ТОП просматриваемых книг сайта:
Frontschweine. Léon Lancee
Читать онлайн.Название Frontschweine
Год выпуска 0
isbn 9783347098985
Автор произведения Léon Lancee
Жанр Контркультура
Издательство Readbox publishing GmbH
„Der trifft!“ schluchzte Wolff, „Willkommen beim Klub. Ich hatte dir gesagt, dass wir ein gemütlicher Haufen waren. Du wirst dazu passen, dachte ich so. Mannfred lacht sich total krumm, wenn er von diesem Streich erfährt.“
Sepp hatte den Dolch wieder in seinen Stiefel gesteckt und streckte versöhnend seine Hand zu Horst aus.
„Mach’ dir nichts ´raus, Mann, aber eine solche Chance konnte ich mir nicht entgehen lassen, und jetzt weißt du auch gleich, mit wem du es zu tun hast. Nichts für ungut.“
Horst lachte ein wenig gekünstelt: „Na, das ist dir auf jeden Fall gut gelungen. Einen Moment war ich mir nicht sicher, ob es dir Ernst war oder nicht. Vergiss nicht, dass ihr von der schwarzen SS immerhin einen gewissen gefürchteten Ruf habt. Und da weiß man natürlich nie!“
Jeder machte es sich bequem, und beim Kaffeetrinken erzählten die festen Besatzungsmitglieder etwas über sich selbst und über das, was sie bisher an der Ostfront erlebt hatten.
Vor allem die Geschichte der kurzen Kriegsgefangenschaft und vom Tod des russischen Mädchens fesselte Sepp.
„Dieser Mannfred ist offensichtlich ein geborener Soldat“, sagte er nachdenklich, als ihm die Geschichte erzählt worden war.
„Nicht zu glauben, dass ihr innerhalb einer einzigen Woche zweimal von den eigenen Truppen abgeschnitten gewesen seid. Und dabei auch noch vom Russen gefangen genommen wurdet, das unversehrt überlebt habt und zwischendurch auch noch ein ganzes Partisanennest ausgerottet habt. Allein dafür sollten sie euch mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse auszeichnen. Ihr habt das als Mannschaft auf jeden Fall sehr gut gemacht, wenn ich das so höre.“
In dem Moment kam Mannfred wieder zurück und meldete sich aus der Distanz: „He Leute, haltet die Becher bereit. Ich habe ein kleines Geschenk für uns alle mitgebracht, mit den Komplimenten der Jungs vom 244“
Begeistert schwenkte er eine Flasche mit französischem Kognak.
„Weil wir morgen einen freien Tag haben, kann diese leckere Flasche sofort geschlachtet werden. Eigentlich ist es ein kleines Geschenk von Peter Zimmerman, er war von unseren Abenteuern in den letzten Tagen ziemlich beeindruckt. Dieser Bursche ist wirklich besonders nett. Zuerst bekomme ich die Hälfte seines Zigarrenvorrats und jetzt wieder dies hier.“
„Haha“, lachte Wolff, „Dieser Bursche hat wohl ein Auge auf dich, nachdem er deine großartige geblümte Unterhose gesehen hat, als Feldwebel Klein dir diese Lektion auf dem Exerzierplatz in Leipzig erteilte. Reiß’ die Flasche auf, dann habe ich noch eine nette Geschichte für dich. Aber erzähl’ erst mal, warum dieser Bursche dich so verzärtelt.“
Mannfred nahm den Korkenzieher an, den Horst ihm reichte.
„Eigentlich ist nichts Besonderes dran. Peter stammt aus der gleichen Gegend wie ich, er ist auch ein echter Ostpreuße, wenn ihr das so nennen wollt. Und bei diesem Zwischenfall an der Rollbahn am ersten Tag des Krieges, wobei Uwe Fleischer ums Leben gekommen ist, bin ich ihm aufgefallen. Ihr wisst noch, er hat mir damals einen Platz in seinem Panzer angeboten.“
Horst unterbrach ihn: „Ja, das werde ich nicht so schnell vergessen. Er hat mich wegen meiner Bemerkung über den Leutnant ordentlich zusammengestaucht.“
„Genau“, fuhr Mannfred fort, „Aber lass mich die Geschichte jetzt mal zu Ende erzählen. Es hat mal ein Kurowski als Jagdaufseher bei seinen Eltern auf dem Gut gearbeitet. Dieser hat Peter alles über die Natur und die Jagd beigebracht und ihn auch im Schießen unterrichtet. Er hat sehr gute Erinnerungen an ihn, und so fiel mein Name ihm auf. Heute Abend stellte sich heraus, dass es sich um einen Onkel von mir handelte, einen Bruder meiner Mutter.“
„Wieso handelte?“ fragte Helmuth.
