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nächsten Einsatz. Genießt die zwei kommenden Tage Ruhe und nutzt die Zeit auch wirklich, um euch gut auszuruhen. Die bevorstehende Erkundungsfahrt wird nicht leicht werden, denn der Widerstand des Russen wird immer heftiger.“

      Er wandte sich zu Sepp.

      „Ich hoffe, dass du dich hier ein bisschen zuhause fühlen wirst. Die Besatzung des´242`, von der du jetzt ein Teil bist, hat einen guten Ruf und gehört zum besten Zug unserer Panzerdivision. Deine Personalakte habe ich mittlerweile durchgeblättert. Das einzige, was ich darin lese, und was ich auch am Wichtigsten finde, ist, dass du ein guter Soldat bist. In Anbetracht deines Hintergrunds brauche ich nicht klarzumachen, dass Kameradschaft und Mannschaftsgeist zu einem wichtigen Teil bestimmen, wie ihr als Besatzung funktioniert und wie groß eure Chancen sind, den Kampf gut zu überstehen. Darauf verlasse ich mich denn auch, wenn wir wieder losgehen.“

      Sepp nahm Haltung an: „Auf meinen Einsatz können Sie sich verlassen, Herr Leutnant.“

      Leutnant Mayer klopfte ihm auf die Schulter.

      „Ich habe auch nichts Anderes erwartet, Soldat. Willkommen im meinem Zug! Abmarsch zum Kantinenwagen, es ist Essenszeit!“

      Nach der üblichen Wartezeit in der Reihe beim Küchenwagen setzte die Besatzung sich mit ihren gefüllten Essensdosen wieder aufs Gras beim Panzer.

      Sie ließen sich das Gulasch gut schmecken und nach dem Essen ließ Mannfred sein Kistchen mit Zigarren herumgehen.

      Nur Wolff und Sepp nahmen eine Zigarre aus dem Kistchen, wonach Mannfred ihnen sein Feuerzeug vorhielt.

      Sepp sah sich das Feuerzeug an, als Mannfred ihm Feuer gab, und fragte, ob er es sich etwas näher ansehen durfte.

      Etwas später warf er das Feuerzeug wieder zu Mannfred, der es auffing und in die Brusttasche seiner Feldbluse steckte.

      „Das ist nicht nur ein schönes Feuerzeug, sondern auch ein teures Exemplar, Mann. Es ist klar, wer hier Geld hat und wer nicht.“

      Mannfred sah ihn verblüfft an. „Du kannst es glauben oder nicht, aber dieses Feuerzeug und dieses Kistchen mit Zigarren sind momentan meine einzigen Besitztümer hier auf Erden. Dank diesen verfluchten Iwans habe ich weiter alles verloren, was ich noch hatte, seit diesem Feldzug angefangen hat. Mein Akkordeon ist mit unserem vorigen Panzer verbrannt, zusammen mit meinem Vorrat Zigarren. Die Sachen, die ich bei mir hatte, wurden mir von den Iwans abgenommen, als wir vor einigen Tagen kriegsgefangen genommen wurden, und meinen goldenen Siegelring habe ich vor einigen Tagen zusammen mit meiner kleinen Freundin im russischen Wald neben der Rollbahn begraben. Dieses Feuerzeug habe ich zufällig heute von Peter Zimmermann, dem Kommandanten des ´244`, bekommen, zusammen mit dem Kistchen mit den Zigarren.“

      Nun war es Sepp, der staunte.

      „Ich weiß nicht, ob ihr dicke Freunde seid, aber dieser Bursche muss dich wohl sehr schätzen, Mann. Das Feuerzeug, das er dir geschenkt hat, ist aus purem Gold. Das Ding hat viel Geld gekostet.“

      „Das wundert mich nicht“, kam Horst dazwischen.

      „Peters Eltern haben ein enormes Grundstück in Ost-Preußen, und wenn es stimmt, was ich gehört habe, fährt er privat sogar ein Maybach Cabriolet, und das sagt genug. Diese Leute sind schwerreich.“

      Mannfred stand auf.

      „Es war sowieso meine Absicht, ihm zu danken, aber wo ich nun weiß, dass das Ding so teuer ist, muss ich ihn zunächst mal aufsuchen. Wir mögen uns, aber man kann nicht sagen, dass wir dicke Freunde sind. Also warum er mir so ‘n Geschenk gibt, weiß ich auch nicht. Aber das finde ich gleich heraus. Ich gehe zuerst mal zu seinem Panzer und komme dann später wieder zurück, wenn ihr frischen Kaffee fertig habt.“

      „Warum auch nicht“, lachte Wolff, „Schön auskneifen und dann auch noch Aufträge zurücklassen. Na, du bist mir der Richtige! Aber gut, Tante Fuhler wird deine Haushaltsarbeit wohl wieder übernehmen und Kaffee kochen. Obgleich ich lieber ein paar Bierchen hinunterkippen möchte.“

      Sepp nahm die Geschirrdosen.

