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(Jesaja 60,6; Luther). Schätze, die einst in Zusammenhang mit Götzendienst und Auflehnung gegen Gott standen, werden in der Stadt gesammelt, um Gott zu verherrlichen. In seiner ausgezeichneten Abhandlung über Jesaja und das neue Jerusalem When the Kings Come Marching In weist Richard Mouw darauf hin, dass dieselben Schiffe von Tarsis und die Bäume des Libanon, die in Jesaja 60 erwähnt werden, in Jesaja 2 als Gegenstände des menschlichen Stolzes betrachtet werden, die Gott zu Fall bringen will (V. 12-13.16-18).7 Jesaja spricht von einem Tag des Gerichts, an dem »man in die Höhlen der Erde gehen [wird] und in die Klüfte der Erde vor dem Schrecken des Herrn und vor seiner herrlichen Majestät, wenn er sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde« (2,19). Diese Worte erinnern stark an die Beschreibung von Gottes Gericht in der Endzeit, bei dem die Menschen versuchen, sich »in den Höhlen und zwischen den Felsen der Berge« zu verstecken (Offenbarung 6,15).

      In Jesaja 10,34 sagt der Prophet voraus, dass Gott »den dichten Wald« mit der Axt umhauen wird und dass der Libanon »durch einen Mächtigen« fallen wird. Weil Menschen ihren Stolz und ihre Hoffnung auf »ihre« Wälder und Schiffe setzen, zeigt Gott seine Überlegenheit, indem er die Wälder abholzt und die Schiffe versenkt.

      Wie können die Bäume des Libanon und die Schiffe von Tarsis in der Heiligen Stadt wieder auftauchen und als Mittel zur Verherrlichung Gottes dienen, wie wir in Jesaja 60 lesen, wenn ausdrücklich erwähnt wird, dass sie bei Gottes künftigem Gericht zerstört werden?

      Hier handelt es sich um eine der scheinbar widersinnigen Aussagen der Bibel, in denen gleichzeitig von Zerstörung und Erneuerung die Rede ist. Was jetzt dem Hochmut oder gar der Götzenverehrung dient, wird später, wenn die Herzen der Menschen umgewandelt und die Schöpfung selbst erneuert ist, zur Ehre Gottes benutzt.8 Schiffe, Bauholz, Gold und Kamele sind nichts Schlechtes. Was Gott bei seinem Gericht zerstören wird, ist der götzendienerische Missbrauch dieser guten Dinge.

      Der Theologe A. A. Hodge schreibt:

      Der Himmel, die ewige Heimat des Gottmenschen und aller erlösten Menschen, muss in seiner Struktur, seinen Bedingungen und Tätigkeiten notwendigerweise durch und durch menschlich sein. Seine Freuden und Tätigkeiten müssen alle zweckmäßig, moralisch, emotional, freiwillig und aktiv sein. Alle Fähigkeiten müssen eingesetzt, jeder Geschmack befriedigt, alle Begabungen entwickelt und alle Ideale verwirklicht werden. Der Verstand, die geistige Wissbegierde, die Vorstellungskraft, das Empfinden für Schönheit, heilige Ergriffenheit, gesellschaftliche Beziehungen, die unerschöpflichen Kraftquellen der menschlichen Seele, all das muss im Himmel ausgeübt und befriedigt werden. Auch müssen wir immer ein Ziel vor Augen haben, auf das wir hinarbeiten, eine Zukunft. (…) Der Himmel wird sich als die vollendete Blume und Frucht der gesamten Schöpfung und der ganzen Geschichte des Universums herausstellen.9

      KAPITEL 10

      Alles wird verherrlicht werden, sogar die Natur selbst.

      Darin besteht für mich die biblische Lehre über die Ewigkeit: dass das, was wir Himmel nennen, das Leben in dieser vollkommenen Welt ist, wie Gott sie für die Menschen vorgesehen hat.

      Als er am Anfang Adam ins Paradies brachte, fiel Adam in Sünde, und alles fiel mit ihm. Doch Männer und Frauen sind für das Leben in einem Körper geschaffen und werden in einem verherrlichten Körper auf einer verherrlichten Welt leben, und Gott wird bei ihnen sein.

       Martyn Lloyd-Jones

      Als Adam und Eva in Sünde fielen, schien Satan Gottes Plan durchkreuzt zu haben. Doch unmittelbar nach dem Sündenfall versprach Gott einen Erlöser, den Sohn einer Frau, der eines Tages kommen und die Schlange zertreten würde: »Von nun an setze ich Feindschaft zwischen dir und der Frau und deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen. Er wird dir den Kopf zertreten und du wirst ihn in seine Ferse beißen« (1. Mose 3,15).

      Als die Wunde der Sünde sozusagen noch frisch war, teilte Gott seinen Plan mit, einen vollkommen menschlichen Erlöser zu schicken, der viel mächtiger als Satan sein würde. Mit einem mutigen Eingriff zur Befreiung der Menschheit würde dieser Erlöser dem sich widerrechtlich als Herrn ausgebenden Teufel eine tödliche Wunde zufügen, dabei aber selbst verletzt werden.