„Weil er vor einigen Jahren von Wilderern aus Polen ermordet wurde, als er sie beim Wildern ertappte. Er lebt also nicht mehr.“
„Verflixt“ reagierte Wolff, während er die Flasche Kognak nahm und die Becher der anderen einschenkte.
„Du hast nicht gerade viel Glück in letzter Zeit. Kommst du einem Familienmitglied auf die Spur und dann stellt sich heraus, dass er nicht mehr lebt.“
Mannfred zuckte die Achseln und lachte: „Ach, das ist egal, der Mann ist längst tot, und ich habe ihn nie gekannt. Aber das Schönste an allem ist, dass Peter mir eine Stelle als Jagdaufseher angeboten hat, und das Angebot gilt, bis ich den Dienst verlassen habe. Das ist natürlich großartig, ich bekomme ein Häuschen auf ihrem Gut und habe also gleich eine Stelle, sobald dieser Krieg vorbei ist. Die Leute haben übrigens auch noch ein Gut in der Nähe des Bodensees. Wenn er sich dort nach dem Krieg niederlässt, werde ich auch dorthin gehen. Peter möchte, dass ich bei ihm arbeite und nicht für seine Eltern. Können wir hübsch zusammen jagen.“
Er hob seinen Becher: „Prost, auf meine neue Stelle und auf die nächste Erkundungsfahrt mit Hauptmann von Löwenburg und Leutnant von Hartenstein. Aber auch auf Sepp! Willkommen in der Gruppe, Mann!“
Auch die anderen hielten ihren Becher in Richtung des neuen Besatzungsmitglieds hoch.
„Whow“, schmatzte Wolff, „Das ist noch mal ein leckerer Kognak.
„Gratulation zu deiner neuen Zukunft, Mann. Wo wir nun gerade von Sepp sprechen“, lachte er zu Mannfred, „Da kann ich dir noch eine nette Geschichte erzählen!“
Breit lachend erzählte er die Geschichte des Abwasch-SS-Manns.
Mannfred lachte schallend, als Wolff die Geschichte zu Ende erzählt hatte.
„Ich dachte mir, dass du zu uns passen würdest“, lachte er zu Sepp.
„Jetzt weiß ich das wenigstens ganz gewiss, da wird es in Zukunft noch viel zu lachen geben.“
Sepp nahm genießerisch einen Schluck Kognak.
„Ihr habt hier alles gut geregelt. Einen leckeren Schnaps, eine Zigarre und die nächsten zwei Tage dienstfrei. Also gut, ich hatte versprochen, etwas mehr über mich selbst zu erzählen. Damit habe ich aber gewartet, bis auch du wieder hier bist, dann brauche ich die Geschichte nicht zweimal zu erzählen. So viel Besonderes ist es nun auch wieder nicht.“
„Ich bin zwanzig Jahre alt und werde im Dezember einundzwanzig. Als ich siebzehn war, habe ich mich im Jahr 1938 bei der Waffen-SS als Freiwilliger gemeldet. Ich habe meine Ausbildung zum größten Teil in unserer Kaserne bei Graz-Tobelbad in der österreichischen Steiermark gemacht. Die Ausbildung hat insgesamt mehr als ein Jahr gedauert. Ich war dabei, als der Krieg mit Polen am 1. September 1939 anfing, und auch im Mai 1940 war ich dabei, als wir über Holland nach Frankreich durchgestoßen sind, nachdem die Franzosen und die Engländer uns nach dem Einfall in Polen den Krieg erklärt hatten.
In Holland haben wir ziemlich hart an einer Stelle gekämpft, die sie dort die Grebbelinie nannten, in der Nähe der Stadt Wageningen, und dort kam ich unter das Kommando von Untersturmführer von Losswitz.
Zu der Zeit war er übrigens noch einfach Hauptscharführer (= Hauptfeldwebel).
Aber erst nachdem wir die Somme in Frankreich überquert hatten, habe ich das Eiserne Kreuz 1. Klasse verdient.
Unsere Einheit geriet ziemlich in Bedrängnis, als die Franzosen dort einen Panzerangriff eröffneten, während wir über keine Panzer verfügten.
Von Losswitz forderte Freiwillige auf, mit den französischen Panzern abzurechnen, und da habe ich mich eben gemeldet.
Zusammen mit ihm habe ich dort fünf schwere Panzer vom Typ Char B mit einer geballten Ladung aus zusammengebundenen Kartoffelstampfern zerstört.
Er hat zwei ausgeschaltet und ich drei.
Zwei davon waren nicht so schwer zu knacken, denn die Tölpel fuhren mit geöffneten Luken, wahrscheinlich, weil sie nichts als Infanteriefeuer von unserer Seite bekamen.
Es war einfach im Vorbeilaufen eine Granate durch die offene