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einmal –

      Annie. Das ist nun – sein Frieden!

      Anatol. Aber, liebes Kind – du wirst doch begreifen, daß es mich interessiert – wer –

      Annie (schlürft langsam den Wein). Ah ...

      Anatol. Trink aus ... trink aus!

      Annie. Na, du wirst wohl noch so lange –

      Anatol. Du trinkst sonst in einem Zug –

      Annie. Aber, lieber Anatol – ich nehme nun auch von dem Bordeaux Abschied – wer weiß, auf wie lange!

      Anatol. Zum Kuckuck noch einmal! – Was erzählst du da für Geschichten! ...

      Annie. Nun wird's wohl keinen Bordeaux geben ... und keine Austern ... Und keinen Champagner! (Der Kellner kommt mit dem nächsten Gang.) – Und keine Filets aux truffes! – Das ist nun alles vorbei ...

      Max. Herrgott – haben Sie einen sentimentalen Magen! (Da der Kellner serviert.) – Darf ich Ihnen herausgeben? –

      Annie. Ich danke Ihnen sehr! So ...

      Anatol (zündet sich eine Zigarette an). –

      Max. Ißt du nicht mehr?

      Anatol. Vorläufig nicht! (Kellner ab.)... Also, jetzt möcht' ich einmal wissen, wer der Glückliche ist!

      Annie. Und wenn ich dir schon den Namen sage – du weißt ja dann nicht mehr –

      Anatol. Nun – was für eine Sorte Mensch ist er? - Wie hast du ihn kennengelernt? – Wie sieht er aus –?

      Annie. Hübsch – bildhübsch! – Das ist freilich alles ...

      Anatol. Nun – es scheint dir ja genug zu sein ...

      Annie. Ja – da wird's keine Austern mehr geben ...

      Anatol. Das wissen wir schon ...

      Annie. ... Und keinen Champagner!

      Anatol. Aber, Donnerwetter – er wird doch noch andere Eigenschaften haben, als daß er dir keine Austern und keinen Champagner zahlen kann –

      Max. Da hat er recht – das ist ja doch eigentlich kein Beruf ...

      Annie. Nun, was tut's – wenn ich ihn liebe? – Ich verzichte auf alles – es ist etwas Neues – etwas, was ich noch nie erlebt habe.

      Max. Aber sehen Sie ... ein schlechtes Essen hätte Ihnen Anatol zur Not auch bieten können! –

      Anatol. Was ist er? – Ein Kommis? – Ein Rauchfangkehrer –? – Ein Reisender in Petroleum –

      Annie. Ja, Kind – beleidigen lasse ich ihn nicht!

      Max. So sagen Sie doch endlich, was er ist!

      Annie. Ein Künstler!

      Anatol. Was für einer? – Wahrscheinlich Trapez? Das ist ja was für euch – Aus dem Zirkus – wie? Kunstreiter?

      Annie. Hör auf zu schimpfen! – Es ist ein Kollege von mir ...

      Anatol. Also – eine alte Bekanntschaft? ... Einer, mit dem du seit Jahren täglich zusammen bist – und mit dem du mich auch wahrscheinlich schon längere Zeit betrügst! –

      Annie. Da hätt' ich dir nichts gesagt! – Ich habe mich auf dein Wort verlassen – drum gesteh ich dir ja alles, bevor es zu spät ist!

      Anatol. Aber – verliebt bist du schon in ihn – weiß Gott, wie lange? – Und im Geiste hast du mich längst betrogen! –

      Annie. Das läßt sich nicht verbieten!

      Anatol. Du bist eine ...

      Max. Anatol!!

      Anatol. ... Kenne ich ihn? –

      Annie. Na – aufgefallen wird er dir wohl nicht sein ... er tanzt nur im Chor mit ... Aber er wird avancieren –

      Anatol. Seit wann ... gefällt er dir –?

      Annie. Seit heute abend!

      Anatol. Lüge nicht!

