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      François. Schauspielerinen. Sie sind auch von der Truppe Prospère, der jetzt der Spelunkenwirth ist. Freilich haben sie früher nicht viel Anderes gemacht als jetzt.

      Guillaume stürzt herein, wie athemlos.

      Guillaume zum Tisch hin, wo die Schauspieler sitzen, die Hand an's Herz, mühselig, sich stützend. Gerettet, ja, gerettet!

      Scaevola. Was giebt's, was hast Du?

      Albin. Was ist dem Mann geschehn?

      François. Das ist jetzt Schauspiel. Paß auf!

      Albin. Ah –?

      Michette. Flipotte rasch zu Guillaume hin. Was giebt's? Was hast Du?

      Scaevola. Setz' Dich, nimm einen Schluck!

      Guillaume. Mehr! mehr! . . . . Prospère, mehr Wein! – – Ich bin gelaufen! Mir klebt die Zunge. Sie waren mir auf den Fersen.

      Jules fährt zusammen. Ah, gebt Acht, sie sind uns überhaupt auf den Fersen.

      Wirth. So erzähl' doch endlich, was ist denn passirt? . . . . Zu den Schauspielern. Bewegung! mehr Bewegung!

      Guillaume. Weiber her . . . Weiber! – Ah – Umarmt Flipotte. Das bringt Einen auch wieder zum Leben! Zu Albin, der höchst betroffen ist Der Teufel soll mich holen, mein Junge, wenn ich gedacht habe, ich werde Dich lebendig wiedersehn . . . Als wenn er lausche. Sie kommen, sie kommen! – Zur Thür hin Nein, es ist nichts. – Sie . . .

      Albin. Wie sonderbar! . . . Es ist wirklich ein Lärm, wie wenn Leute draußen sehr rasch vorbeijagten. Wird das auch von hier aus geleitet?

      Scaevola zu Jules. Jedesmal hat er die Nuance . . . es ist zu dumm! –

      Wirth. So sag' uns doch endlich, warum sie Dir wieder auf den Fersen sind.

      Guillaume. Nichts Besonderes. Aber wenn sie mich hätten, würde es mir doch den Kopf kosten – ein Haus hab' ich angezündet.

      Während dieser Scene kommen wieder junge Adelige, die an den Tischen Platz nehmen.

      Wirth leise. Weiter, weiter!

      Guillaume ebenso. Was weiter? Genügt das nicht, wenn ich ein Haus angezündet habe?

      François. Sag' mir doch, mein Lieber, warum Du das Haus angezündet hast.

      Guillaume. Weil der Präsident des obersten Gerichtshofes darin wohnt. Mit dem wollten wir anfangen. Wir wollen den guten Pariser Hausherren die Lust nehmen, Leute in ihr Haus zu nehmen, die uns arme Teufel in's Zuchthaus bringen.

      Grain. Das ist gut! Das ist gut!

      Guillaume betrachtet Grain und staunt; spricht dann weiter. Die Häuser müssen alle dran. Noch drei Kerle wie ich, und es giebt keine Richter mehr in Paris!

      Grain. Tod den Richtern!

      Jules. Ja . . . . es giebt doch vielleicht einen, den wir nicht vernichten können.

      Guillaume. Den möcht' ich kennen lernen.

      Jules. Den Richter in uns.

      Wirth leise. Das ist abgeschmackt. Laß das. Scaevola! Brülle! jetzt ist der Moment!

      Scaevola. Wein her, Prospère, wir wollen auf den Tod aller Richter in Frankreich trinken!

      Während der letzten Worte traten ein: der Marquis von Lansac mit seiner Frau Séverine; Rollin, der Dichter.

      Scaevola. Tod allen, die heute die Macht in Händen haben! Tod!

      Marquis. Sehen Sie, Séverine, so empfängt man uns.

      Rollin. Marquise, ich hab' Sie gewarnt.

      Séverine. Warum?

      François steht auf. Was seh' ich! Die Marquise! Erlauben Sie, daß ich Ihnen die Hand küsse. Guten Abend, Marquis! Grüß Gott, Rollin! Marquise, Sie wagen sich in dieses Lokal!