      „Dann werde ich das Geschirr mal putzen. Wenn ihr beim Kaffee dann etwas mehr über die Kriegsgefangenschaft erzählen wollt, denn so was überleben und wieder freikommen, muss doch ein besonderes Abenteuer gewesen sein. Da bin ich neugierig. Dann weiß ich auch etwas mehr über euch, und erzähle ich noch ein paar Dinge über mich selbst, sodass wir alle wissen, mit wem wir zu tun haben.“

      „He Horst“, grinste Helmuth, während Sepp mit den Essensdosen fortging, „Wir haben das wieder prima geregelt. Die Arbeit wird gemacht, und wir können ruhig auf unserem Rücken liegen bleiben.“

      Horst schmunzelte: „Es gibt nun mal Arbeitspferde und Luxuspferde. Und niemand hier im Lager hat einen echten SS-Mann, der seine Essensdosen für ihn putzt. Vielleicht putzt er auch gern Stiefel und so.“

      Wolff lachte auf: „Da würde ich aber ein bisschen vorsichtig sein, mein Junge. Als ich mir diesen Putz-SS-Mann von dir so ansehe, ist er bis auf die Knochen durchtrainiert und gewinnt er bei einer Partie Ringen gegen Mannfred und mich mit links. Dazu kommt noch, dass die Jungs der echten schwarzen SS-Elite genauso einfach einem Kameraden den Hals abschneiden wie den Feinden des Vaterlands.“

      Wolff hatte den Kaffee gerade fertig, als Sepp wieder zurückkam und mit einem flauen Lächeln um den Mund Horst seine Essensdose zurückgab.

      „Schau dir das an, mein Junge, schön sauber geputzt, speziell für dich. Nicht schlecht, dachte ich mir so, denn es gibt doch sonst niemanden im Lager, der einen echten SS-Mann hat, der seine Essensdosen für ihn putzt.“

      Horst wurde blass und sah ihn erstaunt an, ebenso wie Helmuth.

      „Jesus, wie weißt du…..?“

      Wolff fing an, schallend zu lachen.

      „Sieh dir das Kerlchen doch an. Klar, dass du Schiss hast vor einem echten Abwasch-SS-Mann. Oder wäre es dir vielleicht lieber gewesen, wenn ich dir gesagt hätte, dass Sepp noch neben dem Panzer stand, um Sachen zu packen, als du anfingst, dich über den Luxus eines Abwasch-SS-Manns zu verbreiten?“

      Schluchzend vor Lachen fing er an, Kaffee einzuschenken. „Ich habe mich insgeheim die ganze Zeit totgelacht.“

      „Mein Gott“, stöhnte Horst, „Du und dieser beknackte Mannfred ihr seid ja direkt eine Katastrophe. So was von unzuverlässig.“

      Wolff lachte weiter: „Meinst du, dass ich das vor Mannfred verschweigen will. Der wird es bestimmt genießen, wenn er hört, dass du ihn für ´beknackt’ hältst. Außerdem, vielleicht ist dies auch gleich der richtige Moment, Sepp zu bitten, ob er ein Bedürfnis hat, deine Stiefel zu putzen. Hast du das auch gleich geregelt.“

      Horst bekam es langsam mit der Angst zu tun.

      Argwöhnisch blickte er zum großen blonden Soldaten, der lässig einen SS-Dolch aus seinem Stiefel zog und auffallend damit zu spielen anfing.

      Hatte Wolff nicht auch etwas über Halsabschneiden gesagt?

      „Weißt du“, sagte Sepp höhnisch langsam, „Vielleicht ist es besser, dass du meine Vergangenheit in Zukunft einfach ruhen lässt.“

      Seine Stimme klang etwas tiefer: „Du möchtest doch wohl nicht, dass ich bereits an meinem ersten Tag bei euch die Fassung verliere? Deswegen wurden von uns ganze Volksstämme niedergemetzelt.“

      Er wandte sein Gesicht langsam von Wolff zu Horst und sah diesen drohend an, während er seinen Daumen vorsichtig über die scharfe Seite des Dolchs spielen ließ.

      Sogar Helmuth spürte die Drohung, die vom ehemaligen SS-Mann ausging, und stand auf.

      Aber ehe er etwas sagen konnte, fuhr Sepp mit einer schrecklich hohen Pieps Stimme fort: „Was meinst du, Tante Fuhler?“

      Sofort darauf rollten die beiden brüllend vor Lachen über den Boden. Helmuth und Horst durchschauten, dass sie reingelegt worden waren. „Ihr fiese Dreckstücke“, sagte Horst mit einem Seufzer der Erleichterung.

      „Allmächtiger

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