötzlich wieder fähig, klar zu denken? Oder wie sonst war seine Reaktion zu erklären?
Der ehemalige Assistent versuchte es mit dem Mittel der Autorität. »Schweigen Sie!«, brüllte er sein Gegenüber an. »Oder muss ich Sie noch einmal darauf hinweisen, dass der vorhandene Satellit einige technische Mängel aufweist, die wir nicht beheben können? Dass wir deshalb einen zweiten bestellt haben?«
»Aber – aber natürlich. Ich hatte ganz vergessen. Es war mir soeben, als würde ich im Traum leben …« Der Mann schwieg, blickte betreten zu Boden.
Candel gab noch ein paar Anweisungen, dann verließ er die Halle. Er machte sich Sorgen. Er würde sich mit dem Unbekannten näher über den Vorfall unterhalten müssen.
Das Fahrzeug vor der Montagehalle entpuppte sich als kleiner Lieferwagen. Der Fahrer, ein kleiner Dicker mit einer Glatze, legte die Papiere vor und versicherte, dass die Fahrt ohne Schwierigkeiten vonstatten gegangen war. Er habe von seinem Startziel in England aus keine zehn Stunden gebraucht.
Candel zog den Dicken zur Seite. Längst war bestimmt, was mit dem Mann geschehen sollte. Er war ein Zeuge, und Zeugen konnte man in dem Geschäft nicht gebrauchen.
Auch die Firma, von der er kam, gehörte zu dem Kreis. Die Leute dort würden eine bitterböse