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mit seinen närrischen Einfällen oft wieder aufgeräumt macht. Wie ists, wollt ihr nicht mit mir in der Stadt herum gehen, und hernach in meinem Gasthof mit mir zu Mittag essen?

      Kauffmann.

       Mein Herr, ich bin zu etlichen andern Kauffleuten bestellt, von denen ich einen ansehnlichen Profit zu machen hoffe; ihr werdet mich also entschuldiget halten. Sobald es fünfe geschlagen hat, will ich euch, wenn es beliebig ist, auf dem Markt wieder antreffen, und euch dann bis zur Schlafzeit Gesellschaft leisten. Dißmal ruffen mich meine Geschäfte von euch ab.

      Antipholis.

       Lebet wohl bisdahin; ich will indeß allein herumgehen, und die Stadt besehen.

      Kauffmann.

       Mein Herr, ich überlaß' euch euerm eignen Vergnügen.

      (Der Kauffmann geht ab.)

      DRITTE SCENE

       Inhaltsverzeichnis

      Antipholis.

       Wer mich meinem eignen Vergnügen überläßt, überläßt mich einem Ding, daß ich nirgends finden kan. Ich bin in der Welt wie ein Tropfen Wassers, der im Ocean einen andern Tropfen suchen will, und indem er hineinfallt sich selbst verliehrt, ohne den andern zu finden. So geht es unglüklicher Weise auch mir; indem ich eine Mutter und einen Bruder suchen will, verliehr' ich mich selbst.

      Dromio von Ephesus tritt auf.

      Hier kommt mein Kerl wieder – – Was hat das zu bedeuten? Warum kommst du sobald wieder zurük?

      Dromio von Ephesus.

       Sobald wieder zurük! Sagt vielmehr: Warum findst du mich so spät? Der Capaun dorrt aus, das Spanferkel fällt vom Spieß ab, die Gloke hat zwölfe geschlagen; meine Frau machte, daß es auf meinem Baken eins wurde; sie ist so heiß, weil das Essen kalt wird; das Essen wird kalt, weil ihr nicht heim kommt; ihr kommt nicht heim, weil ihr keinen Appetit habt; ihr habt keinen Appetit, weil ihr eure Fasten gebrochen habt; und wir, welche wissen was fasten und beten ist, wir müssen nun dafür büssen, daß ihr gesündigt habt.

      Antipholis.

       Spare deinen Athem, junger Herr; sage mir erst, ich bitte dich, wo du das Geld gelassen hast, das ich dir gab?

      Dromio von Ephesus.

       Oh – – Die drey Bazen, die ich Mittwochs kriegte, um den Sattler für den Schwanz-Riemen an meiner Frauen ihrem Pferd zu bezahlen? Der Sattler hat sie, Herr; ich habe sie nicht behalten.

      Antipholis.

       Ich bin izt in keinem spaßhaften Humor; sag' mir ohne zu schäkern, wo ist das Geld? Wie unterstehst du dich, an einem Orte wo wir fremde sind, eine so grosse Summe aus deiner eignen Verwahrung zu geben?

      Dromio von Ephesus.

       Ich bitte euch Herr, scherzet wenn ihr bey Tische sizt. Meine Frau hat mich in gröster Eile geschikt euch zu suchen; wenn ihr nicht gleich kommt, wird es mein Schedel entgelten müssen; mir däucht, euer Magen sollte, wie der meinge, eure Gloke seyn, und euch ohne einen Boten heimschlagen.

      Antipholis.

       Komm, Dromio, komm, diese Possen sind izt zur Unzeit, spare sie auf eine lustigere Stunde. Wo ist das Gold, das ich dir aufzuheben gab?

      Dromio von Ephesus.

       Mir, Herr? Wie, ihr habt mir kein Gold gegeben.

      Antipholis.

       Hey da, Herr Spizbube, hör auf den Narren zu treiben, und sag mir, wie hast du deinen Auftrag besorgt?

      Dromio von Ephesus.

