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      Inhalt

       Sie hatte einen Traum

       Abschied ohne Hoffnung

       Auf der Flucht vor der Wahrheit

       Der Tag nach der Scheidung

       Start frei für die Liebe

       Zwischen Liebe und Karriere

       Ist er ein guter Freund?

       Nachts, wenn ich nicht schlafen kann

       Tag der Abrechnung

       Denn die Liebe kennt keine Zeit

Familie Dr. Norden – Staffel 1 –
Sie hatte einen Traum

      Daniel Norden lenkte seinen Wagen durch die kleine Straße und hielt nach einem Parkplatz Ausschau.

      Er war von seiner Patientin Christina von Berg zu deren Tochter Muriel gerufen worden. Das Kind hatte eine schwere Erkältung und klagte zudem über heftige Ohrenschmerzen. Es würde kein langer Besuch werden, doch Daniel kam gern hierher.

      Es war eine schöne Gegend. In den parkähnlichen Grundstücken standen stilvolle alte Villen, die teilweise neu renoviert und sehr gepflegt wurden. Hier hatte man den Wert der alten Häuser erkannt und dementsprechend gehandelt.

      Christina von Berg bewohnte mit ihrer vierjährigen Tochter Muriel eine Wohnung im Obergeschoß einer solchen alten Villa.

      Ihre Vermieterin, Helene Wolrab, hatte das Haus vor vielen Jahren mit ihrem Mann Kurt zu einem günstigen Preis gekauft. Da die beiden keine Kinder hatten, ließen sie im oberen Stockwerk eine gemütliche Wohnung ausbauen, die sie immer vermietet hatten. So war das Haus bald abbezahlt. In den letzten Jahren vor Kurts Tod hatte die Wohnung allerdings leergestanden, Helene konnte sich nicht mehr genau daran erinnern, warum eigentlich.

      Vor fünf Jahren war der wesentlich ältere Kurt nach kurzem Leiden gestorben, und Helene Wolrab beschloß kurz darauf, die Wohnung renovieren zu lassen.

      Sie wollte nicht allein sein und suchte deshalb eine Mitbewohnerin, die ihr ein wenig Gesellschaft leistete und sich hin und wieder um den großen Garten kümmern konnte. Helene war zwar eine rüstige Frau, doch die Zipperlein des Alters machten ihr das Leben hin und wieder recht schwer.

      Zum Glück hatte sie in Stöckls nette Nachbarn gefunden. Elfriede Stöckl half ihr regelmäßig im Haushalt, ihr Mann Heinz langte im Garten zu, wenn die Bäume und Sträucher geschnitten werden mußten. Einmal im Jahr kam auch ein Gärtner, der die Beete neu bepflanzte und pflegte.

      Der Zufall wollte es, daß Christina die Anzeige des Maklers gelesen und sich die Wohnung angesehen hatte.

      Helene Wolrab mochte die

      junge hübsche Frau sofort und noch am selben Abend hatten beide den Mietvertrag unterschrieben.

      Daniel klingelte an der Tür und wartete vor dem großen, schweren Eisentor.

      Helene Wolrab war schon lange Jahre bei ihm in Behandlung und hatte ihm schon manchen Patienten vermittelt, darunter auch die junge Christina von Berg.

      Schließlich ertönte ein Summton, und Daniel ging in den Garten. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet, und eine junge blonde Frau, die die langen Haare zu einem saloppen Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, trat heraus.

      »Hallo, Herr Dr. Norden. Lieb von Ihnen, daß Sie gleich gekommen sind. Muriel hat solche Schmerzen, daß ich mir nicht mehr zu helfen weiß«, sagte sie ängstlich.

      »Guten Tag, Frau von Berg. Ich werde mir die Kleine gleich ansehen.«

      Er ließ sich nach oben in die spärlich möblierte Wohnung führen und betrat das Kinderzimmer.

      »Na, du kleine Maus, was machst du denn für Sachen?« fragte er freundlich, während er sich an ihr Bett setzte.

      Muriel hörte einen Moment auf zu jammern. Ein Lächeln erhellte das vom Fieber gerötete Gesichtchen.

      »Mir tun die Ohren so weh, Herr Doktor. Du mußt mir helfen.«

      »Dafür bin ich doch hier. Ich werde jetzt mit dem Othoskop in die Ohren schauen. Es ist ein bißchen kalt, aber es tut nicht weh.«

      Die Kleine nickte vertrauensvoll und drehte brav den Kopf auf die Seite.

      Daniel warf einen Blick durch das Instrument und konnte das deutlich hervorgewölbte Trommelfell sehen.

      Er staunte, wie tapfer die Kleine war und wie ruhig sie sich verhielt.

      »Kein Wunder, daß du Schmerzen hast. Du hast eine eitrige Mittelohrentzündung. Ohne Antibiotika kommen wir da leider nicht aus«, sagte er zu Christina gewandt, die hinter ihm stand.

      »Ich dachte mir schon so etwas. Sie hat die ganze Nacht geweint.«

      »Ich schreibe Ihnen ein paar Medikamente auf. Haben Sie Zäpfchen gegen die Schmerzen?« fragte Daniel, als er die Untersuchung beendet hatte.

      »Nur noch eines.«

      Daniel nickte und stellte dann ein Rezept aus. »Hat sie schon öfter mit den Ohren Probleme gehabt?«

      Christina verneinte.

      »Das ist gut. Sonst müßten Sie zu einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt gehen und die Ursache feststellen lassen. Aber so bin ich sicher, daß die Kleine bald wieder gesund ist.«

      »Vielen Dank, Herr Doktor.«

      »Keine Ursache. Kommen Sie gegen Ende der Woche zur Kontrolle vorbei.«

      »Natürlich. Ach, Dr. Norden, hätten Sie noch einen Moment Zeit für Frau Wolrab? Sie hat gefragt, ob Sie noch kurz bei ihr vorbeischauen könnten.«

      Daniel sah auf die Uhr.

      »Bis zum nächsten Termin habe ich noch Zeit.«

      Er verabschiedete sich freundlich von Muriel und Christina und ging nach unten.

      Die zartgliedrige alte Dame erwartete ihn bereits.

      »Guten Tag, Herr Doktor. Schön, daß Sie sich Zeit nehmen konnten.«

      »Hallo, Frau Wolrab. Gut schauen Sie aus«, sagte Daniel und meinte es auch so.

      »Sie wollen mir schmeicheln«, antwortete Helene Wolrab mit einem verschmitzten Lächeln.

      »Keineswegs. Wenn es Ihnen so gutgeht, wie Sie aussehen, habe ich hier keine Arbeit.«

      »Es geht mir tatsächlich sehr gut momentan. Ich habe Sie aus einem anderen Grund hergebeten.«

      Daniel sah sie fragend an.

      »Es ist wegen Christina. Ich mache mir Sorgen um sie. Es tut mir leid, daß ich Sie damit belästigen muß, aber sie ist doch auch Ihre Patientin.«

      »Natürlich, Frau Wolrab. Warum sorgen Sie sich?«

      »Tini ist so mager geworden. Sie scheint gar nichts mehr zu essen. Wenn ich sie frage, sagt sie, sie hätte Magenschmerzen. Zu Ihnen will sie deswegen nicht gehen. Sie sagt, sie hätte zur Zeit so viele Auftritte, daß sie es sich nicht leisten kann, krank zu sein.«

      »Eine leichtsinnige Einstellung. Das kann leicht schiefgehen«, bemerkte Daniel besorgt. »Ich kann Frau von Berg nicht

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