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seiner Vergangenheit und damit höchstwahrscheinlich auch seiner ersten Ehe sprach.

      „Das muss ich sehen“, meinte sie.

      „Höre ich da etwa Skepsis in deiner Stimme?“

      Sie schwieg, stand auf und ging auf den gemieteten Geländewagen zu. „Fisch klingt super“, sagte sie nur.

      Sie stiegen in den Wagen und fuhren zum See. Mackenzie genoss das offene Land und die Fjorde und fand, dass die Landschaft aussah wie in einem Märchenbuch. Der Kontrast du dem hektischen Leben, an das sie sich in DC gewöhnt hatte, war groß. Sie beobachtete Ellington, während dieser den Wagen zum See Mývatn steuerte. Er sah wild und attraktiv aus und sein Haar war leicht zerzaust von der Nacht im Zelt. Sie hatten zwar Pläne gemacht, sich für die nächste Nacht in ein kleines Motel einzumieten, um vor ihrer Rückkehr zum Camp zu duschen, aber sie musste zugeben, dass sein ungeschliffenes, schmuddeliges Aussehen etwas Verführerisches hatte. Ihn so zu sehen, machte es irgendwie einfacher, zu begreifen, dass sie den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen würde.

      Zwanzig Minuten später waren sie am See, wo Ellington sich mit einer gemieteten Angel auf einen klapprigen, alten Steg setzte. Mackenzie sah ihm zu. Bis auf ein wenig Small Talk schwiegen sie. Sie genoss es, ihm bei einer Tätigkeit zuzusehen, von der sie niemals geglaubt hätte, dass sie ihm gefallen könnte. Es gab noch so viel, was sie über ihn lernen musste, das wurde ihr nun ernüchternd klar, als sie den Mann ansah, den sie vor zwei Tagen geheiratet hatte.

      Als er seinen ersten Fisch an Land zog, war sie mehr als überrascht. Und als sich in dem kleinen Eimer auf dem Deck drei Fische befanden, war sie außerdem von sich selbst und der Tatsache überrascht, dass sie diese Seite an ihm zunehmend verführerisch fand. Sie fragte sich, welch anderen Frischluftaktivitäten Ellington auf Lager hatte und vor ihr versteckte.

      Sie fuhren zurück zum Camp, der Jeep roch nach den drei Frischen, die ihr Frühstück bilden solltenh. Zurück am Zelt sah sie, dass seine Angelexpertise beim tatsächlichen Aus-Dem-Wasser-Holen aufhörte. Obwohl er sich beim Schuppen und Ausnehmen ziemlich unbeholfen anstellte, genossen sie anschließend trotzdem köstlichen Fisch vom Lagerfeuer. Auch wenn es sich lediglich um zerfetzte, kleine Häppchen handelte.

      Ihre Pläne für den Tag beinhalteten Reiten, eine Wasserfalltour und die Fahrt zum kleinen Motel außerhalb von Reykjavík, wo sie vorhatten, zu duschen und etwas Anständiges zu essen, bevor sie vor Anbruch der Dunkelheit zurück in die wunderschöne Natur ihres Camp fahren wollten.

      Es war alles wie in einem Traum und gleichzeitig ein sehr lebendiger Weg, ihr neues gemeinsames Leben zu beginnen. Sich in dieser unglaublichen Umgebung zu halten und zu küssen – das waren Momente, die sie ihr Leben über nicht wieder vergessen würde. Bis zu ihrem letzten Atemzug. Noch nie zuvor war sie so zufrieden gewesen.

      Zurück im Camp entfachten sie ihr Lagerfeuer und begaben sich dann frisch geduscht und mit vollem Magen in ihr Zelt. Es wurde eine sehr lange Nacht.

      ***

      Zwei Tage vor Ende ihrer Flitterwochen nahmen sie an einer privaten Gletschertour am Golden Circle teil. Es war der einzige Tag ihres Trips, den Mackenzie mit Morgenübelkeit begonnen hatte und so entschied sie sich dagegen, selbst klettern zu gehen. Sie sah jedoch Ellington dabei zu und genoss es, zu beobachten, wie er sich wie ein übereifriges Kind in die Unternehmung stürzte. Diese Seite an ihm hatte sie zuvor schon ab und an gesehen – aber nie in diesem Ausmaß. Dann fiel ihr ein, dass sie vor diesem Urlaub noch nie so viel Zeit außerhalb der Arbeit miteinander verbracht hatten. Es war wie ein Paradies auf Zeit, das ihr die Augen geöffnet hatte, wie sehr sie ihn liebte.

      Als Ellington und der Instrukteur den Abstieg begannen, spürte Mackenzie das Vibrieren ihres Handys in der Jackentasche. Sie hatten zu Beginn der Flitterwochen zwar den Ton ihrer Geräte abgeschaltet, sich aber, aufgrund ihrer Jobs, nicht erlaubt, die Handys vollständig zu verbannen. Um sich die Zeit bis zu Ellingtons Rückkehr zu vertreiben, zog sie nun ihr Handy heraus.