      Annie. Es ist die Wahrheit! – Heut hab ... ich gefühlt, daß es meine Bestimmung ist ...

      Anatol. Ihre Bestimmung! ... Hörst du, Max – ihre Bestimmung!!

      Annie. Ja, so was ist auch Bestimmung!

      Anatol. Hörst du – ich will aber alles wissen – ich habe ein Recht darauf! ... In diesem Augenblicke bist du noch meine Geliebte! ... Ich will wissen, seit wann diese Dinge schon vorgehen ... wie es begonnen ... wann er es gewagt –

      Max. Ja ... das sollten Sie uns wirklich erzählen ...

      Annie. Das hat man nun von der Ehrlichkeit! ... Wahrhaftig – ich hätte es machen sollen, wie die Fritzel mit ihrem Baron – der weiß heut noch nichts – und dabei hat sie schon seit drei Monaten die Bandlerei mit dem Leutnant von den Fünferhusaren!

      Anatol. Wird auch schon drauf kommen, der Baron!

      Annie. Schon möglich! Du aber wärst mir nie darauf gekommen, nie! – Dazu bin ich viel zu gescheit ... und du viel zu dumm! (Schenkt sich ein Glas Wein ein.)

      Anatol. Wirst du aufhören zu trinken!

      Annie. Heut nicht! – Einen Schwips – will ich kriegen! – Es ist sowieso der letzte ...

      Max. Auf acht Tage!

      Annie. Auf ewig! – Denn beim Karl werd ich bleiben, weil ich ihn wirklich gern hab – weil er lustig ist, wenn er auch kein Geld hat – weil er mich nicht sekieren wird – weil er ein süßer, süßer – lieber Kerl ist! –

      Anatol. Du hast dein Wort nicht gehalten! – Schon längst bist du in ihn verliebt! – Das ist eine dumme Lüge, das von heute abend!

      Annie. So glaub's mir meinethalben nicht!

      Max. Na, Annie ... erzählen Sie uns doch die Geschichte ... Wissen Sie – ganz – oder gar nicht! – Wenn Sie schon in Frieden auseinandergehen wollen – so müssen Sie ihm das doch noch zuliebe tun, dem Anatol ...

      Anatol. Ich erzähle dir dann auch was ...

      Annie. Na ... angefangen hat's halt so ... (Kellner tritt ein.) ...

      Anatol. Erzähle nur – erzähle nur ... (Setzt sich zu ihr.)

      Annie. Das sind vielleicht jetzt vierzehn Tage ... oder länger, da hat er mir ein paar Rosen gegeben – beim Ausgangstürl ... Ich hab lachen müssen! – Ganz schüchtern hat er dabei ausgeschaut –

      Anatol. Warum hast du mir nichts davon erzählt –

      Annie. Davon? – Na, da hätt' ich viel zu erzählen gehabt! (Kellner ab.)

      Anatol. Also weiter – weiter!

      Annie. ... Dann ist er bei den Proben immer so merkwürdig um mich herumgeschlichen – na – und das hab ich bemerkt – und anfangs hat's mich geärgert – und dann hat's mich g'freut –

      Anatol. Höchst einfach ...

      Annie. Na ... und dann haben wir gesprochen – und da hat mir alles so gut an ihm gefallen –

      Anatol. Worüber habt ihr denn gesprochen? –

      Annie. Alles mögliche – wie s' ihn aus der Schul' hinausg'worfen haben – und wie er dann in eine Lehr' hätte kommen sollen – na – und wie das Theaterblut in ihm zu wurl'n ang'fangen hat ...

      Anatol. So ... und von alledem hab ich nie etwas gehört ...

      Annie. Na ... und dann is heraus'kommen, daß wir zwei, wie wir Kinder waren, zwei Häuser weit voneinander g'wohnt haben – Nachbarsleut' waren wir –

      Anatol. Ah!! Nachbarsleute! – Das ist rührend, rührend!

      Annie. Ja ... ja ... (Trinkt.)

      Anatol. ... Weiter!

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