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Gedanke sorgte für Schmetterlinge in Kates Bauch. Gab es eine Chance, dass er sie fragen würde? Da erinnerte sie sich daran, dass sie Mascara trug und geweint hatte.

      "Oh Gott, bin ich verlaufen?" fragte sie panisch.

      "Nein, keine Panik," erwiderte Dinah. "Du siehst gut aus. Aber ich werde dich beim Mittagessen noch ein wenig aufhübschen, als ein Geburtstagsgefallen!"

      Dinah liebte Make-up. Wegen ihrer großen Familie konnte sie nicht all die Klamotten und Schuhe kaufen, die sie haben wollte, um mit den Trends mitzuhalten. Deshalb war sie ständig dabei ihre Anziehsachen selber zu verändern und verschiedene Make-ups auszuprobieren. Sie war unglaublich kreativ geworden. Sie versuchte die anderen immer zu ermutigen mehr aus ihrem Aussehen zu machen. Nicole war die einzig andere, die sich immer um ihr Aussehen bemühte. Amy versuchte neutral zu bleiben, um ihre Familie nicht zu beunruhigen, auch wenn sie Miniröcke und kniehohe Stiefel trug, wann immer sie Gelegenheit dazu hatte.

      Kate war hatte bisher noch nie versucht ihre Identität durch Mode auszudrücken. Sie hatte das Gefühl, dass sie ihre Entscheidungen traf nur um ihre Mutter zu verärgern. Seit sie aufgehört hatte die seidenen, gerüschten, Pastell-Kleider ihrer Mutter zu tragen und zu Schönheitswettbewerben zu gehen, war sie ziemlich burschikos geworden. Aber sie wusste nicht, ob das wirklich ihr Stil war, oder ob sie sich nur so anzog, weil sie wusste, dass es ihre Mutter aufbrachte.

      Kate lächelte. Falls auch nur die geringste Möglichkeit bestand, dass Tony sie zum Abschlussball einlud, dann konnte sie ruhig versuchen das Beste aus sich zu machen und ihre Chancen erhöhen. Sie fühlte sich bereits Tausend Mal besser als während ihrem wütenden Fahrradritt am Morgen. Sie wusste, dass ihre Freunde für sie da waren.

      "Und selbst wenn Tony mich nicht fragt, dann ist das auch keine große Sache," fügte Kate hinzu. "Wir können alle zusammen gehen."

      "Ich bin so froh, dass du das sagst," erwiderte Amy. "Ich glaube nicht, dass meine Eltern mich mit einem Jungen gehen lassen würden!"

      Sie lachten alle. Es fühlte sich gut an zu wissen, dass sie für einander da waren, dass sie nicht auf Jungs angewiesen waren, um Spaß auf dem Abschlussball zu haben.

      Als es schellte standen die Mädchen auf und gingen in verschiedene Richtungen. Amy und Kate hatten beide Mathe, also gingen sie Arm in Arm den Flur entlang.

      Plötzlich fühlte Kate wie Amy ihre Hand drückte. Sie sah auf und bemerkte, dass Madison mit ihren Cheerleader-Freundinnen bei den Schließfächern stand. Sie stand mit dem Rücken zu Kate und Amy und, ohne zu wissen, dass sie hinter ihr standen, gab sie eine Geschichte zum Besten, die die anderen Mädchen lauthals lachen ließ.

      "Und dann war Mom so 'Junge Dame, du wirst eine Putze, so wie ich, damit Madison aufs College gehen kann.' Könnt ihr das glauben? Und ich war so 'Oh mein Gott, sie verwandelt meine Schwester in eine Sklavin!' Und das alles an ihrem Geburtstag! Ich meine, ich habe ein Auto zum Siebzehnten bekommen. Und sie bekommt, irgendwie, nichts."

      Sie lachte laut auf und die anderen Mädchen taten es ihr gleich. Kates Magen fiel ihr in die Kniekehlen. Wie konnte Madison sich so über sie lustig machen? Sie wusste, dass Madison sich zu Hause nicht wirklich für sie einsetzte, aber sie hatte nicht gedacht, dass sie über ihr Unglück mit ihren Freunden tratschte.

      Amy klammerte sich an Kates Arm, versuchte sie zu stützen und sie im Gleichgewicht zu halten. Sie half Kate an Madison und der Grupe gemeiner Mädchen vorbeizugehen. Kate wusste, dass Madison sie erkennen und begreifen würde, dass sie sie gehört hatte.

      Sie sah über ihre Schulter zurück zu ihrer Schwester. Ihre Augen trafen sich und Madison sah sie leicht entsetzt an. Aber davon abgesehen, gab es keinen Hinweis darauf, dass ihr bewusst war, wie sehr sie Kate verletzte hatte. Dann brach sie den Augenkontakt und wandte ihre Aufmerksam wieder voll ihren Freunden zu.

      Kate ging schweren Schrittes zu ihrem Unterricht und fühlte sich schlechter als jemals zuvor.

