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Das Mädchen Der Verbotenen Regenbögen. Rosette
Читать онлайн.Название Das Mädchen Der Verbotenen Regenbögen
Год выпуска 0
isbn 9788873044147
Автор произведения Rosette
Жанр Современная зарубежная литература
Издательство Tektime S.r.l.s.
Meine Hände handelten nach ihrem eigenen Willen, ich selbst war nur noch eine Marionette. Sie rissen den Umschlag auf und zogen das darin enthaltene Blatt Papier heraus. Es waren nur wenige Worte, was so typisch für Monique war.
Liebe Melisande,
Ich brauche mehr Geld. Ich danke Dir dafür, dass Du mir welches aus London geschickt hast, aber es reicht nicht aus. Kannst Du diesen Schriftsteller nicht um einen Vorschuss auf Dein Gehalt bitten? Sei nicht schüchtern und habe keine Skrupel. Ich habe gehört, dass er sehr reich ist. Im Grunde ist er schließlich nur ein Behinderter, den man leicht beeinflussen kann. Mach schnell.
Deine Monique.
Ich weiß nicht, wie lange ich auf den Brief starrte, vielleicht ein paar Minuten, vielleicht Stunden. Plötzlich verlor alles an Bedeutung, so als ob mein Leben nur als Anhängsel von Monique und meinem Vater einen Sinn hatte. Ich hätte gewollt, dass sie beide sterben, und dieser schreckliche Gedanke, der nur einen Augenblick aufblitzte, erfüllte mich mit Entsetzen. Monique hatte versucht, mich zu lieben, natürlich auf ihre eigene egoistische Art und Weise. Und mein Vater ... na ja, die schönen Erinnerungen an ihn waren so spärlich, dass sie mir die Kehle zuschnürten. Aber er war immerhin mein Vater. Derjenige, der mir das Leben geschenkt hatte, und dann sich dazu berechtigt fühlte, es mit Füssen zu trampeln.
Ich faltete den Brief langsam mit übertriebener Sorgfalt und Aufmerksamkeit zusammen. Dann schloss ich ihn in die Schublade meines Nachtkästchens.
Geld.
Monique brauchte Geld. Schon wieder. Ich hatte alles verkauft, was ich in London besaß, was in der Tat sehr wenig war, um ihr zu helfen, und schon nach wenigen Wochen waren wir wieder am Ausgangspunkt angelangt. Ich wusste, dass Vaters Pflege teuer war, aber jetzt bekam ich es tatsächlich mit der Angst zu tun. Wenn Sebastian Mc Laine mir kündigen würde - und Gott allein weiß, ob er außer zum eigenen Vergnügen noch andere gute Gründe dafür hatte – stände ich auf der Straße. Wie konnte ich nur, nach alldem was geschehen war, ihn um einen Vorschuss bitten? Schon allein der Gedanke daran, ließ mich ermüden. Monique hatte nie zu viele Skrupel, sie hatte diese beneidenswerte Dreistigkeit, aber ich war anders. Kommunikation war nicht gerade meine Stärke, um Hilfe zu bitten gar unmöglich. Ich hatte zu viel Angst, abgelehnt zu werden. Nur einmal hatte ich es getan und ich kann mich immer noch an den Geschmack des Neins erinnern, an das Gefühl der Ablehnung, das Geräusch der Tür, die mir ins Gesicht geschlagen wurde.
„Kyle ist wirklich ein Faulpelz. Er ist heute Nachmittag mit dem Auto verschwunden und erst vor einer halben Stunde zurückgekehrt. Herr Mc Laine ist außer sich. Diesem Nichtsnutz sollte man in den Hintern treten, sage ich Ihnen. Den armen Mann ohne Hilfe lassen!“ Mrs. Mc Millians Stimme war voller Verachtung, als ob Kyle ihr persönlich ein Unrecht zugefügt hätte.
