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unsere eigenen Stuka-Sturzkampfbomber werden. Jeder von euch weiß inzwischen bereits, was so ‘n Angriff anrichten kann.“

      Während sie durch das nasse Gras zu ihrem Panzer zurückgingen, sagte Helmuth zu den anderen: „Ich denke, dass diese Tour gefährlicher sein wird als die ersten bewaffneten Aufklärungen, die wir unter dem Kommando von Hauptmann von Löwenburg und Leutnant von Hartenstein gemacht haben. Die Iwans sind jetzt viel besser auf unser Kommen vorbereitet, und es gibt Geschichten über russische Panzer, die besser als unsere wären.“

      „Das stimmt“, unterbrach Sepp ihn, „Ich habe solche Panzer auf dem Bahnhof von Brest-Litowsk gesehen. Das waren Exemplare, die bei Dunaburg von der nördlichen Heeresgruppe erbeutet wurden und zur näheren Untersuchung per Bahn nach Deutschland gebracht wurden. Das waren schöne Modelle mit ganz breiten Raupenketten und schräg ablaufenden Panzerplatten, sowohl vorne als an den Seiten und am Heck. Sehr geeignet, um Granaten abprallen zu lassen. T-34 nannten sie die Dinge, und es soll eine 76-Millimeter-Kanone darauf montiert sein.“

      Wolff reagierte erstaunt: „Allmächtiger Gott, das ist ein Stück schwerer als unsere eigene 50-Millimeter-Kanone. Wie sollen wir die Dinge um Gottes willen besiegen?“

      Sepp zuckte die Schultern.

      „Keine Ahnung, ich habe gehört, dass sie an der Rückseite und bei den Ketten verletzlich sind. Aber die Exemplare, die auf dem Zug standen, hatten sich im Sumpf festgefahren, und deshalb haben die Besatzungen sich ergeben.“

      Mannfred lachte: „Wir werden sehen, wenn es soweit ist. Vorerst haben wir bisher nichts als minderwertige Panzer der Russen gesehen. Also so schlimm wird es wohl nicht kommen. Wenn der Iwan ordentliche Mengen hätte, hätte er diese längst massiv gegen uns eingesetzt.“

      „Das stimmt auch wohl wieder“, gab Sepp zurück. „Wir sind bereits mehr als 700 Kilometer tief auf russischem Gebiet vorgerückt und haben eine ordentliche Menge kompletter Heere völlig aufgerieben. Wenn der Russe das hätte verhindern können, hätte er das längst getan und alles eingesetzt, was ihm zur Verfügung stand.“

      Helmuth zuckte die Achseln: „Wir werden es merken. Bisher läuft es für unsere Kompanie besonderes gut, und wir wollen hoffen, dass das so bleibt, bis wir in Moskau stehen. Sorgt auf jeden Fall für ausreichend Wasser, Rationen Schokolade und Rauchwaren an Bord, denn Pause machen ist bei von Löwenburg ein unbekanntes Wort.“

      Er legte seine Hand auf Wolffs Schulter.

      „Uns zwei erwartet vorerst wieder eine schwere Aufgabe, während die anderen nichts Anderes zu tun brauchen als mitfahren. Es ist unehrlich verteilt in der Welt. Es sind immer die gleichen armen Schlucker, die im großdeutschen Heer die Dummen sind.“

      Wolff grinste breit: „Mir macht es nichts aus, wenn wir nur rasch vorankommen. Ich habe genug von Russland gesehen, und möchte so schnell wie möglich zu meinem Mädchen in Leipzig zurück. Meine Träume von Großdeutschland sind längst ausgeträumt. Deutschland war meiner Meinung nach groß genug in dem Moment, in dem wir in Russland einfielen, und von meinem Verlangen nach ewigem Ruhm und einer Brust voller Medaillen bin ich auch geheilt.“

      Mannfred kletterte an Bord und fing zu lachen an: „Natürlich, du Dreckstück! Du kannst es nicht erwarten, um zu sehen, ob die kleine Serviererin von dir geschwängert ist. Komm, Papa, starte die Kaffeemühle mal, sonst fährt der Leutnant weg, während wir hier noch herumschwatzen.“

      Horst bauschte mit einem Grinsen das Thema noch etwas mehr auf. „Was du sagst, Mannfred. Wir nennen ihn weiter Papa! Das wird ihn bis zu seinem ersten Urlaub daran erinnern, dass er etwas vorsichtiger mit seiner Cindy umgehen soll.“

      Lachend ließ er sich in seine Luke im Vorderdeck hinunter, aber Wolff fasste ihn mit einer schnellen Bewegung am Kragen.

