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bis drei Geigen, verdrehte fünf bis sechs Flöten, was auf der Stelle alle Musiker in die Flucht schlug, denn im Allgemeinen fürchtet ein Musiker mehr für sein Instrument, als für seine Haut.

      Am Geschrei von Olympia erkannte der Abbé am Ende Banniére. Er griff ihn mutig mit Gitarrenstreichen an, denn der Abbé war reich genug, um nicht für sein Instrument zu fürchten; doch Banniére entriss die Gitarre seinen Händen und schlug sie ihm aus seinem Kopf entzwei.

      »Sie sind sehr glücklich, daß ich keinen Degen habe,« sagte der Abbé, als er den Schlag empfing.

      »Oh! daran soll es nicht fehlen,« erwiderte Banniére, »Sie können in zehn Minuten einen haben.«

      »Dreifacher Dummkopf!« sagte der Abbé, »dreifacher Tölpel! Sie wissen wohl, daß ich mich nicht mit, Ihnen schlagen werde.«

      »Und warum nicht?« brüllte Banniére, »sprechen Sie.«

      »Einmal, weil ich Sie tödten würde, so kurzsichtig ich bin, da Sie nie einen Degen geführt haben.«

      »Wer hat Ihnen das gesagt?«

      »Wahrhaftig! das sieht man an Ihren bäurischen Manieren; und dann, Sie wissen wohl, daß ich Abbé bin, und daß ich folglich nicht das Recht habe, das Kleid zu tragen, unter welchem Sie mich beleidigen, so daß ich, wenn ich Sie tödten oder mir aus eine andere Art Gerechtigkeit verschaffen würde, einer doppelten Verurteilung durch die bürgerliche Behörde und durch die kirchliche Behörde ausgesetzt wäre. In dieser Hinsicht also, Herr Bursche, haben Sie als ein Ungezogener und Feiger gehandelt. Doch seien Sie unbesorgt, ich werde Sie wieder erwischen.«

      Banniére sah sein Unrecht ein, und die Drohung fürchtend, so leer sie war, ließ er den Abbé los, wonach dieser entfloh.

      Die wenigen Fenster, welche die Häuser gegen die Straße hatten, waren auf den Lärmen, den Banniére gemacht, geöffnet worden. Man zündete Lichter an, man schrie, man schmähte.

      Das roch nach Scharwache und Gefängnis.

      Man sah in der Tat, aus der in der Ecke der Carmeliter-Kirche angehäuften Finsternis hervorkommend, das Lederwerk der Schützen erscheinen, und Banniére hatte nur noch Zeit, in sein Haus durch die Thür zu schlüpfen, die ihm Olympia ganz erschrocken offen hielt.

      Die Scharwache kam nach ihrer merkwürdigen Gewohnheit um zehn Minuten zu spät; sie fand daher auf dem Schlachtfelde nur Geigenstücke, Flötentrümmer und den Hals einer Gitarre. Die ehrenwerten Militäre verwickelten sich in die Darmsaiten, fluchten, und dabei blieb die Sache.

      Aber sobald er gerettet, war Banniére nur um so wütender.

      Er, der zehn Minuten vorher ein Mittel suchte, um Olympia zu besänftigen, hatte das Mittel gefunden, sie anzuklagen.

      Er nahm, als er in seiner Wohnung war, die majestätische Stellung an, die er annehmen konnte, kreuzte die Arme und begann zu verhören.

      Olympia, die sich Anfangs zärtlich erkundigt hatte, ob er verwundet sei, wandte ihm, plötzlich in dem Interesse gehemmt, das sie diesem Besessenen bezeigte, den Rücken zu, sobald er den Händelsucher machen wollte.

      Banniére ärgerte sich über dieses verächtliche Stillschweigen noch viel mehr, als er sich über eine hitzige Antwort geärgert hätte. Er lief Olympia, die wieder in ihr Zimmer ging, nach und hielt sie ungeschlacht am Arm zurück.

      Die junge Frau erbleichte zugleich vor Schmerz und vor Scham und stieß einen Schrei wie eine verwundete Löwin aus, worauf ihre drei Dienerinnen herbeiliefen.

      Banniére hätte sein Leben gegeben, um diese drei schwachen, Geschöpfe zu zermalmen, welche vor ihm standen und seiner Wut Trotz bieten zu wollen schienen.

      Nach dem Schrei von Olympia trat auf allen Seiten tiefes Stillschweigen ein.

      Unter diesem Stillschweigen schlug Olympia den Aermel ihres Nachtgewandes zurück, und man sah über dem Ellenbogen das bläulich rote Mahl von den Fingern von Banniére.

