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Tee einschenken und mir auch, wenn's erlaubt ist.

      Anatol. Bitte ...

      Max. Liebe Ilona, ich kann leider die Einladung, mit Ihnen zu frühstücken, nicht annehmen ... und ich begreife auch nicht ...

      Ilona (macht sich mit dem Samowar zu schaffen). Was begreifen Sie nicht?

      Max. Anatol sollte eigentlich auch ...

      Ilona. Was sollte Anatol –?

      Max (zu Anatol). Du solltest eigentlich schon –

      Ilona. Was sollte er?

      Max. Du solltest schon in Toilette sein!

      Ilona. Ach, seien Sie doch nicht lächerlich, Max; wir bleiben heute zu Hause; wir rühren uns nicht fort ...

      Anatol. Liebes Kind, das wird leider nicht möglich sein ...

      Ilona. Oh, das wird schon möglich sein.

      Anatol. Ich bin eingeladen ...

      Ilona (den Tee einschenkend). Sage ab.

      Max. Er kann nicht absagen.

      Anatol. Ich bin zu einer Hochzeit geladen.

      Max (macht ihm ermunternde Zeichen).

      Ilona. Ach, das ist ganz gleichgültig.

      Anatol. Das ist nicht ganz gleichgültig – denn ich bin sozusagen Kranzelherr.

      Ilona. Liebt dich deine Dame?

      Max. Das ist doch eigentlich Nebensache.

      Ilona. Aber ich liebe ihn, und das ist die Hauptsache ... Reden Sie nicht immer drein!

      Anatol. Kind ... ich muß fort.

      Max. Ja, er muß fort – glauben Sie ihm – er muß fort.

      Anatol. Auf ein paar Stunden mußt du mir Urlaub geben.

      Ilona. Jetzt setzt euch gefälligst ... Wieviel Stück Zucker, Max?

      Max. Drei.

      Ilona (zu Anatol). Du ...?

      Anatol. Es ist wirklich die höchste Zeit.

      Ilona. Wieviel Stück?

      Anatol. Du weißt ja ... immer zwei Stück –

      Ilona. Obers, Rum?

      Anatol. Rum – das weißt du ja auch!

      Ilona. Rum und zwei Stück Zucker, (zu Max) der hat Prinzipien!

      Max. Ich muß gehen!

      Anatol (leise). Du lässest mich allein?

      Ilona. Sie werden Ihren Tee austrinken, Max!

      Anatol. Kind, ich muß mich jetzt umkleiden –!

      Ilona. Um Gottes willen – wann ist denn die unglückselige Hochzeit?

      Max. In zwei Stunden.

      Ilona. Sie sind wohl auch geladen?

      Max. Ja!

      Ilona. Auch Kranzelherr?

      Anatol. Ja ... er auch.

      Ilona. Wer heiratet denn eigentlich?

      Anatol. Du kennst ihn nicht.

      Ilona. Wie heißt er denn? Es wird doch kein Geheimnis sein.

      Anatol. Es ist ein Geheimnis.

      Ilona. Wie?

      Anatol. Die Trauung findet im Geheimen statt.

      Ilona. Mit Kranzelherren und Kranzeldamen? Das ist ja ein Unsinn!

      Max. Nur die Eltern dürfen nichts wissen.

      Ilona (ihren Tee schlürfend). Kinder, ihr lügt mich an.

      Max. O ich bitte.

      Ilona. Weiß Gott, wo ihr heute geladen seid! ... Aber daraus wird nichts – Sie können natürlich hingehen, wo Sie wollen, lieber Max – der da aber bleibt.

      Anatol. Unmöglich, unmöglich. Ich kann bei der Hochzeit meines besten Freundes nicht fehlen.

      Ilona (zu Max). Soll ich ihm den Urlaub geben?

      Max. Beste, beste Ilona – Sie müssen –

      Ilona. In welcher Kirche findet denn diese Trauung statt?

      Anatol (unruhig). Warum fragst du?

      Ilona. Ich will mir die Geschichte wenigstens ansehen.

      Max. Das geht aber nicht ...

      Ilona. Warum denn?

      Anatol. Weil diese Trauung in einer ganz ... in einer ganz unterirdischen Kapelle stattfindet.

      Ilona. Es führt doch ein Weg hin?

      Anatol. Nein ... das heißt – ein Weg führt natürlich hin.

      Ilona. Ich möchte deine Dame sehen, Anatol. Ich bin nämlich eifersüchtig auf diese Dame. – Man kennt Geschichten von Kranzelherrn, die ihre Damen nachher geheiratet haben. Und, verstehst du, Anatol – ich will nicht, daß du heiratest.

      Max. Was würden Sie denn tun, ... wenn er heiratete?

      Ilona (ganz ruhig). Ich würde die Trauung stören.

      Anatol. – So –?

      Max. Und wie denn das?

      Ilona. Ich schwanke noch. Wahrscheinlich großer Skandal vor der Kirchentüre.

      Max. Das ist trivial.

      Ilona. Oh, ich würde schon eine neue Nuance finden.

      Max. Zum Beispiel?

      Ilona. Ich käme gleichfalls als Braut angefahren – mit einem Myrtenkranz – das wäre doch originell?

      Max. Äußerst ... (Steht auf.) Ich muß jetzt gehen ... Adieu, Anatol!

      Anatol (steht auf, entschlossen). Entschuldige, liebe Ilona; aber ich muß mich jetzt umkleiden – es ist die höchste Zeit.

      Franz (tritt ein mit einem Bukett). Die Blumen, gnädiger Herr.

      Ilona. Was für Blumen?

      Franz (sieht Ilona mit einem erstaunten und etwas vertraulichen Gesicht an). ... Die Blumen, gnädiger Herr.

      Ilona. Du hast noch immer den Franz! (Franz ab.) Du wolltest ihn doch hinauswerfen?

      Max. Das ist manchmal so schwer.

      Anatol (hat das in Seidenpapier eingewickelte Bukett in der Hand).

      Ilona. Laß sehen, was du für Geschmack hast!

      Max. Das Bukett für deine Dame?

      Ilona (schlägt das Seidenpapier zurück). Das ist ja ein Brautbukett!

      Anatol. Mein Gott, jetzt hat man mir das unrichtige Bukett geschickt ... Franz, Franz! (Rasch ab mit dem Bukett.)

      Max. Der arme Bräutigam wird seines erhalten.

      Anatol (wieder eintretend). Er läuft schon, der Franz. –

      Max. Und jetzt müssen Sie mich entschuldigen – ich muß gehen.

      Anatol (ihn zur Tür begleitend). Was soll ich tun?

      Max. Gestehen.

      Anatol. Unmöglich.

      Max. Nun, jedenfalls komme ich wieder zurück, sobald ich kann –

      Anatol. Bitte dich – ja!

      Max. Und meine Farbe ...

      Anatol. Blau oder rot – – ich habe so eine Ahnung – – Leb wohl –

      Max. Adieu, Ilona! – – (Leise.) In einer Stunde bin ich wieder da!

      Anatol (ins Zimmer zurück).

      Ilona(stürzt

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