       Mein Auftrag war, euch von dem Markt nach Hause zu holen, in den Phönix, Herr, zum Mittag-Essen, meine Frau und ihre Schwester warten auf euch.

      Antipholis.

       Nun, so wahr ich ein Christ bin, antworte mir wo du mein Geld hingethan hast, oder ich werde dir diesen kurzweiligen Kragen umdrehen, der so unzeitigen Spaß treibt wenn es mir nicht gelegen ist; wo sind die tausend Mark, die du von mir empfangen hast?

      Dromio von Ephesus.

       Ich hab' einige Marken von euch auf meinem Kopf, und einige Marken von meiner Frauen auf meinen Schultern; aber von tausend Mark ausser diesen weiß ich nichts. Wenn ich sie Euer Gestreng wieder zurükzahlen würde, so würdet ihr's vielleicht nicht geduldig tragen.

      Antipholis.

       Deiner Frauen Marken? Welcher Frauen, Schurke? Was hast du für eine Frau?

      Dromio von Ephesus.

       Euer Gestreng eigne Frau, meine Frau zum Phönix; Sie, welche fasten muß, bis ihr nach Hause kommt, und betet, daß ihr bald kommen möget.

      Antipholis.

       Wie, willt du mich so ins Gesicht für deinen Narren haben, und dir's nicht wehren lassen? Da nimm das, Herr Schurke.

      (Er giebt ihm Schläge.)

      Dromio von Ephesus.

       Was denkt ihr, Herr? Um Gottes willen, haltet eure Hände – – Nein, wenn ihr nicht wollt, Herr, so will ich meine Füsse brauchen – –

      (Er geht ab.)

      Antipholis.

       So wahr ich lebe, der Bube ist durch irgend einen schlimmen Streich um mein Geld gebracht worden. Man sagt, diese Stadt sey voller Spizbuben-GesindelDiß war der Character, den die Alten von dieser Stadt geben. Daher das gemeine Sprüchwort: Εφεσια αλεξιφαρμακα, so auch beym Menander, wo Εφεσια γραμματα in dem nemlichen Sinn vorkommt., als, Taschenspieler, so die Augen betrügen, Zauberer, so durch magische Getränke das Gemüth zerrütten, und Hexen, so den Leib verunstalten; verkleidete Beutelschneider, geschwäzige Marktschreyer, und wer weiß was noch mehr für dergleichen Leute die sich alles erlaubt halten; wenn es so ist, so will ich desto schneller heimgehen. Ich will in den Centaur, und diesen Schurken aufsuchen, ich sorge, mein Geld ist nicht wol verwahrt.

      (Er geht ab.)

      ZWEYTER AUFZUG

       Inhaltsverzeichnis

       Inhaltsverzeichnis

      Das Haus des Antipholis von Ephesus.

      Adriana und Luciana treten auf.

      Adriana.

       Weder mein Mann noch mein Sclave kommt zurük, den ich doch so eilfertig seinem Herrn entgegen geschikt habe? ganz gewiß, Luciana, es ist schon zwey Uhr.

      Luciana.

       Vielleicht ist er vom Markte weg, mit irgend einem Kauffmann, der ihn eingeladen hat, zum Mittag-Essen gegangen; meine liebe Schwester, wir wollen essen, und uns nicht deßwegen grämen. Ein Mann ist Herr über seine Freyheit, und hat keinen andern Herrn als seine Gelegenheit; sie kommen und gehen, je nachdem es ihnen gelegen ist; und da es nun einmal so ist, so seyd geduldig, Schwester.

      Adriana.

       Warum sollen sie mehr Freyheit haben, als wir?

      Luciana.

       Weil ihre meisten Geschäfte ausser dem Hause ligen.

      Adriana.

       Seht, wenn ich ihn auf diesen Fuß bedienen will, nimmt er's übel.

      Luciana.

       Oh, ihr müßt wissen, daß er der Zaum euers Willens ist.Der Zusammenhang ligt hier in den Reimen, worinn dieser Dialogus im Original geschrieben ist.

      Adriana.

      

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