      KAPITEL DREI

      Kate schaffte es durch die ersten beiden Klassen, auch wenn sich ihre Stimmung nicht hob. Sie war erleichtert, als es zur Mittagspause läutete und sie sich wieder mit ihren Freunden treffen konnte.

      Kate stand mit ihren Freunden in der Schlange in der überfüllten Cafeteria und versuchte sich die Essensauswahl nicht zu genau anzusehen. Die war ziemlich grässlich. Nicole, als Vegetarierin, hatte immer Probleme etwas zu finden, das sie essen konnte. Heute gab es für sie Kartoffelwaffeln und Bohnen, während Dinah und Amy mit Chicken Tikka Masala und Reis ein klein wenig besser dran waren. Kate dachte, dass das Curry etwas zu fettig aussah, aber Dinah, leicht größer als der Durschnitt, machte es nichts aus, weil sie groß und gut proportioniert war. Amy war spargeldürr und schien alles essen zu können, was sie wollte, ohne zuzunehmen. Nicole auf der anderen Seit blieb anscheinend einfach durch ihre Pingeligkeit dünn.

      Am Ende entschied Kate sich für einen Salat. Obwohl sie wusste, dass die Sticheleien ihrer Mutter über ihr Gewicht unbegründet waren, konnte sie nicht verhindern, dass sie das Gefühl hatte ihre Mutter würde vielleicht etwas weniger hart sein, wenn sie ein paar Pfund abnahm.

      "Mädchen," sagte Dinah, als sie ihren Teller sah, "erzähl mir nicht, das ist alles was du isst. Verdammt, es ist dein Geburtstag! Du solltest wenigstens ein Dessert nehmen!"

      Kate ließ sich auf ihrem Platz nieder.

      "Tatsächlich hat Tony gesagt, er würde mir einen Cupcake kaufen, falls er mich beim Mittagessen sieht," sagte sie.

      Die drei anderen Mädchen grinsten und sahen sich an. Kate fühlte sich albern, weil sie es erwähnt hatte.

      "Oh mein Gott," sagte Nicole plötzlich.

      Alle hörten auf zu kichern und drehten sich um, damit sie sehen konnten, was Nicoles Aufmerksamkeit erregt hatte.

      Ein traumhafter Junge war gerade in die Cafeteria gekommen.

      "Oh," sagte Kate und drehte sich wieder um. "Das ist Elijah. Ist ein Neuer im letzten Jahr, hat vor etwa einem Monat angefangen. Ich habe Madison über ihn reden gehört."

      "Dieser göttliche Mann läuft seit einem ganzen Monat in dieser Schule herum und das ist das erste Mal, dass ich ihn sehe?" sagte Nicole mit leichter Bitterkeit in der Stimme. Sie starrte ihn an, als könne sie die Augen nicht von ihm abwenden.

      Dinah schien er ebenfalls zu gefallen.

      "Oh, yeah! Er hat diese Leonardo DiCaprio in Titanic Art an sich."

      "Aber melancholisch," murmelte Nicole. "Düster und melancholisch."

      Kate sah noch einmal hin. Elijah war wirklich äußerst attraktiv. Aber soweit sie gehört hatte, als Madison mit ihrer Mutter darüber sprach, war Elijah ein Einzelgänger. Er schien nie mit jemandem abhängen zu wollen. Madison hatte versucht ihn in ihre Gruppe zu integrieren, als er angefangen hatte, aber er war widerstrebend gewesen, was sie als Beleidigung aufgefasst hatte. Seitdem hatte sie entschieden, dass er ein Freak war und ihre Aufmerksamkeit nicht wert.

      Er schien recht ausweichend zu sein. Tatsächlich war es wahrscheinlich das erste Mal, dass Kate ihn in der Cafeteria gesehen hatte. San Marcos war eine große Schule, aber jemand wie Elijah war nicht der Typ, der in der Menge unterging. Sie fragte sich, warum sie ihn nicht schon öfter gesehen hatte.

      "Wisst ihr noch, was wir über den Abschlussball gesagt haben?" meinte Nicole. "Ich nehm's zurück. Ich würde euch drei ohne zu blinzeln sitzen lassen, wenn ich dafür mit ihm gehen könnte!"

      Alle lachten. Alle außer Kate. Sie war immer noch in den Anblick von Elijah vertieft und beobachtete die Art, wie er sich durch die Menschenmenge bewegte. Er war so leichtfüßig, dass es fast aussah, als würde er schweben. Er bewegte sich grazil, als wäre jeder Schritt Teil einer Tanzpartie. Es war faszinierend.

      In dem Moment schien er zu bemerken, dass ihn jemand ansah und er drehte den Kopf. Ihre Augen trafen sich über die geschäftige Cafeteria hinweg. In dem Augenblick spürte Kate eine Sensation durch sich laufen, wie sie noch keine erlebt hatte. Es war als wäre sie vom Blitz getroffen worden und jedes ihrer Nervenenden stünde in Flammen.

      Eine Gruppe jüngerer Kinder ging an Kate vorbei und blockierte den Blick.

      Elijah

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