      Der viel stärkere Wolff zerrte den weniger robust gebauten Horst mit scheinbarer Mühelosigkeit aus der Luke wieder hoch.

      „Nenn’ mich noch mal Papa“, sagte er drohend. „Das ist dann auch gleich das Letzte, was du in dieser Welt gemacht hast, und dann kannst du dich auch gleich als Jungfrau bei unserem Schöpfer abmelden.“

      „Lass den armen Jungen nun nur ruhig in seine Luke hinunter“, lachte Mannfred.

      „Für einen künftigen Vater hast du eine miserable Idee von der Erziehung von Kindern.“

      Wolff brach in Lachen aus und ließ Horst los.

      „Du bist diesmal von einem halbpolnischen Bauern gerettet worden, und das ist nicht gerade ehrenvoll für einen Soldaten des großdeutschen Heeres, dachte ich so.“

      Spöttisch sah er Mannfred an, aber bevor dieser beleidigt reagieren konnte, hörten sie Helmuth bellen: „Beeilt euch, ihr Säcke, der Leutnant schaut uns bereits zu! Starten, und eure Plätze einnehmen!“

      Punkt zehn Uhr erwachten nach der bekannten Armgebärde des Leutnants die schweren Maybach Panzermotoren brüllend zum Leben, und rollte die Kolonne in südöstliche Richtung aus dem Feldlager.

      Die Hanomag Halbraupe von Hauptmann von Löwenburg gab das Tempo an und kurze Zeit später ließ die Kolonne die deutschen Linien hinter sich.

      „Tempo halten und vor allem den Anschluss nicht verlieren“, krächzte die Stimme von Leutnant Mayer über das Bordfunkgerät. „Keine Munition verschwenden, wenn es nicht erforderlich ist, sodass wir nicht zu kurz kommen, wenn es spannend wird. Ende!“

      Mannfred und Sepp saßen in den Luken an beiden Seiten des Geschützturms, während Helmuth auf dem Sitz des Kommandanten in der Turmluke stand, wodurch er ab seiner Taille aus dieser Kuppel herausragte.

      Dies war sein erster Einsatz als Panzerkommandant.

      Jetzt musste er sich beweisen.

      Das Gefühl der Nervosität verdrängte er, indem er scharf auf die Gegend achtete.

      Mit dem Verstreichen der Zeit und weil nichts passierte, nahm die Spannung ab. Helmuths Selbstvertrauen wuchs immer mehr und er war stolz auf seinen neuen Posten in der Kommandantenluke des Panzers.

      Der Regen der vergangenen Nacht hatte dafür gesorgt, dass sie an diesem Tag keinen Ärger mit dem ewig aufwirbelnden Staub auf den russischen Straßen hatten, der von den deutschen Soldaten mittlerweile abgrundtief gehasst und verflucht wurde.

      Hauptmann von Löwenburg ließ die Gruppe nach Süden abschwenken und hetzte zwei Stunden lang über Sandstraßen und quer durch Felder voller Sonnenblumen.

      Die Kolonne donnerte Vollgas mitten durch eine Reihe russischer Dörfchen, wo die Einwohner sich rennend vor den gepanzerten Fahrzeugen in Sicherheit bringen mussten.

      Grüppchen russischer Soldaten und Lkw wurden ignoriert wie auch das sporadische Infanteriefeuer.

      Sie hetzten ohne Verringerung der Fahrtgeschwindigkeit, Feuer speiend, quer durch eine russische Nachschubkolonne, deren Soldaten panisch aus ihren Wagen sprangen und ins Feld rannten.

      Zurückblickend sahen Mannfred und Sepp die aufsteigenden Rauchfahnen der in Brand geschossenen Sowjet-Lkw.

      Als die Kolonne sich einer großen Straßenkreuzung näherte, wurde sie unerwartet von Panzerabwehrgeschützen unter Beschuss genommen.

      Die Halbraupen und gepanzerten Radfahrzeuge drehten sofort ab, und fuhren links und rechts ins Feld.

      „Panzerabwehrgeschütz! Panzer vor!“ krächzte es über das Bordfunkgerät.

      „Ausschwärmen in Keilformation“, ertönte die Stimme von Leutnant Mayer. „Scherbengranaten laden!“

      „Hast du gehört, Wolff?“ fragte Helmuth über die Wechselsprechanlage.

      „Verstanden“, schrie dieser über den Motorlärm hinaus und lenkte den Panzer nach links, um dessen feste Position in der Formation einzunehmen.

      Mannfred und Sepp hechteten in den Turm und warfen knallend die Luken zu.

      „Scherbengranate geladen“, ertönte es von unter dem Turm her.

      Helmuth

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