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lächelte.

      »Die ganze Herrlichkeit wird bei mir in einem weißen Kleide bestehen, und was den Eindruck betrifft – — Nun, kurz und gut, ich will, daß Sie nicht hingehen.«

      »Irina, Du scheinst erzürnt?«

      Sie lächelte wieder.

      »O nein! Ich zürne nicht, – Du nur mit Deiner – —« Wieder heftete sie starr ihren Blick auf ihn, nie hatte sie ihn noch mit einem so sonderbaren Ausdruck angesehen. »Doch wer weiß, vielleicht ist es so Bestimmung,« fügte sie leise hinzu.

      »Irina, liebst Du mich auch?«

      »So wahr ich lebe und athme,« antwortete sie feierlich, ergriff seine Hand und drückte sie fest, fast männlich.

      Die folgenden Tage vergingen unter verschiedenen Vorbereitungen zum Balle.

      Am Tage vor dem Balle fühlte sich Irina unwohl, hatte nirgends Ruhe, weinte mehrere Male heimlich, suchte jedoch in Litwinow‘s Gegenwart heiter zu scheinen und war überaus mild und hingebend gegen ihn, wenn gleich etwas zerstreut und oft sich im Spiegel besehend. Am Balltage selbst war sie schweigend, bleich, aber gefaßt.

      Gegen neun Uhr des Abends erschien Litwinow, um sie zu bewundern.

      Als Irina aus ihrem Zimmer trat, in einem weißen Tüllkleide, einen kleinen blauen Kornblumenkranz im leicht nach oben gekämmtem dichten, vollen Haar, entwand sich ein Ruf der Bewunderung seiner Brust; so majestätisch schön erschien sie ihm, daß sie ihm um vieles älter vorkam.

      »Sie scheint seit heute Morgen gewachsen zu sein,« dachte er, »und welch ein Anstand! Was hohe Geburt doch macht!«

      Irina stand vor ihm, ungeziert, ohne Lächeln, den Blick fest, doch nicht auf ihn, sondern wie in eine unbestimmte Ferne gerichtet.

      »Wie die Königin im Märchen-»sagte endlich Litwinow, »oder besser: wie der Feldherr vor der siegreichen Schlacht . . . Sie haben mir zwar nicht erlaubt, Sie zu begleiten,« fuhr er fort, während sie äußerlich unbeweglich zwar, aber innerlich mit irgend einem andern Gegenstande lebhaft beschäftigt schien, »aber Sie werden mir wohl die Annahme dieser Blumen nicht verweigern?« Und damit reichte er ihr ein Bouquet Heliotropblüthen.

      Einen raschen Blick auf Litwinow werfend, erhob sie die Hand und ergriff den Kranz, der ihr Haar schmückte:

      »Willst Du? noch ist es Zeit; sage ein Wort, dieser Kranz fällt – und ich bleibe zu Hause.«

      Freudig erbebte Litwinow’s Herz, schon fing Irina’s Hand an den Kranz zu lösen.

      »Nein, nein, wozu das?« stieß er, ohne zu denken, in einer plötzlichen edlen Anwallung von Vertrauen und ritterlichem Edelmuth hervor, »ich bin kein solcher Egoist; wie sollte ich Dir diese Zerstreuung mißgönnen, da ich ja weiß, daß Dein Herz . . .

      »Nun, dann aber kommen Sie mir nicht zu nahe,« unterbrach sie ihn hastig. »Sie bringen mein Kleid in Unordnung.«

      Litwinow wurde wieder verlegen.

      »Und mein Bouquet? Nehmen Sie es?«

      »Sicher! Es ist wunderhübsch, und Sie wissen, ich liebe diesen Geruch. Morei! . . . Ich behalte es zum Andenken . . .«

      »An Ihre erste Ausfahrt,« fügte Litwinow hinzu, »an Ihren ersten Triumph!«

      Irina blickte über die Schulter in den Spiegel, leicht den Kopf zurückbiegend.

      »Bin ich denn wirklich hübsch? Sind Sie nicht vielleicht nur parteiisch?«

      Litwinow ergoß sich in Complimenten, auf welche Irina kaum hörte, sondern das Bouquet dicht vor’s Gesicht haltend, ihren inneren Blick in ferne unbekannte Regionen vertiefte.

      Der alte Fürst, im weißen Halstuch, das Haar frisirt, im altmodischen Frack mit dem Wladimirbande im Knopfloch, trat jetzt in’s Zimmer, nach ihm die Fürstin im seidenen Chinakleide alten Schnitts, im Gesicht dieselbe hastige Aengstlichkeit, unter welcher die Mütter ihre Aufregung zu verbergen streben, wenn sie ihre Töchter auf Bälle begleiten und indem sie ihnen ohne jede Noth die Falten des Kleides glattstreichen.

      Ein alter viersitziger Miethwagen mit zwei mageren, langhaarigen Gäulen bespannt, dessen Räder im Schnee knirschten, fuhr schwerfällig vor, während ein bleicher, hagerer Diener in einer vorsintflutlichen Livree in’s Zimmer trat und in kläglichem Tone meldete, daß der Wagen vorgefahren sei.

      Nachdem sie vorher den zu Hause bleibenden Kindern gute Nacht gesagt und segnend das Kreuz über sie geschlagen hatten, hüllten sich die Eltern in ihre alten warmen Pelze und setzten sich in den Wagen, ihnen folgte Irina im leichten kurzen Mäntelchen, – ach, wie verabscheute sie dies alte treue Mäntelchen! – schweigend und ohne sich umzusehen.

      Litwinow, der sie hinausbegleitet hatte, hoffte vergebens noch auf ihren Abschiedsgruß, sie setzte sich ihren Eltern gegenüber, ohne weiter auf ihn zu achten.

      Gegen Mitternacht ging er unter den Fenstern des adeligen Clubs vorbei. Die zahllosen Lichter der kolossalen Lustres erglänzten hell durch die rothsammtenen Vorhänge, der ganze Platz war mit Equipagen bedeckt, und wie neckend auffordernd ertönten die munteren Klänge eines Strauß’schen Walzers durch die tiefe Nacht!

      Gegen ein Uhr am andern Tage begab sich Litwinow zu Ossinins. Er fand nur den alten Fürsten zu Hause, der ihm sogleich damit entgegenkam, daß Irina Kopfschmerzen habe, noch ruhe und erst gegen Abend aufstehen werde, daß übrigens so etwas nach einem ersten Balle ganz natürlich.

      »C’est très-naturel, vous savez, dans les jeunes filles,« fügte er in schlechtem Französisch hinzu, wobei Litwinow auffiel, daß er nicht, seiner Gewohnheit nach, im Schlafrock, sondern angekleidet war. »Zudem,« fuhr Ossinin fort, »wie sollte sie so etwas nicht aufgeregt und angegriffen haben, ein so unerhörtes Ereigniß!«

      »Ein Ereigniß?« fragte staunend Litwinow.

      »Ja,«ja, ein Ereigniß sondergleichen, des vrais événements

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