      Anthony Hoekema schreibt: »Da der Tod eine der Folgen der Sünde war, musste zu dem versprochenen Sieg irgendwie auch die Beseitigung des Todes gehören. Da eine weitere Folge der Sünde die Verbannung unserer Ureltern aus dem Garten Eden war, von dem aus sie die Welt für Gott hätten regieren sollen, müsste eigentlich zum Sieg auch die Wiedereinsetzung des Menschen in ein wiedergewonnenes Paradies gehören, von dem aus er die Welt wieder bestimmungsgemäß und sündlos regieren kann. (…) In gewisser Hinsicht war deshalb die Erwartung einer neuen Erde bereits in dem Versprechen aus 1. Mose 3,15 enthalten.«1

      Später wird gesagt, dass dieser Erlöser ein Nachkomme Abrahams sein wird (1. Mose 22,18), dass er aus dem Stamm Juda (1. Mose 49,10) und dem Haus Davids kommen wird (2. Samuel 7,12-13). 1. Mose 3,15 ist die erste von vielen Bibelstellen, in denen ein leidender Diener vorausgesagt wird, der gegen Satan kämpft und Gottes Volk erlöst (z. B. Jesaja 42,1-4; 49,5-7; 52,13-15; 53). Dieser leidende Diener wird Christus, der Messias, sein, der kommt, um alles neu zu machen.

      Gott blieb der Sünde, dem Tod und dem Fluch gegenüber nicht untätig. Kaum war das Unheil über die Menschheit und die Erde hereingebrochen, verkündete Gott seinen Plan, Satan zu besiegen und die Menschen und die Erde zu seiner Verherrlichung zurückzuerobern.

      Unser Erbe

      Unser Interesse für die Endzeit beschränkt sich normalerweise auf die Zeit unmittelbar vor und nach der Wiederkunft Christi. Doch der Zielpunkt von Gottes Plan liegt nach dem letzten Gericht, wenn Jesus als König sagt: »Kommt, ihr seid von meinem Vater gesegnet, ihr sollt das Reich Gottes erben, das seit der Erschaffung der Welt auf euch wartet« (Matthäus 25,34). Wo ist dieses Reich? Genau da, wo es von Anfang an war – auf der Erde.

      Von welchem Erbe spricht Jesus? Wie die Kinder von Königen Königreiche erben und wie Königreiche aus Land und Besitztümern bestehen, so ist die Erde das Besitztum, das den Menschen von Gott gegeben wird.

      Gott hat es sich nicht anders überlegt, er hat nicht das aufgegeben, was er ursprünglich bei der Schöpfung der Welt für uns geplant hatte. Wenn Jesus sagt: »Ihr sollt das Reich Gottes erben, das seit der Erschaffung der Welt auf euch wartet«, dann ist es, als würde er sagen: »Das habe ich die ganze Zeit für euch gewollt. Um euch das zu geben, bin ich ans Kreuz gegangen und habe den Tod besiegt. Nehmt es, herrscht darüber, genießt es und freut euch dabei mit mir zusammen.«

      Satan will, dass wir Gott, unser Ziel, unsere Berufung und unseren Planeten aufgeben. Gott erinnert uns daran: »Der Geist, der in euch lebt, [ist] größer … als der Geist, der die Welt regiert« (1. Johannes 4,4). Satan will die Erde zerstören. Gott will die Erde wiederherstellen und erneuern, sie regieren und sie dann seinen Kindern zurückgeben. Gott wird den Kampf für uns und die Erde gewinnen.

      Die Vereinigung von Himmel und Erde

      Seit jeher hat Gott geplant, »dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist« (Epheser 1,10; Luther). »Alles« ist ein weiter und umfassender Begriff – nichts wird ausgelassen. Dieser Vers entspricht genau dem Höhepunkt der Geschichte, den wir in Offenbarung 21 verwirklicht sehen, nämlich der Vereinigung der einst getrennten Bereiche des Himmels und der Erde unter der Herrschaft von Christus.

      Wie Gott und die Menschen in Christus versöhnt sind, so werden auch die Wohnungen Gottes und der Menschen – Himmel und Erde – in Christus versöhnt werden. Weniger zu behaupten wäre eine bewusste Minderung des Erlösungswerks von Christus. Doch seltsamerweise wird in den Ausbildungsstätten und in den christlichen Gemeinden, zu denen ich gehörte, diese Kernwahrheit selten dargestellt.

      Der Himmel ist Gottes Wohnung. Die Erde ist unsere Wohnung. Jesus Christus verbindet als Gottmensch für immer Gott und die Menschen und verbindet deshalb auf immer den Himmel und die Erde. Epheser 1,10 macht klar, dass die Vorstellung von der Vereinigung der Erde und des Himmels wirklich biblisch ist. Christus wird die Erde zum Himmel und den Himmel zur

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