      Als sie McGraths Name auf dem Bildschirm sah, wurde ihr schwer ums Herz. Die letzten Tage waren wie ein emotionaler Höhenflug gewesen. Nun seinen Namen zu sehen, machte ihr klar, dass dieser vermutlich bald ein Ende haben würde.

      „Agent White hier“, sagte sie. Dann dachte sie: Verdammt … ich habe meine erste Chance verpasst, mich als Agent Ellington zu melden.

      „McGrath hier. Wie ist Island?“

      „Sehr schön“, sagte sie. Und dann, ohne sich darum zu kümmern, dass sie etwas zu viel von sich preisgab, korrigierte sie sich. „Es ist traumhaft. Wirklich wunderschön.“

      „Na, dann werden Sie mich für meinen Anruf hassen.“

      Er erklärte ihr den Grund für seinen Anruf und er hatte recht. Als sie auflegte, war sie tatsächlich ziemlich böse auf ihn.

      Ihre Ahnung war korrekt gewesen. Von einer Sekunde zur nächsten waren ihre Flitterwochen vorbei.

      KAPITEL VIER

      Es war ein reibungsloser Übergang. Eilig machten sie sich auf den Weg zum Flughafen und erwischten einen Nachtflug nach DC. Als die Realität sie einholte löste sich der Zauber der Flitterwochen langsam in Luft auf. Doch auch in DC und bei ihrer Arbeit waren sie verheiratet und als Mackenzie das realisierte, kam zumindest ein kleiner Teil der Magie zurück. Ja, Island war magisch gewesen, aber sie und Ellington verband so viel mehr als ein gemeinsamer Urlaub.

      Sie hatte das prominente Gefühl ihres Eheringes am Finger nicht erwartet, als sie und Ellington McGraths Büro nur vierzehn Stunden nach der Unterbrechung ihrer Flitterwochen betraten. Sie war nicht so naiv, zu glauben, dass sie deshalb ein anderer Mensch war. Aber sie betrachtete es als Zeichen, dass sie sich verändert hatte – dass sie in der Lage war, zu wachsen. Und wenn das in ihrem Privatleben möglich war, warum dann nicht auch in ihrer Karriere?

      Vielleicht machst du den Anfang, indem du deinem Vorgesetzten erzählst, dass du dich in der 15. Schwangerschaftswoche befindest, dachte sie.

      Als sie daran dachte, wurde ihr klar, dass der Fall, für den sie einberufen worden waren, vermutlich ihr letzter sein würde, bevor sie ihre Schwangerschaft würde beichten muessen – obwohl der Gedanke sie amüsierte, mit einem Babybauch Mörder zu jagen.

      „Danke, dass Sie beide vorzeitig zurückgekommen sind“, sagte McGrath. „Und ich möchte Ihnen gerne zur Hochzeit gratulieren. Natürlich gefällt es mir nicht, ein Ehepaar zusammen rauszuschicken. Aber ich will, dass dieser Fall so schnell wie möglich abgewickelt wird. Wir müssen unter allen Umstünden eine Massenpanik an der Uni vermeiden. Und Sie beide seid zweifelsohne ein gutes Team.“

      Ellington sah sie an und lächelte. Mackenzies Gefühle für ihn waren entwaffnend. Es war wunderschön, doch gleichzeitig fühlte sie sich dabei auch etwas komisch.

      „Beim letzten Opfer handelt es sich um eine Studentin im zweiten Jahr an der Queen Nash Universität in Baltimore. Christine Lynch. Sie wurde spät am Abend in ihrer Küche ermordet. Ihr Shirt lag auf dem Boden. Den Anzeichen zufolge wurde sie erwürgt. Soweit ich weiß, befanden sich keine Abdrücke in ihrem Hals, der Täter muss also Handschuhe getragen haben.“

      „Der Mord war also vorsätzlich und nicht situationsbedingt“, meinte Mackenzie.

      McGrath nickte und schob drei Bilder des Tatorts zu ihr hinüber. Christine Lynch war ein hübsches, blondes Mädchen. Ihr Gesicht war nach rechts gedreht, auf der Schulter hatte sie ein kleines Tattoo. Ein Spatz, dachte Mackenzie. Der Spatz schien seinen Blick auf den Bereich des Halses zu richten, wo die Prellungen begannen. Sogar auf den Fotos waren diese gut sichtbar.

      „Das erste Opfer“, sagte McGrath und öffnete eine weitere Akte, „war die einundzwanzig jährige Jo Haley. Ebenfalls Studentin der Queen Nash. Sie wurde in ihrem Schlafzimmer, genauer in ihrem Bett, gefunden. Vollständig entkleidet. Ihr Körper war mindestens drei Tage lang dort gelegen, bevor ihre Mutter sich Sorgen machte und die Polizei rief. Auch hier gab es Zeichen von Strangulierung, allerdings nicht ganz

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