Ich stocherte weiterhin mit meiner Gabel im Essen, ohne auch nur ein bisschen Appetit zu verspüren.
Die Gouvernante redete weiter, ausschweifend wie immer, und bemerkte es nicht. Ich lächelte ihr gezwungen zu und zog mich in das finstere Gewühl meiner Gedanken zurück. Wie sollte ich das Geld auftreiben? Nein, ich hatte keine andere Wahl. In zwei Wochen würde ich mein Gehalt ausgezahlt bekommen. Monique musste eben warten. Ich hätte ihr alles geschickt, in der Hoffnung, dass das nicht unvorsichtig war. Das Risiko, fristlos entlassen zu werden, war erschreckend real. Herr Mc Laine war ein unberechenbarer Mann mit einem einzigartigen und offensichtlich unzuverlässigen Temperament.
Ich zog mich auf mein Zimmer zurück, wo ich so verstört ankam, dass ich weder weinen noch still stehen konnte. Ich ging zu Bett in der Hoffnung, dass mich der Schlaf überkommen würde, aber das dauerte ziemlich lang. Inzwischen hatte ich keine Kontrolle mehr über irgendetwas, ich war von meinem eigenen Körper ausgeschlossen.
Es ist sicherlich nicht nötig zu sagen, dass ich in dieser Nacht nicht geträumt habe.
Siebtes Kapitel
Das Brummen in meinem Kopf war wie eine brodelnde schwarze Masse, die mich ohne Ausweg umschloss. Der Empfang von Mc Laine war nicht so eisig wie ich erwartet hatte, vielleicht, weil er mich einfach ignorierte, nicht einmal meinen Gruß erwiderte er. Den ganzen Morgen tat er so, als ob ich nicht da wäre, und ich wurde von meinem eigenen Unglück verschlungen.
„Verdammt! Verfluchter Computer!“ Er schlug mit der Faust auf den Tisch, und verfehlte den PC nur um Haaresbreite.
Ich versuchte ganz natürlich mit ihm zu sprechen. „Stimmt irgendwas nicht?“
Er grinste, ohne mich anzusehen. „Irgendwas? Nichts stimmt. Gar nichts.“
Ich schwieg und wartete auf seine Erklärung.
„Er funktioniert nicht mehr, verdammt noch mal!“ Er sprach mit einem grimmigen Tonfall und deutete auf den Computer.
Ich stellte mich unbeholfen neben ihn und versuchte, ihm zu helfen, auch wenn ich nur über minimalste technologische Kenntnisse verfügte.
Er protestierte nicht, als ich mich hinabbeugte, um auf den Bildschirm zu sehen. Ich fühlte seine Blick auf mir, und seinen Atem, der so nahe war, dass er mir die Wange wärmte.
Schnell wie eine Gazelle richtete ich mich wieder auf und ging zu meiner Seite des Tisches zurück, wobei ich über meine eigenen Füße stolperte.
„Möchten Sie, dass ich einen Techniker rufe?“ schlug ich leise vor.
„Versuchen Sie bitte das Licht anzuschalten.“
Meine Finger betätigten mehrmals den Lichtschalter, ohne Ergebnis. „Stromausfall.“
Sein Blick schoss in meine Richtung. „Das ist nicht das erste Mal. Wir sind hier nicht in London, Miss Bruno. Wir sind eher Höhlenbewohner. Vielleicht sollten Sie in die Metropole zurückkehren.“
Dieser Vorschlag schnürte mir die Kehle zu. Wenn er mich fortjagen würde... Meine Lippen öffneten sich leicht, gaben aber keinen Ton von sich. Ich war zu feige, um meinen Ängsten Ausdruck zu geben.
Er griff nach einem Notizbuch mit glänzendem Einband, seine Haltung war aggressiv. „Ich werde nicht zulassen, dass die Moderne über die Vergangenheit siegt. Ich habe gerade eine Inspiration, da kann ich keine wertvolle Zeit verlieren.“
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