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ist so mild ...

      Berta. Ah! Hast du das noch immer an dir?

      Anatol. Was denn?

      Berta. Na, daß du so poetisch bist.

      Anatol. Weil ich die Luft milde finde?

      Berta. Siehst du, wie ich noch alles weiß ... Du hast mir ja auch manchmal Gedichte gebracht ...

      Anatol. So ... daran denke ich gar nicht mehr!

      Berta. Eines hab ich einmal mit der Flora zusammen gelesen ... Du denkst noch an die blonde Flora? (Lacht.)

      Anatol. Warum lachst du denn?

      Berta. Sie deklamierte es ... weißt du ... ganz pathetisch und machte deine Augen dazu ...

      Anatol. Meine Augen?

      Berta. Ja ... die bedeutungsvollen, großen!

      Anatol. So ... ich mache so bedeutungsvolle Augen?

      Berta. Oh, aus denen konnte man alles mögliche herauslesen!

      Anatol. Auch Eifersucht?

      Berta. Warum fragst du das?

      Anatol. Hm ... ich denke nämlich ganz zufällig an einen Abend, wo wir zusammen im Theater waren ...

      Berta. Das waren wir ja oft!

      Anatol. Nun, ich denke an einen ganz bestimmten, es war bei einer Operette, und neben uns saß ein eleganter Herr, mit graumeliertem Vollbart, der dich anstarrte ...

      Berta. Was?

      Anatol. Er starrte dich an, wie jemanden, den man kennt ...

      Berta. Ah, dieser Franzose war das ... der Große.

      Anatol. Ja, ja, ein Franzose! Du hast ihn gekannt?

      Berta. Ja ... nein!

      Anatol. Ja, ja! Damals hast du mir das nicht gesagt!

      Berta. Na ja, damals. Du warst ja so eifersüchtig!

       Anatol. Ja, weil er dich immer anstarrte!

      Berta. Nun, was kann ich denn dafür?

      Anatol. Woher kanntest du ihn?

      Berta. Was weiß denn ich? Was willst du denn eigentlich von mir? Ich denke einen alten Freund zu treffen, und nun wird er grob wie ein Geliebter!

      Anatol. Antworte mir lieber. Ich weiß mich an jenen Abend noch zu genau zu erinnern ... wie du mich beruhigen wolltest, weiß ich noch! Die Worte hab ich noch im Ohr!

      Berta. Die Worte?

      Anatol. Und den Blick, mit dem du mir sagtest: Ach, auf den Greis da bist du jetzt auch schon eifersüchtig!

      Berta (lacht). Und er war gar nicht so alt!

      Anatol. Also angelogen, einfach angelogen hast du mich damals?

      Berta (zornig). Man muß es ja, man muß es ja!

      Anatol. ...?

      Berta. Ihr lockt sie uns ja heraus, die Lügen, ihr zwingt uns ja dazu!

      Anatol. Ich habe dich immer beschworen, nur die Wahrheit zu sagen!

      Berta. Ja, mit deinen Worten! Aber im Blick liegt es, im Blick!

      Anatol. Was liegt im Blick?

      Berta. Nun, das: Lüg mich an ... lüg mich an!

      Anatol. Was für ein Unsinn!

      Berta. Siehst du, wie recht ich habe? Noch heute würdest du mir dankbar sein, wenn ich's täte!

      Anatol. Also jenen Franzosen kanntest du?

      Berta. Du hast's ja gemerkt.

      Anatol. Und wenn ich dir sagte: Du bist kokett, so wurdest du impertinent!

      Berta. Einem Menschen wie dir kann man doch nichts eingestehen!

      Anatol. Weil ich dich wohl zu sehr gequält habe?

      Berta. Ja, das hast du, aber ich hab mir nichts draus gemacht!

      Anatol. Und dein ernstes Gesicht, die Tränen, wenn ich dir Vorwürfe machte?

       Berta. So, ich hab geweint?

      Anatol. Tränen, an die man sich nicht erinnert, können nicht echt gewesen sein!

      Berta. Du wurdest ja so zärtlich, wenn ich traurig war, das kannte ich schon an dir!

      Anatol. Und darum ...

      Berta. Nun, ist das etwa auch schlecht von mir, daß ich dich zärtlich haben wollte?

      Anatol. Also kokett, verlogen, eine Komödiantin ... das alles bist du gewesen?

      Berta. Du hast es mir schon tausendmal gesagt, schon damals!

      Anatol. Ja, nur daß ich's nicht geglaubt habe!

      Berta. Aber, Schatz! Nicht wahr, schön war's damals doch ... und darum hab ich dir deine Langweile gern verziehen!

      Anatol. Wie? Langweilig war ich auch?

      Berta. Nun ja, weißt du ... es hat so Momente gegeben ... Du hast solche Launen gehabt! Und dann hast du dir den Kopf zerbrochen über lauter alte Geschichten ... und über alles hast du gleich hundertmal reden müssen ... Manchmal war es ganz verdreht, ganz verrückt ...

      Anatol. So ...!!

      Berta. Oh, manchmal auch sehr schön, o ja, sehr poetisch ...

      Anatol. Das meiste aber langweilig und lächerlich!

      Berta. Oh, was du meintest, hab ich schon gewußt, immer ... auch wenn's ein Unsinn war.

      Anatol. Also diese eigentümlichen, träumerischen Blicke, aus denen mir ein süßes Einverständnis entgegenzuträumen schien, es war nichts ... als Fremdheit?

      Berta. Du redest ja noch immer so ...

      Anatol. ... die ewige, verständnislose, leichtfertige Fremdheit ...

      Berta. Das hast du immer gesagt, daß ich dich nicht verstehe!

      Anatol. Und habe nicht einmal daran geglaubt!

      Berta. Ich hab dich ganz gut verstanden! Was ihr Männer euch nur einbildet, daß man euch nicht versteht ...

      (Baron Diebl und Max kommen.)

      Baron Diebl. Da drunten beginnt's lustig zu werden! Jetzt eben handelt es sich um die Taufe des Fräulein Hanischek!

      Berta. Ah, da muß ich hinunter, ich habe einen so reizenden Namen für sie ausgedacht ...

      Anatol. Noch einen Augenblick, Berta!

      Berta. Nun, rasch, rasch!

      Anatol. Geh!

      Berta. Narr! (Mit Baron Diebl ab.)

      Max. Was wolltest du denn?

      Anatol. Eine letzte Frage an sie stellen, die sie mir heute sicher beantwortet hätte.

      Max. Was hattest du denn mit ihr zu sprechen?

      Anatol. Denke dir, ich bekam plötzlich so Lust, mir von Berta unsere Liebesgeschichte erzählen zu lassen! Sie hat mich damals ausgelacht, mit andern kokettiert, mich kaum verstanden, wahrscheinlich auch betrogen ...

      Max. Nun, was weiter? Diese Person ...

      Anatol. Ja, aber was sie damals zu sein schien! Konnte man's denn ahnen? Welche Kunstfertigkeit in der Verstellung! Und dabei war sie damals ... ach was, damals ... bevor sie den ersten Kuß von einem Mann empfangen, war sie es ja! Das Erlebte ist ja so zufällig! Ihr erster Liebhaber darf auf sie nicht stolzer sein als ihr letzter!

      Max. Nun ja ... Willst du nun fort?

      Anatol. Aber muß sie denn jetzt die Wahrheit gesprochen haben? In diesem

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