      Die Coiffeuse stürzte sich weinend aus den schönen gequetschten Arm, bedeckte ihn mit Küssen und ergoss sich in Verwünschungen gegen Banniére.

      Von Schmerz, Gewissensbissen und Schrecken ergriffen, verschwand Banniére in seinem Zimmer.

      Bis am andern Morgen um zehn Uhr herrschte die tiefste Stille im Hause.

      Um zehn Uhr klingelte Olympia Claire, und diese eilte in Begleitung der Coiffeuse herbei.

      Die Coiffeuse hatte wohl das Haus nach der von uns beschriebenen Szene verlassen, aber sie war am Morgen zurückgekommen.

      Claire erhielt den Befehl, das Frühstück bereiten zu lassen.

      Die Coiffeuse blieb allein bei ihrer Gebieterin, die sie fragte, was er gemacht habe.

      »Oh!« antwortete die Coiffeuse, »er ist schon am frühen Morgen weggegangen.«

      Olympia fand, die Antwort der Coiffeuse sei von einer seltsamen Betonung begleitet gewesen, sie habe einen sonderbaren Nachdruck aus dieses er gelegt, und sie dachte vielleicht, dieses er zeige – anzeigendes Fürwort geworden – nicht genug an.

      »Von wem sprechen Sie?« fragte Olympia trocken, »und wen bezeichnen Sie mit dem er

      Die Coiffeuse begriff, daß sie einen falschen Weg einschlug, und daß der Abbé d'Hoirac noch nicht beim er war.

      »Ich wollte sagen, der Herr sei ausgegangen,« erwiderte demütig die Coiffeuse, »Aber,« fuhr diese Frau sich belebend fort, »Madame ist bei ihrer Schönheit, bei ihrem Talent, bei ihren Triumphen sehr gut, daß sie sich so unglücklich macht.«

      »Wer sagt Ihnen, Ich sei unglücklich, meine Beste?« fragte verächtlich Olympia.

      »Ei! Madame, sieht man es nicht?«

      »Woran?«

      »Daran, daß Sie die ganze Nacht geweint haben.«

      »Sie irren sich.«

      »Ihre Augen sind halb erloschen, – Augen, welche von der ganzen Stadt bewundert werden.«

      Olympia zuckte die Achseln.

      »Sie Zweifeln daran, Madame?« fuhr die Versucherin fort.

      Olympia antwortete nicht einmal mehr durch eine Gebärde.

      »Erfahren Sie also,« sagte die Coiffeuse, »daß es Leute gibt, welche sich tödten ließen, um einen Blick von diesen Augen zu erhalten, denen Sie zu misstrauen scheinen.«

      »Oh!« murmelte Olympia, so ausgezeichnet sie war, durch die Schmeichelei oder vielmehr durch das Lob gekitzelt, »oh! ich glaube wenig an an so viel Macht. . .«

      Das Lob ist wie der Wohlgeruch; von welcher Seite es kommt, die Frau fühlt es und schätzt es.

      »Wenn Sie es versuchen wollten, Sie würden nicht lange daran Zweifeln.«

      »Was versuchen?«

      »Oh! Madame, überlegen Sie ein wenig; ist es Ihrer würdig, würdig einer Künstlerin von Ihrem Verdienste, einer Frau von Ihrer Schönheit, sich in der Sänfte in das Theater zu begeben, in diesem abgelegenen Quartier zu wohnen, keine Diamanten mehr zu haben, und auf den Tag nach einer Benefize-Vorstellung zu warten, um drei Kleider zu kaufen?«

      »Das geht Sie nichts an, meine Werte.«

      »So ist es,« rief die Coiffeuse weinend, »machen Sie mir ein Verbrechen daraus, daß ich Sie liebe, und nicht diejenigen liebe, welche sich Ihrem Glücke widersetzen.«

      Ach verbiete Ihnen, von diesen Schlimmes zu sagen, hören Sie?«

      »Verbieten Sie denselben doch, Ihren schönen Körper zu schwärzen, verbieten Sie denselben, Ihnen Ihr Geld zu stehlen, nicht um es zu verspielen, das wäre nichts, sondern um es, wer weiß mit wem, zu vergeuden.«

      Olympia richtete den Kopf auf und fragte:

      «Wer belehrt Sie so gut?«

      »Wohlunterrichtete Leute, darüber seien Sie unbesorgt, Madame.«

      »Nicht wahr, diejenigen, welche ihr Leben geben würden, um einen von meinen Blicken zu erhalten?«

      »Und

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