      Séverine. Man hat mir soviel davon erzählt. Und außerdem sind wir heute schon in Abenteuern drin – nicht wahr, Rollin?

      Marquis. Ja, denken Sie, Vicomte – was glauben Sie, woher wir kommen? – Von der Bastille.

      François. Machen sie dort noch immer so einen Spektakel?

      Séverine. Ja freilich! – Es sieht aus, wie wenn sie sie einrennen wollten.

      Rollin deklamiert,

      Gleich einer Flut, die an die Ufer brandet,

       Und tief ergrimmt, daß ihr das eigne Kind,

       Die Erde widersteht –

      Séverine. Nicht, Rollin! – Wir haben dort unsern Wagen in der Nähe halten lassen. Es ist ein prächtiger Anblick; Massen haben doch immer 'was Großartiges.

      François. Ja, ja, wenn sie nur nicht so übel riechen würden.

      Marquis. Und nun hat mir meine Frau keine Ruhe gegeben . . . ich mußte sie hierher führen.

      Séverine. Also was giebt's denn da eigentlich Besonderes?

      Wirth zu Lansac. Na, bist Du auch da, verdorrter Hallunke? Hast Du Dein Weib mitgebracht, weil sie Dir zuhaus nicht sicher genug ist?

      Marquis gezwungen lachend. Er ist ein Original!

      Wirth. Gieb nur Acht, daß sie Dir nicht gerade hier weggefischt wird. Solche vornehme Damen kriegen manchmal eine verdammte Lust, es mit einem richtigen Strolch zu versuchen.

      Rollin. Ich leide unsäglich, Séverine.

      Marquis. Mein Kind, ich habe Sie vorbereitet – es ist noch immer Zeit, daß wir gehen.

      Séverine. Was wollen Sie denn? Ich finde es reizend. Setzen wir uns doch endlich nieder!

      François. Erlauben Sie, Marquise, daß ich Ihnen den Chevalier de la Tremouille vorstelle. Er ist auch das erste Mal hier. Der Marquis von Lansac; Rollin, unser berühmter Dichter.

      Albin. Sehr erfreut. Complimente, man nimmt Platz.

      Albin zu François. Ist das eine von denen, die spielt, oder . . . ich kenne mich gar nicht aus.

      François. Sei doch nicht so begriffsstutzig! – Das ist die wirkliche Frau des Marquis von Lansac . . . . eine höchst anständige Dame.

      Rollin zu Séverine. Sage, daß Du mich liebst.

      Séverine. Ja, ja, aber fragen Sie mich nicht jeden Augenblick.

      Marquis. Haben wir schon irgend eine Scene versäumt?

      François. Nicht viel. Der dort spielt einen Brandstifter, wie es scheint.

      Séverine. Chevalier, Sie sind wohl der Vetter der kleinen Lydia de la Tremouille, die heute geheiratet hat?

      Albin. Jawohl, Marquise, das war mit einer der Gründe, daß ich nach Paris gekommen bin.

      Séverine. Ich erinnere mich, Sie in der Kirche gesehen zu haben.

      Albin verlegen. Ich bin höchst geschmeichelt, Marquise.

      Séverine zu Rollin. Was für ein lieber kleiner Junge.

      Rollin. Ah, Séverine, Sie haben noch nie einen Mann kennen gelernt, der Ihnen nicht gefallen hätte.

      Séverine. Oh doch; den hab' ich auch gleich geheiratet.

      Rollin. O, Séverine, ich fürchte immer – es giebt sogar Momente, wo Ihnen Ihr eigener Mann gefährlich ist.

      Wirth bringt Wein. Da habt Ihr! Ich wollte, es wäre Gift, aber es ist vorläufig noch nicht gestattet, Euch Canaillen das vorzusetzen.

      François. Wird schon kommen, Prospère.

      Séverine zu Rollin. Was ist's mit diesen beiden hübschen Mädchen? Warum kommen sie nicht näher? Wenn wir schon einmal da sind, will ich alles mitmachen. Ich finde überhaupt, daß es hier höchst gesittet zugeht.

      Marquis. Haben Sie nur Geduld,

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